Burggraben ETF

Zu den Prinzipien der erfolgreichen Value-Anleger wie Benjamin Graham und Warren Buffett zählen etwa die antizyklische Anlage in unterbewertete Titel mit Sicherheitsmarge und ein wirtschaftlicher „Burggraben“ des Geschäftsmodells. Im Englischen wird dies mit dem Begriff „Economic Moat“ bezeichnet. Auf Basis dieser beiden Faktoren hat Morningstar 2007 einen Index kreiert. Der VanEck Vectors Morningstar US Wide Moat UCITS ETF setzt auf Firmen, die einen Wettbewerbsvorsprung gegenüber der Konkurrenz haben und deren Geschäfte von einem schützenden Burggraben umgeben sind. Ein wirtschaftlicher Burggraben, der Konkurrenten auf Abstand hält, das kann zugegebenermaßen vieles sein. Patente, Markenrechte, hohe Margen mit entsprechendem Sicherheitspuffer, eine kerngesunde Bilanz, Technologie- oder Kostenführerschaft – das alles kann das Geschäftsmodell eines Unternehmens schützen. Und somit als Burggraben gelten. Aus einem Universum von 1200 US-Aktien werden 20 Titel ausgewählt, deren Kurse am stärksten nach unten vom fairen Wert abweichen. Diese kommen dann gleichgewichtet mit jeweils 5% in den ETF. Beschränkungen bezüglich der Marktkapitalisierung gibt es kaum. Nur 100 Millionen USD muss ein Titel auf die Waage bringen.

Der Index wird quartalsweise überprüft, er investiert zwar nach Value-Regeln, allerdings ist er kein Buy-and-Hold-Index, wie man es erwarten könnte. Das hat durchaus Vorteile, da er stets antizyklisch in oft ungeliebte Branchen investiert. Hier liegt auch eines seiner Erfolgsgeheimnisse. Dieser ETF ist aus unserer Sicht besonders für Anleger mit kleinen Kapital interessant, welche einen Schwerpunkt in US-Aktien setzen wollen. Für uns ist dieser ETF außerdem eine gute Quelle um Burggrabenaktien zu finden.

 

Burggraben ETF

Qualitative Unternehmensbewertung

Bevor eine Aktie in unsere Watchliste aufgenommen wird, prüfen wie die Qualität Unternehmens. Ziel ist es hierbei, nachhaltige und stabile Unternehmen zu finden, dessen Geschäftsmodell über einen starken Wettbewerbsvorteil verfügt .

  1. Geschäftsmodell
    • Ist das Geschäftsmodell für uns verständlich und nachvollziehbar?
    • Mit welchen Produkten oder Dienstleistungen wird Geld verdient?
    • Wie erfolgt die Vermarktung (Handel, Franchise, Lizenzvergabe, B2B, B2C)?
    • Wie lange und erfolgreich exisitiert diese Geschäftmodell schon?
  2. Alltagsprodukte
    • Produziert das Unternehmen Güter oder Dienstleistungen des alltäglichen Bedarfes?
    • Handelt es sich um Verbrauchs- (Windeln, Reinigungsmittel, Nahrung) oder Investitionsgüter (Auto, Einrichtung, Bekleidung, Elektronik, Sport- und Haushaltsgeräte)?
    • Werden diese Produkte auch in Krisenzeiten noch gekauft?
    • Bedarf es großer finanzieller Aufwendungen im Unternehmen um das Produkt herzustellen?
  3. Wettbewerbsvorteile
    • Ist das Unternehmen führend in seiner Branche?
    • Bestehen Netzwerkeffekte, die es Mitbewerber schwer machen in den Markt einzutreten (Kreditkarten-Akzeptanzstellen, Verteilhubs, Schienennetze, Internetportale) ?
    • Besitzt das Unternehmen starke immatrielle Werte (Marken, Patente, Lizenzen)?
    • Kann das Unternehmen seine Kostenvorteile ausspielen (günstige Produktionsbedingungen oder Standorte, einmalige Resourcen) ?
    • Hemmen hohe Umstiegskosten den Kunden daran schnell zum Wettbewerb zu wechseln (Software, Bankverbindung, Versicherung, Telekommunikation, Energieversorger, Pharmaka)?
  4. Wachstumspotential der Branche
    • Handelt es sich um eine konjunkturunempfindliche Branche mit Wachstumsaussichten?
    • Hat das Unternehmen in seinen bestehenden Geschäftsfeldern stabile Wachstumsaussichten?
  5. Qualität des Managements
    • Wird das Unternehmen von ehrlichen und kompetenten Managern geführt?
    • Handelt das Management im Interesse der Anleger?
    • Wurde das Geschäftsmodell auch mit inkompetenten Managern noch funktionieren?
Qualitative Unternehmensbewertung

Wide Moat – Immatrielle Werte

Immatrielle Werte eines Unternehmens kann man nicht aus dem Regal nehmen, aber sie sind auf jeden Fall wertvoll. Darunter versteht man Vermögenswerte ohne physische
Substanz, die dem Unternehmen aber einen wirtschaftlichen Vorteil verschaffen. In der Kategorie immatrielle Vermögenswerte werden z.B. Lizenzen, Konzessionen, Schutz- oder Verlagsrechte, Patente, Rezepturen, Kundenlisten, Monopolstellungen sowie Marken, Geschmacks- oder Gebrauchsmuster gelistet.

Die Produktmarke als immaterieller Vermögenswert eines Unternehmens muss auch immer in Frage gestellt werden. Ist die Marke nicht nur bekannt, sondern auf profitabel? Viele bekannte Marken sind auch wieder vom Markt sang und klanglos verschwunden. Auch ist es zwar toll Patente zu haben, aber Patente können umgangen oder sogar juristisch angefochten werden. Unternehmen die Vorteile aus staatlichen Regulierungen oder Konzessionen ziehen, unterliegen der Gefahr durch Gesetzesänderungen ausgehebelt zu werden. Unterm Strich gilt es, sich das Geschäftsmodell eines Unternehmens sehr genau anzuschauen bevor man investiert.

 

Wide Moat – Immatrielle Werte