Es fehlen die Reserven

Die Wohlstands-Illusion der Deutschen wird zerplatzten, denn in den nun anbrechenden schlechten Zeiten fehlen die Reserven. Der offene Staatssäckel gehört ebenso zur Grundausstattung des deutschen Politikers wie seine Standardformel: „Wir sind ein reiches Land, das können wir uns leisten“. Der Finanzminister erklärt voller Stolz woher die unendliche Liquidität in der Krise kommen soll: „Nun zahlt sich aus, dass wir in Vergangenheit gut gewirtschaftet haben“. Dabei wurde in der Vergangenheit gerade mal eine „schwarze Null“ erreicht und das auf Kosten der Bürger. Erstens, weil die Nullzinspolitik die Schuldenlast von Bund, Ländern und Gemeinden stark gedrückt hat und zweitens, weil den Bürgern Steuern- und Abgabensenkungen vorenthalten wurden – das ergab die sprudelnde Einnahmen von fast 800 Mrd. EUR in 2019. Das Geld der Steuerzahler wurde dann nach dem Motto – Deutschland rettet die Welt – mit vollen Händen ausgegeben. Die Staatsverschuldung von knapp 1,9 Billionen EUR Ende 2019 wird in 2020 definitiv steigen. Darüber hinaus wird das Staatsdefizit durch die massiven Steuerausfälle befeuert, die wegen des sinkenden Sozialprodukts allein in Deutschland auf 10 – 15% taxiert werden, was Mindereinnahmen von mehr etwa 100 Milliarden EUR für den Fiskus in diesem Jahr mit sich brächte. Die öffentliche Hand gerät also durch die Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen fiskalisch also massiv unter Druck. Das bereitet den politischen Boden für die Umverteilung von Vermögen. Dem Bürger wird im Zeichen der Corona-Krise zwar unter die Arme gegriffen und Steuern gestundet, doch es ist mit Sicherheit zu erwarten, dass die Mehrausgaben wieder vom Steuerzahler zurückgeholt werden. Einmal über die schleichende Enteignung mittels Inflation und dann noch über die kommende steigende Steuerlast besonders für die Mittelschicht. Es wird wie früher auch jetzt wieder von vielen Seiten eine Sonderabgaben von „den Reichen“ gefordert. Bereits im Fiskalbericht 2013 des IWF schlug dieser eine Sondersteuer in Höhe von 10% auf alle Ersparnisse, Wertpapiere und Immobilien vor. Man bedenke, damals war die heutige EZB Chefin Christine Lagarde Präsidentin beim IWF. Als historische Beispiele wurde auf die Vermögensabgaben nach dem 1. und 2. Weltkrieg verwiesen, die damals von den Regierungen in verschiedenen Staaten erhoben worden waren, so auch in Deutschland mit dem Lastenausgleichsgesetz von 1952. Für Europa forderte das SPD-nahe Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) 2012 eine einmalige 10% Abgabe auf Vermögen, die – bei einem Freibetrag von 250.000 EUR – zum damaligen Zeitpunkt allein in Deutschland 230 Mrd. EUR in die Staatskasse gespült hätte. Heute dürften es deutlich mehr sein. Aktuell sind es die Linkspartei und Teile der SPD, die ihre jahrelange Forderung nach einer Abgabe für Vermögende im Zeichen der Corona-Krise neu aufwärmen. Noch hält sich die Bundesregierung in dieser Frage bedeckt, aber das dürfte sich ändern. Die vom DIW und Bundesbankvertreter Wendorff genannten Schwellenwerte zeigen, dass von einem solchen Eingriff in das private Eigentum keineswegs nur die »breiten Schultern« betroffen sein werden, sondern der Mittelstand und damit die Leistungsträger der Gesellschaft. Es wird den deutschen Durchschnittsbürger teuer zu stehen kommen, wo man einkommenssteuerrechtlich schon mit Einkünften über 57.000 EUR zu den Spitzenverdienern zählt!

Einer der den Durchblick hat ist Ray Dalio. Man beachte seinen vorhergesagten langfristigen Schuldenzyklus von 50- 75 Jahre. Der letzter Reset war 1945, nun in 2020 sind 75 Jahre vergangen.

 

Es fehlen die Reserven

Geschäftsreisen

Wieder aus den USA zurück bereite ich mich bereits auf meine nächste Dienstreise zu einer Messe in Barcelona vor. Gerade mal 32 Stunden zu Hause und weiter geht’s. Dann wird es aber ruhiger und ich hoffe wieder mehr über unseren Familytrust schreiben zu können.

Kürzlich las ich eine Meldung über die Kosten unserer Beamten im Ruhestand. Ende 2018 meldete der Bundesrechnungshof einen Anstieg der Pensionsleistungen für Beamte um 70 Mrd. EUR auf 757 Mrd. EUR. Das Erschreckende ist aber dabei, dass nur 17,53 Mrd. EUR als Rücklagen vorhanden sind. Wer als junger Mensch heute denkt, als Beamter eine sichere Stellung mit gesicherten Ruhestand zu bekommen, liegt meines Erachtens damit ziemlich falsch.

Rechnen wir einfach mal: 757.000.000.000 EUR / 82.700.000 Einwohner =  9.153 EUR Pensionsbelastungen unseres Staatsapparates für alle Einwohner der Bundesrepublik Deutschland. Da kommen dann noch die offizielle Staatsverschuldung mit 1.914.261.000.000 EUR / 82.700.000 Einwohner = 23.147 EUR dazu, das macht zusammen dann 32.300 EUR pro jeden Bundesbürger. Einer Familie mit 2 Kindern hat der Staat somit eine Bürgschaft von 129.200 EUR aufgebrummt. Denn eines ist klar, die Bürger bürgen für die Staatsverschuldungen. Und doch fallen immer wieder die Wähler auf die finanziellen Wahlgeschenke der Politiker rein, obwohl das Ganze nicht mehr finanzierbar ist. 

Geschäftsreisen

Weltweit 63 Billionen an Staatsschulden

Aufaddiert betragen die Staatsschulden weltweit nun kräftige 63 Billionen USD. Im Idealzustand würde sich ein Staat nur Geld leihen um kurzfristige Haushaltsdefizite zu decken oder um kritische Projekte zu finanzieren. Weltweit sind die Länder jedoch auf die Idee gekommen, konstante Defizite als normalen Geschäftsverlauf zu betreiben. Eine zu große Anhäufung von Schulden ist weder für die Länder noch für die Weltwirtschaft insgesamt gesund. Die USA hat z.B. seit 2001 keinen jährlichen Haushaltsüberschuss mehr verzeichnet. Die untenstehende Infografik zeigt, dass die USA mit 31,8% den größten Anteil an den weltweiten Staatsschulden besitzt. An zweiter Stelle kommt Japan und der drittplazierte in dieser Schuldenblase ist China. Auffällig ist in Summe auch der hohe Anteil der europäischen Staaten. Die Farbskala gibt die Verschuldung im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt, also der Wirtschaftsleistung eines Landes an. Übersteigt die Schuldenquote 60% des BIP wirds ungemütlich, bzw. ist eine Rückzahlung der Schulden fast nicht mehr möglich. Deutlich farblich abgesetzt zeigen die gelben Kacheln die total überschuldeten Länder Japan und China. Auch interessant ist der kleine schwarze Fleck rechts unten im Kreis, Russland ist fast nicht verschuldet!

Courtesy of: Visual Capitalist

 

Weltweit 63 Billionen an Staatsschulden

Weltweiter Schuldenberg

Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) berichtet aktuell, dass der weltweite staatliche Schuldenberg bis Ende 2017 um fast 1 Billion auf einen neuen Rekordwert von umgerechnet 44 Billionen USD anwachsen wird, was einem Plus von 2,3% entspricht. Die meisten Kredite werden erneut die USA und Japan aufnehmen müssen. Sie kommen gemeinsam auf 60% der gesamten geplanten Kapitalaufnahmen, gefolgt von China, Italien und Frankreich. Gleichzeitig dürfte der Anteil der erstklassigen Schuldner mit einem „AAA“-Spitzenrating auf ein Allzeittief fallen. Verantwortlich dafür ist hauptsächlich die Abstufung von Großbritannien auf „AA“ im Juni 2016. Die Hälfte aller Staatsschulden werden ein „AA“-Rating haben, da fünf der sechs größten staatlichen Schuldner in diese Kategorie fallen, nämlich die USA, Japan, China, Frankreich und Großbritannien. Mit 254% wies Japan 2016 die höchste Staatsverschuldungsrate unter allen bewerteten Ländern auf.

In USA ist der Schuldenberg seit 1970 um das Vierzigfache gestiegen, während das Bruttoinlandsprodukt BIP, also die Einnahmen, nur um das Siebzehnfache wuchs. Das Wirtschaftswachstum des BIP ist zum großen Teil auf das Leihen und Ausgeben von Geld zurückzuführen, das die Amerikaner nicht haben. Während einer kommenden Rezession wird sich an der Höhe der Schulden nichts ändern und das auf übermäßiger Kreditvergabe beruhende BIP wird sich in Luft auflösen, als wäre es nie da gewesen.

2017-02-27_finanzblasen

Die unvermeidliche Implosion der Mutter aller Finanzblasen wird die Gesellschaft traumatisieren. Die Verluste werden gewaltig sein und viele Menschen werden zusehen müssen, wie sich ihre Ersparnisse einfach in Luft auflösen. Oberstes Ziel für uns, Vorsorge für die eigene physische und finanzielle Sicherheit zu treffen. Wer sich jetzt vorbereitet, schafft damit nicht nur eine gute Ausgangslage für künftige Gewinne und Erfolge, sondern wird beim großen Systemneustart auch in der Lage sein, anderen dringend benötigte Unterstützung zu bieten.

Weltweiter Schuldenberg

Der staatliche Bürge

EIne Bürgschaft, ist ein einseitig verpflichtender Vertrag, durch den sich der Bürge gegenüber dem Gläubiger verpflichtet, für die Erfüllung einer Verbindlichkeit des Hauptschuldners einzustehen. Der Gläubiger will sich durch die Bürgschaft für den Fall einer Zahlungsunfähigkeit seines Schuldners absichern. Wir Bürger sind die Bürgen für die ausufernde staatliche Verschuldung. Der Staat wird im Falle einer drohenden Zahlungsunfähigkeit, sich das Geld bei seinen Bürgern in Form von Steuern oder Enteignungen holen. Für die Schulden des deutschen Staates bürgt jeder deutsche Staatsbürger mit ca. 30.000 EUR. Die Last der staatliche Bürgschaft beträgt somit bei einer Familie mit zwei Kindern 120.000 EUR. Und trotzdem jubeln die Bürger, wenn unsere Politiker wieder einmal kreditfinanzierte Wahlgeschenke beschließen, wie kurzsichtig ist das denn! Außerdem kann ich nicht verstehen, warum die permanent stattfindende Steuerverschwendung nicht juristisch geahndet wird. Bei der Steuerhinterziehung funktioniert es doch auch. Im Fall der griechischen Staatsinsolvenz trifft dann das Sprichwort zu: „Den Bürgen kann man Würgen“. Statt den Griechenland für Bankrott zu erklären und einen Neuanfang zu starten, ziehen die Gläubiger, wie z.B. der IWF, Nationalbanken, Privatbanken oder Hedgefonds so lange wie möglich über den Staat die Bürgen zur Verantwortung. Die Verursacher haben sicherlich ihre Schäfchen schon im Trockenen, denn die Gewinne wurden bereits kapitalisiert, die Verluste werden jetzt auch Kosten der Bürgen sozialisiert.

Die Staatsverschuldung der einzelnen Länder pro Bürger, für die letztendlich der staatliche Bürge, nämlich der Bürger mit seinen Steuerpflichten bürgt:

  • 85.694,87 $ pro Bürge in Japan
  • 67.147,59 $ pro Bürge in Irland
  • 56.112,75 $ pro Bürge in Singapur
  • 44.202,75 $ pro Bürge in Belgien
  • 42.503,98 $ pro Bürge in USA
  • 42.142,61 $ pro Bürge in Kanada
  • 40.461,11 $ pro Bürge in Italien
  • 39.731,65 $ pro Bürge in Island
  • 38.769,98 $ pro Bürge in Australien:
  • 36.206,11 $ pro Bürge in Vereinigtes Königreich
Der staatliche Bürge

Bondmärkte

Zum ersten Mal hat Saudi-Arabien an den internationalen Kapitalmärkten für ca. 17 Millarden USD Kredite aufgenommen, indem Anleihen (auch Bonds genannt) ausgegeben wurden. Die ehemals reichen Saudis brauchen das Geld, um ihre Rechnungen bezahlen zu können, denn seit dem niedrigen Ölpreis verliert der Staatshaushalt massiv Geld.  Im vergangenen Jahr fuhr Saudi-Arabien ein Rekord-Haushaltsdefizit von 98 Milliarden Dollar ein, das entspricht 15% der Wirtschaftsleistung. Die Renditen der fünfjährigen Papiere beträgt 2,63%, jene der zehnjährigen Anleihen 3,44% und für dreißigjährige Titel erhält man 4,64% Zins.

Bond- und Aktienmärkte können miteinander über das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) verglichen werden.
Für den fünfjährigen Saudi-Bond mit einem Kurs von 100 USD bekommt man 2,63 USD Zinsen, das entspricht einem KGV von 38 (Kurs 100 USD / Gewinn 2,63 USD = 38,02).

Bei der Coca-Cola Aktie sieht das deutlich günstiger aus: Der Kurs liegt bei 42,075 USD und der Gewinn pro Aktie für das Jahr 2015  betrug 1,67 USD. Somit liegt das KGV bei 25 ( Kurs 42,075 USD / Gewinn 1,67 USD).

Je niedriger das KGV, desto günstiger ist ein Wertpapier bewertet. In diesem Beispiel wird deutlich, warum die Aktienmärkte momentan so attraktiv sind. Für Investoren rentieren viele solide Aktien momentan deutlich höher als Staatsanleihen mit ihren niedrigen oder bereits schon negativen Renditen. Die einst sicheren Staatsanleihen sind auf Grund der ausufernden Staatsverschuldung auch deutlich risikoreicher geworden. All dies spricht in der jetzigen Marktsituation für Investments in Aktien.

Bondmärkte

Stand der Weltschulden

Gemäss einer neuen Studie des IWF (Internationalen Währungsfonds)  betrug das globale Volumen aller ausstehenden Schulden von privaten Haushalten, Unternehmen (ohne Banken und Versicherungen) und Staaten 152.000.000.000.000 = 152 Billionen USD. Damit entfallen auf jeden Menschen der auf der Erde lebt 20.000 USD. Nie zuvor in der Geschichte lastete auf der Weltwirtschaft ein höherer Schuldenberg als heute. Dieser historische Schuldenrekord entspricht derzeit gut 225% des Weltbruttoinlandprodukts.

Wenn in den Medien von Schulden gesprochen wird, dann drehen sich die Schlagzeilen meist um die Staatsschulden: Griechenland, Italien, Portugal und auch Frankreich oder Japan bewegen die Gemüter. Laut der Graphik im IWF-Report sind seit 2008 die zwei Länder USA und China mit eines der größten Schuldentreiber. Die blaue Linie ist die gesamte Weltverschuldung und die rot gestrichtelte sind alle Länder ohne USA und China. Je größer der Abstand der beiden Linien voneinander, desto höher der Schuldenanteil von USA und China am Weltschuldenstand.

2016-10-09_weltschulden

Ein andere Aussage aus dem Bericht besagt, dass die privaten Schulden in den Industrieländern mit ca. 200% des BIP massiv höher sind, als die Staatsschulden mit rund 80% des BIP. Für die IWF-Ökonomen ist klar, dass nicht das Niveau der Staatsschulden primär Anlass zu Sorgen geben, sondern ein rascher und kräftiger Anstieg der Schulden im Privatsektor. Denn steigen die Schulden der privaten Haushalte und/oder Unternehmen stark an, kann das ein Warnsignal für eine bevorstehende Finanzkrise sein. Der Grund ist, werden hoch verschuldete private Haushalte und Unternehmen von einer Rezession getroffen, brechen oft ihre Einnahmen weg. Ihr Einkommen reicht nicht mehr aus, die Schulden zu bedienen. Die Wirtschaft leidet dann unter einem Schuldenübergang, und wenn die Haushalte und Unternehmen alle gleichzeitig beginnen, ihre Bilanzen zu sanieren und Schulden abzubauen (Deleveraging), bricht weitere Nachfrage in der betreffenden Volkswirtschaft weg und dies führt die Rezession zu einer Depression.

Stand der Weltschulden

Staatspleiten – eine Übersicht

Wer glaubt ein Staat kann nicht pleite gehen, sollte sich die Statistiken seit 1800 anschauen und er wird sehen, dass historisch betrachtet staatliche Insolvenzen eine lange, unrühmliche Tradition haben. Ein Land gilt als bankrott, wenn es Schuldenrückzahlungen oder Zinszahlungen ganz oder auch nur teilweise in der ursprünglich vereinbarten Höhe nicht pünktlich leistet. Das passiert öfter als gedacht, denn seit alters her kommen Staaten selten mit ihren Finanzen zurecht. Schulden haben alle, mit der Rückzahlung hapert es gelegentlich und fast jedes Land war schon mal einmal pleite.

Insolvenzen von Staaten seit 1800:

9x Österreich/Ungarn
8x Spanien
7x Deutschland
6x Portugal
5x Griechenland
1x Italien
1x Frankreich
1x Niederlande

3x Indien
2x China
1x Japan

10x Venezuela
8x Brasilien
7x Argentinien

Nicht immer wurde die Pleite offen eingeräumt. So mogelten sich Machthaber schon in der Antike und im Mittelalter gern mit dem Prägen von schlechteren Münzen oder, wie im alten China, dem Drucken von Papiergeld durch, was zu Inflation bzw. starken Kaufkraftverlust einer Währung führt. Exekutionen von Gläubigern wie sie in Frankreich oder England vorkamen, waren allerdings krasse Ausnahmen. Gravierend sind die Folgen solcher Pleiten immer, denn das Vermögen der Bürger wird vernichtet und mancher Gläubiger sah sein Geld nie wieder. Hier half nur der Besitz von Sachwerten, wie Immobilien, Gold oder Unternehmensbeteiligungen.

Staatspleiten – eine Übersicht

BIP oder auch GDP

Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Das BIP (Bruttoinlandsprodukt oder engl. GPD Gross Domestic Product) gibt den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen an, die pro Jahre innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft hergestellt wurden. Mit dem BIP werden nur alle Güter auf Stufe der Endverwendung als Wirtschaftsleistung erfasst. Bei der Berechnung werden Güter, die nicht direkt weiterverwendet, sondern auf Lager gestellt werden, als Vorratsveränderung berücksichtigt. Die Veränderungsrate des BIP dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum der Volkswirtschaften und ist damit die wichtigste Größe zur Berechnung volkswirtschaftlicher Daten.

Wer die Staatsschuldenquoten verschiedener Länder vergleichen will, muss berücksichtigen, dass die Volkswirtschaften verschieden groß sind. Deshalb wird die Gesamtverschuldung in Beziehung zum BIP gesetzt. Im Jahr 2015 betrug Japans Staatsverschuldung 246 Prozent des BIP. Das heißt: Die gesamte Volkswirtschaft müsste 2,46 Jahre arbeiten und die Erlöse vollständig an die Gläubiger des japanischen Staats abgeben, um die Staatsschuld zu tilgen (allerdings fallen während dieser Zeit natürlich weitere Schuldzinsen sowie staatliche Ausgaben an). Einige Zahlen von anderen Ländern für das Jahr 2015:

  • Griechenland 197%
  • Italien 133%
  • Portugal 128%
  • Belgien 107%
  • Zypern, 106%
  • Spanien 99%
  • Frankreich 97%
  • Österreich 87%
  • Deutschland 71%

Die Stabilität einer Währung hängt unter anderem von der Haushalts­disziplin ab. Bei der Einführung des Euro drohte von Anfang an die Gefahr, dass die Währung instabil, „weich“, wird, wenn einzelne Staaten ihre Verschuldung stark erhöhen, ohne dass dieser eine Staat die Folgen zu spüren bekommt in Form einer Abwertung seiner Währung (so früher z.B. Italien). Deshalb wurde 1996 in Dublin der Europä­ische Stabilitäts­pakt geschlossen, dessen Anforde­rungen und Sanktionen aber weiterhin Maastricht-Regeln genannt werden, dass die Gesamt­verschuldung maximal 60% des BIP und die Neu­verschuldung maximal 3% des BIP eines EU-Mitgliedstaates betragen darf. Schaut euch nochmals die kleine Liste oben an und vergleicht, ob die Kriterien eingehalten worden sind. Soviel zum Vertrauen in eine Währung.

 

BIP oder auch GDP

Niedriger Ölpreis macht Probleme

Mit einem Rundumschlag drohte die US-Ratingagentur Moody’s mehreren Öl produzierenden Ländern mit einer Abstufung ihrer Kreditwürdigkeit. Die Anleihen von Bahrain wurden sogar zu „Ramsch“ erklärt. Auch den Ländern Saudi-Arabien, Katar, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Russland und Kasachstan drohte die Agentur mit einer Verschlechterung ihrer Einstufung. Ursache ist der verheerende Einfluss des starken Ölpreisverfalls auf die Staatseinnahmen und die schwache wirtschaftliche Entwicklung.

Die geringer Nachfrage nach Öl deutet auf eine weltweite Rezession hin, welche die Rohstoff produzierenden Länder auf Grund niedriger Preise und mittlerweile hoher Lagerbestände in Absatzprobleme stürzt. Indessen sind die Staatsausgaben dieser Länder in den letzten Jahren stark gewachsen und die EInnahmen decken die Ausgaben nicht mehr. Wie wir aus der Vergangenheit wissen, werden die Staatsausgaben in solchen Fällen meist nicht den Einnahmen angepasst und die Länder treten in die Spiral der Verschuldung ein.

 

Niedriger Ölpreis macht Probleme