Kaufpreise für Silber sind gestiegen!

Quasi über Nacht hat das Bundesfinanzministerium die Anwendung der Differenzbesteuerung beim Verkauf von Silbermünzen aus dem EU-Ausland untersagt. Deutsche Edelmetall-Händler wendeten das Verfahren bis zuletzt bei Silbermünzen an, die aus Ländern außerhalb der Europäischen Union eingeführt wurden. Also z. B. bei kanadischen Maple-Leaf-Silbermünzen, australischen Silber-Kängurus oder dem Silber-Krügerrand. Hingegen fiel bei Silber-Philharmonikern aus Österreich der volle Mehrwertsteuersatz an. Ausnahmen gab es in der Praxis mitunter bei Re-Importen. Also, wenn die Philharmoniker vorher ins EU-Ausland exportiert und von dort aus wieder eingeführt wurden. Nun hat das Bundesfinanzministerium die Anwendung der Differenzbesteuerung beim Verkauf von Silbermünzen gekippt. Was bedeutet das in letzter Konsequenz? Wenn Silbermünzen mit dem vollen Mehrwertsteuersatz von 19% veranlagt werden, dürfte das Aufgeld für diese Stücke ab Oktober weiter steigen.

Bei Goldmünzen gibt es auf EU-Ebene eine Sonderregelung. Anlagemünzen, also Goldmünzen, die nicht als Sammlerstücke gelten, sind von der Umsatzsteuer befreit.

Kaufpreise für Silber sind gestiegen!

Gold-Silber-Ratio

Das Gold-Silber-Verhältnis war bisher immer einer der verlässlichsten technischen Indikatoren für den Kauf von Silber, wenn das Verhältnis über 80 steigt. Das Gold-Silber-Verhältnis ist jetzt über 85 angestiegen, was dem höchsten Niveau dieses gesamten 18-Monats-Index entspricht. Tatsächlich muss man 27 Jahre bis 1991 zurückgehen, damit das Verhältnis höher ist als heute. Erstaunlicherweise ist die Quote derzeit höher als in den Tiefen der Finanzkrise 2008/09 (in der folgenden Grafik eingekreist).

2019-05-18_gold-silver-ratio

Das Gold-Silber-Verhältnis ist ein starkes Handelssignal, mit dessen Hilfe Kauf- oder Verkaufschancen im Edelmetallsektor identifiziert werden können. Das Verhältnis gibt die Anzahl der Silberunzen an, die erforderlich sind, um eine Unze Gold zu kaufen. Es mag einfach klingen, aber dieses Verhältnis ist stärker, als es auf den ersten Blick erscheint. Das Verhältnis von Silber zu Gold in der Erdkruste beträgt 17,5 : 1. In der Römerzeit wurde das Preisverhältnis auf 12 : 1 festgelegt. 1792 wurde das Gold / Silber-Preisverhältnis in den Vereinigten Staaten gesetzlich auf 15 : 1 festgelegt, was bedeutete, dass man für eine Feinunze Gold genau 15 Feinunzen an Silber bekam; 1803 wurde in Frankreich ein Verhältnis von 15,5 : 1 festgelegt. Das durchschnittliche Gold- / Silberpreisverhältnis im 20. Jahrhundert betrug jedoch 47 : 1. In den letzten 20 Jahren lag das Verhältnis durchschnittlich bei 60 : 1. Damit ist die aktuelle Quote von 85 historisch sehr hoch und liegt fast 60% über dem 20-Jahres-Durchschnitt. Das Verhältnis signalisiert, dass Silber zu diesem Zeitpunkt im Vergleich zu Gold extrem unterbewertet ist. Gold und Silber sind echtes Geld und wer sein Papiergeld umwandeln will, kauft heute auf Grund des Gold-Silber-Verhältnis eher Silber als Gold. Wer keine Silbermünzen lagern will, der sollte sich nach physisch besicherten Silber ETF’s umschauen – z.B. iShares Silver Trust (WKN: A0JMD6).

Gold-Silber-Ratio

Gold ist jetzt ein „Tier 1 Asset“

Der 29. März war ein sehr wichtiges Datum im Bankenwesen, denn seit diesem Tag (Basel III Abkommen) wird Gold als Klasse-1-Vermögenswert (Tier 1 asset) anerkannt und somit auf eine Stufe mit Bargeld gestellt. Bislang war Gold nur ein Klasse-3-Vermögenswert (Tier 3) dessen Wert im Bereich Bankensolvenz mit 50% festgelegt wurde. Physische Gold wurde also als risikoreicher eingestuft als Bargeld, was natürlich eine vollkommen lächerliche Vorstellung ist, wenn man weiß, dass Papiergeld oder Fiat-Währungen mit der Zeit immer gegen ihren inneren Wert von null tendieren. Der World Gold Council weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Banken bereits jetzt mit Gold die Schwankungen und Risiken ihrer Portfolios bei verbessernden risikoadjustierten Renditen besser abfedern können. Manche spekulieren darauf, dass die Aufwertung von Gold zum Klasse-1-Vermögenswert große Bedeutung für den Goldpreis haben wird. Einige Marktbeobachter denken sogar, dass dies den Beginn einer neuen Ära markieren wird, in der Gold erneut eine Deckungsfunktion für Währungen oder SZR (Sonderziehungsrechte) zukommt. Das würde natürlich voraussetzen, dass Gold im Verhältnis zum Dollar erheblich aufgewertet werden müsste, damit eine ausreichende Deckung für die ausstehenden Schulden erreicht werden kann.

Allen Spekulationen zum Trotz, setzen wir seither auf Edelmetalle als Sachwerte. Physisches Gold und Silber kann man nicht beliebig vermehren und sie besitzen die Eigenschaften von echtem Geld. Damit ein Gegenstand die Funktionen des Geldes übernehmen kann, muss es vorher folgende Eigenschaften erfüllen.

  1. Knappheit,
  2. Haltbarkeit,
  3. Teilbarkeit,
  4. Transportfähigkeit und
  5. Allgemeine Akzeptanz.

Knappheit bedeutet, dass das Gut, was die Funktionen des Geldes übernimmt, begrenzt ist und nicht durch jeden beliebig vermehrbar ist. (Beispiel: Giralgeld, Papiergeld, Sand oder Steine erfüllen es nicht, besondere Steine, wie Diamanten erfüllen es schon.)
Haltbarkeit bedeutet, dass das Gut auch nach Jahren noch seine ursprünglichen Eigenschaften hat und nicht veränderbar ist. (Beispiel: Tomaten oder andere verderbliche Ware erfüllen es nicht, Gold oder Silber schon.)
Teilbarkeit bedeutet, dass das Gut trotz einer Teilbarkeit, seine ursprünglichen Eigenschaften nicht verliert. (Beispiel: Vieh erfüllt es nicht, Gold, Silber oder Diamanten schon.)
Transportfähig bedeutet, dass das Gut von einem zum anderen Ort, mit wenig Aufwand, bewegt werden kann. (Beispiel:  Grundstücke oder Gebäude erfüllen es nicht, Vieh, Salz, Muscheln oder Gold schon.)
Allgemeine Akzeptanz bedeutet, dass das Gut von allen Teilnehmern anerkannt ist und als Tauschobjekt zustimmung findet. (Beispiel:  Zigaretten haben heutzutage kaum eine Chance, direkt nach dem 2. Weltkrieg dagegen schon.)

Aber Achtung: Zertifikate oder Derivate auf Edelmetalle sind nur Papierwerte, denn diese sind nicht mit den entsprechenden Sachwerten hinterlegt. Es gibt aber speziell für Gold und Silber sogenannte physische Exchange Traded Commodities, kurz ETCs genannt. Diese haben im Gegensatz zu den synthetischen ETF’s auf Edelmetalle, als Sicherheit physische Gold- oder Silberbarren im Tresor eines Treuhänders hinterlegt und dadurch wird das Emittentenrisiko bei physischen ETCs eliminiert.

Gold zieht die Menschen seit jeher in seinen Bann und galt schon immer als Zeichen von Reichtum und Schönheit. Das beweisen nicht zuletzt die zahlreichen historischen Grabbeigaben, die nach Jahrtausenden immer wieder zu Tage treten und ihren inneren Wert auch nach dieser langen Zeit behalten haben. Die Beliebtheit des Edelmetalls basierte in der Vergangenheit auch auf seinen guten Verarbeitungseigenschaften für die Herstellung von Schmuck oder Münzen. Zudem ist es nicht anfällig für Korrosion. Das seltene Vorkommen von Gold schafft außerdem eine einzigartige Wertigkeit. Seit Jahrtausenden bauen wir Gold ab – von den Abenteurern im Goldrausch des 19. Jahrhunderts bis zum heutigen hochtechnisierten Schürfen in den Großminen Südafrikas oder Südamerikas. Dennoch: Würden wir sämtliches heute auf der Welt verfügbare Gold einschmelzen und daraus einen Würfel gießen, wäre dieser nur 21 Kubikmeter (2,76m x 2,76m x 2,76m) groß. Diese Knappheit in Kombination mit der Beliebtheit des Edelmetalls macht es zu einer Wertanlage, die bereits viele Währungen, Regierungen und sogar Zivilisationen überlebt hat.

 

 

Gold ist jetzt ein „Tier 1 Asset“