Watchliste

Das Update der Watchliste umfasste gestern 160 Positionen mit jeweils 3 Datensätzen (aktueller Kurs, Gewinnschätzung für 2022 und 2023). Somit haben wir in der Summe 480 Datensätzen ergänzt und sind wieder aktuell. Die Gewinnschätzungen für 2022 sind sehr wahrscheinlich ziemlich genau an den reellen Zahlen, welche wir dann im laufenden Jahr 2023 nach den offiziellen Unternehmensmitteilungen vervollständigen werden. Die Gewinnschätzungen für 2023 sind natürlich noch vage, denn hier ist aus unserer Sicht die Gefahr einer Rezession noch nicht mit eingepreist. Für die aktuellen Berechnungen der Indikatoren, verwenden wir ab sofort die Gewinnschätzungen für 2022. In der ersten Auswertung sehen wir deutlich, dass die Kurse noch kein interessantes Kaufniveau erreicht haben und deshalb werden wir uns mit größeren Investitionen zurückhalten. Auch haben wir im Ranking die Gewichtung etwas geändert. Wir haben die Eigenkapitalrendite von einer Gewichtung von 25% auf 30% und das Gewinnwachstum von 5% auf 10% hochgefahren und das auf Kosten vom KCV (von 10% auf 5%) und der Dividendensicherheit (25% auf 20%). Die Kursentwicklung bis Jahresende werden wir beobachten, aber im Prinzip sind unsere Investments schon abgeschlossen. Der Cashbestand wird sich weiter durch die einlaufenden Dividenden erhöhen. Die Cashquote liegt aktuell bei 3,5%, was angesichts der volatilen Lage an den Märkten keinesfalls zu hoch ist.

Watchliste

Kursverluste

Auch für unser Depot waren die letzten Wochen eine Achterbahnfahrt. Warren Buffett sagte zum Thema Kursverluste: „Kaufe eine Aktie nur dann, wenn du einen Kursverlust von 50% aushalten kannst, ohne in Panik zu verfallen. Wenn du zu Panik neigst, bleibe der Börse fern.“ Darin stecken aus meiner Sicht allerdings zwei Weisheiten: Erstens klug zu investieren, dass solche Verluste nur selten entstehen und zweitens, wenn man von seinem Investment überzeugt ist, die Emotionen wie Angst und Panik bei Kursverlusten unter Kontrolle zu haben. Als Value Investoren polen wir uns deshalb um: Der Pessimismus von Mr. Market ist unser Freund an der Börse, dessen Euphorie ist unser Feind. Denn geht man allzu optimistisch ans Werk, könnte man z.B. kaufen, weil generell steigende Kurse zu erwarten sind. Die Euphorie eines Mr. Market trübt also den Blick auf die Fakten. Deswegen ist mir unsere Watchliste mit den Bewertungskriterien ganz wichtig, diese Checkliste nimmt meinen Emotionen aus den Entscheidungen und relativiert dann oftmals die Sicht auf das Geschehen an den Börsen.

Kursverluste

Anpassung des Bewertungsschema

In den letzten Wochen fand eine umfassende Datenaktualisierung in unserer Bewertungsmatrix statt. Zum einen werden immer häufiger von Unternehmen der aktuelle Gewinn pro Aktie für das Geschäftsjahr 2017 veröffentlicht, welcher dann in unserer Watchliste die Gewinnschätzung für das laufende Jahr ersetzt. Zum anderen habe ich für die bisher über das Wachstum berechneten Schätzungen eine neue Datenquelle gefunden. Auf der Finanzseite finanzen.net finden wir nun unter den Aktienkursen auch neuerdings eine Gewinnschätzung für das aktuelle und das nächste Geschäftsjahr. Sind noch keine aktuellen Zahlen für 2017 veröffentlich, habe ich die Schätzung durch den Wert aus der Zeile mittlere Schätzung (gelb markiert) für das aktuelle Geschäftszahr ersetzt. Das Ziel war noch bessere Daten in unserer Watchliste zu bekommen, denn teilweise wurden doch gravierende Abweichungen zu unseren berechneten Schätzwerten festgestellt.

2017-10-11_Finanzen

Eine weitere Anpassung wurde in der Gewichtung der Kennzahlen für das Ranking vorgenommen. Die Eigenkapitalrendite wurde zugunsten der Eigenkapitalquote von einer 20%igen Gewichtung auf 15% reduziert. Die Gewichtung der Eigenkapitalquote stieg dadurch von 20% auf 25%. Der Gedanke dahinter ist folgender: Die Eigenkapitalrendite kann durch eine hohe Verschuldung in die Höhe getrieben werden, was ein größeres Risiko für das Unternehmen bei einer Zinserhöhung oder einer Finanzkrise bedeutet. Aus unser Sicht ist eine solide Eigenkapitalquote von mehr als 25%, verbunden mit einer hohen Eigenkapitalrendite (> 15%), das bessere Bewertungskriterium als eine hohe Eigenkapitalrendite mit wenig Eigenkapital im Hintergrund.

Dann wurde eine Erhöhung der Gewichtung des Gewinnwachstums (Growth von 10% auf 15%) zulasten der Einstiegsrendite (E-Rend. von 10% auf 5%) durchgeführt. Die Einstiegsrendite ist ja mathematisch die umgekehrte Formel des Kurs/Gewinn-Verhältnisses. Wir haben somit bei den Kriterien der Einstiegsrendite und dem Produkt aus Kurs/Buchwert und dem Kursgewinn-Verhältnis doppelt gemoppelt. Außerdem sind Unternehmen mit steigenden Erträgen in der Zukunft automatisch besser bewertet, als Unternehmen mit schrumpfende Erträgen.

Hier die neue Gewichtung in der Bewertungsmatrix:

2017-10-11_Gewichtung

Anpassung des Bewertungsschema

Auswahl macht glücklich!?

Auswahl ist die Messlatte des Fortschrittes, denn Auswahl macht glücklich! Auswahl zu haben unterscheidet uns heutzutage von der Planwirtschaft und der Steinzeit. Doch es gibt eine Grenze bei der zusätzlichen Auswahl, es ist die Qual der Wahl und die vernichtet Lebensqualität. Nach Untersuchungen des amerikanischen Psychologen Barry Schwartz kann sich der Mensch bei einer großen Auswahl nicht mehr entscheiden und auch führt die große Auswahl zu schlechteren Entscheidungen, sowie zu erhöhter Unzufriedenheit. Wie kann man sicher sein, dass man aus 200 Optionen die perfekte Wahl getroffen hat? Die Antwort ist klar, es geht nicht! Je mehr Auswahl, desto unsicherer und damit unzufriedener ist man nach der Wahl. Im Anlageuniversium ist die Auswahl riesengroß, es gibt weltweit ungefähr 35.000 Aktiengesellschaften, dazu noch unzählige Rentenpapiere, Staats- und Unternehmensanleihen, Fonds, Zertifikate, ETF’s und sonstige Finanzpapiere.

Wie gehe ich nun vor?  Der Familytrust-Verwalter muss bei diesem Spektrum an Finanzpapieren davon ausgehen, nie die perfekte Wahl treffen zu können. Erstmal genau überlegen, was man will, bevor man das bestehende Angebot mustert. Dann die Kriterien der Bewertung festlegen und in eine Matrix überführen. Durch das gewichtete Ranking nach der „Joel Greenblatt Methode“ ergibt sich eine für uns ausreichend gute Bewertung. Wir erhalten kein Maximieren des Ergebnisses, denn das wäre angesichts der Flut an Möglichkeiten irrationaler Perfektionismus. Gut genug ist für uns das Beste!

2017-03-19_Watchliste

Auswahl macht glücklich!?