Dividendenaristokraten

Nachdem es letzte Woche keine Dividendeneinnahmen gab, war es ruhig im Familytrust. Eine interessante Grafik fand ich mal wieder bei Visual Capitalist, hier wurde die Dividendenrendite (Y-Achse) und die Jahre an Dividendenwachstum (x-Achse) gegeneinander aufgetragen. Eine sehr schöne Darstellung zur Analyse von zukünftigen Investments.

Dividend Aristocrats_v7

Dividendenaristokraten

Zukauf bei MMM

Die Minnesota Mining and Manufacturing Company, oder auch 3M genannt, ist ein breit gefächerter Technologie-Konzern, der in den Bereichen Medizin, Sicherheit, Elektronik, Telekommunikation, Industrie und Handwerk, Automobil, Luftfahrt sowie Verbraucher- und Büroartikel tätig ist. Wir haben letzte Woche unsere Position um 30 Anteile erhöht. Im Oktober 2019 sind wir eingestiegen und sehen das Unternehmen immer noch als unterbewertet an, deswegen der erneute Zukauf nach dem Kursrückgang seit Mitte Januar diesen Jahres. Das Unternehmen zahlt seit 64 Jahren eine Dividende und steigert diese auch seit diesem Zeitraum mit einem jährlichen Zuwachs von ca. 10% (die letzten 10 Jahre jedenfalls). Die Dividendenrendite liegt aktuell für uns bei knapp 3,7%. Eine gute Zahl, wenn man weitere Kontinuität im Wachstum der Ausschüttungen mit einkalkuliert. Hier ein paar einfache und gerundete Zahlen dazu:

Anlagebetrag: 7.000 EUR
Dividendenrendite 3,7%
Dividendenwachstum 10%
Ausschüttung im aktuell Jahr = 259 EUR

In 5 Jahren beträgt die Dividendenrendite bereits knapp 6% und in 10 Jahren dann 9,6%. Die Ausschüttungen sind dann gewachsen auf 458 EUR auf 671 EUR in der ersten Dekade. Im 11ten Jahr wird die Dividendenrendite bereits zweistellig und im Jahr 17 liegt sie bereit bei knapp 19%, eine Ausschüttung von 1.309 EUR auf das eingesetzte Kapital. Im 13ten Jahr übersteigen die ausgeschütteten Dividenden den Kapitaleinsatz, d.h. das eingesetzte Kapital wurde komplett zurückgezahlt.

Gerade für junge Anleger mit einem langen Anlagehorizont ist eine solche ertragsorientierte Buy & Hold Strategie der Baustein für die finanzielle Unabhängigkeit im Alter. Und das alles ohne die aufdringlichen Finanzberater und Pseudoexperten von der Bank. Wenn die alles so besser wissen, wieso arbeiten die dann noch für Finanzinstitute und haben nicht längst ihren Alterssitz auf Malle. Macht euer Ding, denn Finanzmathematik ist kein Hexenwerk, ein bisschen die Grundrechenarten und Prozentrechnen, das wars. Dann noch eine große Portion Geduld und vor allem ein Ziel vor Augen.

3M Aktie

3M Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT
Zukauf bei MMM

Einstieg Toronto-Dominion Bank

Letzte Woche am Freitag hatten wir Shopping-Time. Der dritte Neuzugang ist die Toronto-Dominion Bank, es ist Kanadas zweitgrößter Bankkonzern. Die Bank wurde im Jahre 1855 gegründet und zahlt seit 1857 ununterbrochen eine Dividende. Wir hatten den Augenmerk auf die 4,98%ige Dividendenrendite gelegt, denn bei einer Ausschüttungsquote von 36,9% auf den freien Cashflow und einer jährlichen Dividendensteigerung um die 9% ist dieser Deal für unsere Steigerung des passiven Einkommens fast ein Muss. Auch gab es seit 14 Jahren keine Dividendensenkung.

Mit den drei Neuzugängen vom Freitag, haben wir unseren aktuellen Dividendenertrag um 355 EUR pro Jahr erhöht. Das sind immerhin knapp 30 EUR pro Monat.

Einstieg Toronto-Dominion Bank

Einstieg Metlife

Seit Freitag sind wir am US-amerikanischen Versicherungskonzern MetLife beteiligt. MetLife bietet über die angeschlossenen Unternehmen und Tochtergesellschaften eine breite Palette an Versicherungen und Finanzprodukten für mehr als 90 Millionen Kunden in circa 40 Ländern an. Neben privaten Haushalten zählen auch Unternehmen und institutionelle Einrichtungen zu den Klienten. Der Kundenstamm umfasst auch über 90 Fortune-100-Unternehmen. Der Versicherer offeriert neben Lebens-, Kranken-, Unfall-, Berufsunfähigkeits-, Kfz-, Eigenheim- und Kreditversicherungen auch eine Palette an Rentenverträgen für Privatpersonen und Angestellte von Unternehmen bzw. Institutionen. Die Dividendenrendite beträgt auf unseren Einstiegskurs bezogen 4,9%. Das Dividendenwachstum der letzten 10 Jahre waren knapp 10% und seit 19 Jahren gab es keine Senkung der Ausschüttung. Die Ausschüttungsquote auf den Free-Cash-Flow betragen gerade mal 13,7%.

Einstieg Metlife

Einstieg in AbbVie Inc.

Um den Ausstieg aus Biogen zu kompensieren, sind wir am Freitag wiederum in ein Unternehmen der Pharmabranche eingestiegen. Es ist der US-amerikanische Pharmakonzern AbbVie, der sich besonders auf die Bereiche Hepatitis C, Krebs, Immun-, Nieren- und Nervenerkrankungen sowie Frauengesundheit konzentriert. Hier hat uns besonders die 5,4%ige Dividendenrendite gelockt. Das Dividendenwachstum lag in den letzten 5 Jahren bei 20,12% p.a. Wenn diese Dividendensteigerung beibehalten wird, dann haben wir in 5 Jahren eine Dividendenrendite von knapp 13,5% auf unseren Einstiegskurs! Die Ausschüttungsquote auf den Free Cash Flow beträgt gerade mal 53,2%, da ist also noch Spielraum.

Einstieg in AbbVie Inc.

Dividendensammler

Der Finanzbuchautor und Investor Marc Lichtenfeld beschreibt in seinem Buch „Get Rich with Dividends“ eine interessante Dividendenstrategie. Es ist eine Hommage an die regelmäßigen Ausschüttungen, die die Basis seiner 10-11-12-Strategie darstellen. 10-11-12 – das steht für ein Aktienportfolio, das in 10 Jahren eine Dividendenrendite von 11% aufweisen und bis zu dem Zeitpunkt einen jährlichen Gesamtertrag von durchschnittlich 12% einfahren soll. Nach der 70er Regel würde sich das Kapital dann knapp alle 6 Jahre verdoppeln. Ja, das klingt in der Tat fast zu schön, um wahr zu sein, funktioniert aber nachweislich auch in der Realität, denn Lichtenfeld liefert die eindeutigen Beweise in seinem Buch. Hinter seinem spektakulären 10-11-12-Versprechen steckt deshalb vor allem eines: unspektakuläre, evidenzbasierte Wissenschaft. Es gibt dabei unzählige Studien, die belegen, dass Dividenden ein – vielleicht sogar der – Schlüsselfaktor für den langfristigen Vermögensaufbau sind. Eine davon stammt von Ned Davis Research. Die Kapitalmarktstrategen fanden nämlich heraus, dass zwischen 1972 und 2017 Unternehmen aus dem amerikanischen Leitindex S&P-500, die ihre Dividende mit einer durchschnittlichen Rate von 10,07% jährlich kontinuierlich steigern konnten, deutlich besser abschnitten als Konzerne ohne Dividende (2,61% jährlicher Ertrag). Doch wie fügt Lichtenfeld dieses Puzzle aus Studien, Fakten und historischen Erkenntnissen letztendlich zu einer Strategie zusammen, die solche Renditen verspricht? Ganz einfach, bei seiner Aktienauswahl achtet er auf 3 Erfolgsfaktoren:

  1. Dividendenrendite von mindestens 4,7%
    Mit einer Dividendenrendite über 4,7% wird die durchschnittliche Inflationsrate in den USA von 3,4% übertroffen und der Geldentwertung vorgebeugt. Doch Vorsicht, eine hohe Dividendenrendite ist noch lange kein Indikator für langfristig hohe Erträge, denn eine hohe Dividendenrendite kann auch durchaus ein Zeichen für echte Kursverrecker oder besonders unsichere Ausschüttungen sein. Zur Qualität einer Dividende gehört eben mehr als eine hohe Renditezahl.
  2. Dividendenwachstum von mindestens 10% jährlich
    Deshalb spielt das Dividendenwachstum in Lichtenfelds Strategie eine ebenso wichtige Rolle. Für ihn kommen nur Aktien in Frage, die in den letzten 5 Jahren ihre Dividende um durchschnittlich mindestens 10% anheben konnten. Kontinuierlich steigende Dividenden sind somit ein ziemlich guter Indikator für Unternehmen mit einem profitablen und wachsenden Geschäft.

  3. Ausschüttungsverhältnis von unter 75% von Free Cashflow
    Die letzte Bedingung ist eine seriöse Ausschüttungsquote. Die Ausschüttungsquote beschreibt ursprünglich den Anteil am Gewinn, den Unternehmen an ihre Aktionäre ausschütten. Liegt diese Quote über der 75% -Marke, mag das für den Investor kurzfristig erfreulich sein. Langfristig hingegen wirft eine solche Dividendenpolitik Fragen auf. Denn was passiert, wenn die Gewinne in der Zukunft geringer ausfallen? Können so ausreichend Rücklagen gebildet werden? Und gibt es keine sinnvollen Investitionsbemühungen, statt einen Großteil des Geldes auszukehren? Kurzum: Eine hohe Ausschüttungsquote ist keine gesunde Ausschüttungsquote. Deshalb investiert er nur in Unternehmen, die dank einer moderaten Ausschüttungsquote noch genügend Spielraum für schwächere Zeiten haben. Diese misst er jedoch nicht wie üblich am Anteil des Gewinns, sondern bezieht sich auf den freien Cashflow. Schließlich gebe dieser einen besseren Einblick in die wahre Profitabilität eines Unternehmens, wie Lichtenfeld exemplarisch anhand des amerikanischen Baustoffkonzerns Vulcan Materials Company in Zeiten der Finanzkrise zeigt. Hier lag die Ausschüttungsquote (gemessen am Gewinn) vor der Krise nämlich weiterhin solide zwischen 30-40%, während die Ausschüttungsquote auf Basis des freien Cashflow auf über 100% schoss und bereits vor dem großen Crash ein deutliches Warnsignal sendete.

Seine Guideline für die Siegerformel sind somit > 4,7% Dividendenrendite, 10% Dividendenwachstum und eine Ausschüttungsquote < 75% – das sind die drei Zutaten, die der Investor benötigt, um Lichtenfelds 10-11-12-Ziel zu erreichen. Also ein Portfolio, welches in 10 Jahren eine Dividendenrendite von 11% erreicht (gemessen an den heutigen Einstandskursen und der in einer Dekade erwarteten, weitaus höheren Dividende) – und bis dahin 12% jährlich eingespielt hat.

Wer auf der Jagd nach Dividendenaktien ist, dem sei die folgende Seite sehr zu empfehlen. Dort auf den Reiter Info/Tools/Form gehen und da gibt es eine monatlich aktualisierte Liste der US Dividenden Champions mit allen nötigen Kennzahlen. Für den Dividendeninvestor ist diese Seite eine wesentliche und kostenlose Informationsquelle.

https://www.dripinvesting.org/

Dividendensammler