Überschuldet

Nicht nur Staaten sind überschuldet, sondern auch immer mehr Privatbürger. Laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform gelten in Deutschland mehr als 6,9 Millionen Menschen als überschuldet. Einen Verbraucher bezeichnet die Creditreform als überschuldet, wenn seine zu leistenden Gesamtausgaben höher sind als seine Einnahmen und er über einen längeren Zeitraum seinen Zahlungsverpflichtungen „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ nicht nachkommen kann.

2009 betrug die Zahl der überschuldeten Personen noch 6,19 Millionen – 2018 waren es trotz anhaltenden Wirtschaftswachstums 6,93 Millionen. Das entspricht einer Quote von 10% der Gesamtbevölkerung gegenüber 9% vor einem Jahrzehnt. Auch die Überschuldung im Alter ist kräftig angestiegen. In der Gruppe der über 70-Jährigen zählte Creditreform 69.000 Fälle mehr. Somit gelten aber lediglich 2,04% der Altersgruppe als überschuldet. Zum Vergleich: Bei der am stärksten betroffenen Gruppe der 30- bis 39-Jährigen sind es 18,57%. Zwar führt nach wie vor Arbeitslosigkeit am häufigsten in die Schuldenfalle – durch den boomenden Arbeitsmarkt nimmt aber die Bedeutung ab. Stattdessen entwickelt sich unwirtschaftliche Haushaltsführung zu einem neuen Hauptauslöser.

Überschuldet

Landkarte der Schulden

Creditreform hat wieder die jährliche Analyse zur Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland erstellt. Im SchuldnerAtlas kann man die Schuldnerquoten (Personen mit Negativmerkmalen im Verhältnis zu allen Personen ab 18 Jahren) auf Basis von Bundesländern bis hin zu Kreisen und kreisfreien Städten sehen. Im Bericht wird klar, dass trotz der seit Jahren guten Konjunktur immer mehr Privatpersonen finanziell schlecht da stehen. Gut 6,9 Millionen Erwachsene – und damit rund 65.000 mehr als im Vorjahr – haben Probleme, ihre Rechnungen und Kredite zu bezahlen. Am höchsten ist die Überschuldung in Bremen (knapp 14%) und Sachsen-Anhalt (12,7%), am niedrigsten im wirtschaftlich starken Süden Bayern (7,5%) und Baden-Württemberg (8,3%).

Die meisten Geldprobleme haben 30- bis 39-Jährige, von denen fast jeder Fünfte als überschuldet gilt. Die Finanzprobleme älterer Menschen nehmen zwar leicht zu, allerdings auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Zudem ist zunehmend die Mittelschicht betroffen. Im Jahr 2017 stammen fast alle neuen Überschuldungsfälle aus der „Mitte der Gesellschaft“. Hingegen habe sowohl die Zahl der Fälle aus den „gehobeneren“ wie auch aus den „unteren Schichten“ leicht abgenommen. Wegen der guten Konjunkturlage spielten Arbeitslosigkeit und eine gescheiterte Selbstständigkeit als Auslöser bei der Überschuldung zuletzt keine so große Rolle mehr. Deutlich zugenommen hätten dagegen die Gründe Erkrankung, Sucht, Unfall oder eine sogenannte „unwirtschaftliche Haushaltsführung“.

Für mich ein interessanter Bericht, da es doch zeigt, wie wichtig die finanzielle Bildung für den jungen Menschen ist. Im Kreise der Familytrustmitglieder wird das Thema Schulden immer wieder diskutiert. Wir unterscheiden zwischen „guten“ und „schlechten“ Schulden. Unter schlechten Schulden definieren wir hauptssächlich Konsumschulden, also Kredite für ein Konsumgut, welches man nicht zum Überleben benötigt. Guten Schulden sind Kredite, die wir zur Hebelwirkung bei Investments einsetzen, z.B. einen Immobilienkredit für eine vermietetes Objekt, dass uns einen positiven Cashflow generiert. Gute Schulden sind also Schulden, denen ein Vermögen gegenüber steht (Investmentschulden).

2017-11-25_Schuldneratlas

 

Landkarte der Schulden