Thermometer der Wirtschaft

Als Thermometer der Wirtschaft wird das Industriemetall Kupfer bezeichnet, denn die Preisentwicklung für Kupfer ist für Insider ein zuverlässiger Frühindikator der Weltwirtschaft. In der Vergangenheit hat Kupfer stets recht zuverlässig die Entwicklung an den Aktienmärkten prognostiziert. Sein Kurs reagiert intensiv auf konjunkturelle Umschwünge. Das rot glänzende Industriemetall wird für eine Vielzahl von Produkten in der Elektroindustrie, dem Maschinenbau oder der Unterhaltungselektronik benötigt. Fahren die Fabriken ihre Produktion zurück und stornieren sie Aufträge, schlägt sich das sofort in einem fallenden Kupfer-Preis nieder. In der englischsprachigen Welt ist daher oft von „Dr. Copper“ die Rede. Die Idee dahinter: Ist die globale Ökonomie krank, fällt der Kupfer-Preis, erholt sie sich, gehen die Notierungen nach oben. So oder so stellt Dr. Copper eine Diagnose, die verblüffend oft zutrifft. Und was er dieser Tage vorhersagt, lässt viele zittern. Seit Anfang Juni ist der Kupferpreis um 15,5% gefallen und wir sind gespannt, ob sich die Aktienmärkte dem negativen Trend anschließen. Die Techaktien wie Facebook (-19,6%) und Twitter (-23,4%) sind letzte Woche schon massiv eingebrochen und die Frage ist nun, schließen sich die Aktien aus der klassischen Wirtschaft dieser Korrektur an, oder war das nur eine branchenspezifische Korrektur. Es bleibt spannend!

Kupfer London Rolling Rohstoff

Kupfer London Rolling Rohstoff Chart

 

Thermometer der Wirtschaft

Strategische Ansichten – Rohstoffe

Alle Arten von Rohstoffen zählen zu den Sachwerten. Die Rohstoffe werden in folgende Gruppen eingeteilt:

  • Edelmetalle – wie z.B. Gold, Silber, Platin
  • Industriemetalle – wie z.B. Kupfer, Alu, Blei, Zink, Nickel
  • Energie – wie z.B. Erdöl, Gas, Benzin, Heizöl, Diesel
  • Agrarprodukte – wie z.B. Baumwolle, Kaffee, Kakao, Mais, Weizen, Zucker, Schweine

Auf Grund der allgemeinen hohen Preisschwankungen bei den Rohstoffen, konzentrieren wir uns nur auf die Gruppe der Edelmetalle und dort speziell auf Gold und Silber. Da wir aber diese Rohstoffe selber nicht lagern können, verwenden wir Wertpapiere aus dem Rohstoffhandel. Wir investieren allerdings nur in solche Wertpapiere, bei denen der Rohstoff Gold oder Silber physisch hinterlegt wird und wir einen Anspruch auf jederzeitig Auslieferung haben. Derzeit ist im Familytrust nur das Xetra-Gold der Frankfurter Börse (ein ETC auf Gold – WKN A0S9GB) zugelassen. Als Schuldverschreibung ist Xetra-Gold börslich so flexibel, transparent und kostengünstig handelbar wie eine Aktie – und gleichzeitig so krisensicher und stabil wie physisches Gold. Auch verbrieft Xetra-Gold den Anspruch auf jederzeitige Auslieferung von Goldbarren. Das Wertpapier wird auch steuerlich als direktes Investment in einen Rohstoff bewertet, denn es unterliegt nicht der Abgeltungssteuer (Finanzgericht Baden-Württemberg Az. 9 K 4022/12 vom 23.06.2014) und ist nach einer Mindesthaltedauer von 12 Monaten steuerfrei.

2017-12-23_Goldbarren

Strategische Ansichten – Rohstoffe

Portfoliostruktur – Aufteilung

Im Artikel „Erste Schritte zum Portfolio“ wurde beschrieben, wie finanzielle Ziele definiert werden. Der nächste Schritt dreht sich nun um die Frage, wie kann ich die gesetzten Ziele erreichen. Zum Aufbau eines Finanzportfolios sind immer alle Vermögensklassen in die Erwägungen mit einzubeziehen. Die Vermögensklassen sind, aus meiner Sicht und aus Sicht einer Risikoverteilung, deren fünf an der Zahl:

  1. Bargeld und Cash auch in verschiedenen Währungen
  2. Aktien oder Unternehmensbeteiligungen
  3. Anleihen
  4. Immobilien oder Grundbesitz
  5. Rohstoffe

Die Vermögensklassen sind nun nach folgenden Kriterien, wie im Artikel „Das magische Dreieck“ schon mal beschrieben, zu bewerten:

  • Liquidität
  • Rendite
  • Risiko

Bei der Bewertung kommt nun natürlich das persönliche Profil zum Tragen, denn der Anleger muss sich nun klar werden, wie lang sein Anlagehorizont sein soll, wie sehr auf eine schnelle Verfügbarkeit des Vermögens Wert gelegt wird und welches Risiko er auf sich nehmen will. Dabei würde sicherlich eine Tabelle helfen, welche folgendermaßen aufgebaut ist:

Vermögensklasse Liquidität Rendite Risiko
Bargeld hoch Null bis negativ Bankenrisiko, Währungsrisiko, Inflation
Aktien hoch bis mittel Ab längerer Haltezeit 6-8%, zzgl. Dividenden Je nach Geschäftsmodell von gering bis hoch, Währungsrisiko
Anleihen Mittel Zurzeit zwischen 0-5% je nach Bonität und Laufzeit Emittentenrisiko, Währungsrisiko,
Rückzahlungs- und Zinsrisiko
Immobilien gering 3-6% Bewertungsrisiko,  hohe Anschaffungs-kosten, Gebühren
Rohstoffe hoch bei börsennotierten ETC, gering bei physischer Lagerung Sehr stark schwankend Emittentenrisiko, Währungsrisiko, Lagerungsrisiko,

Nun kann auf Grund der jetzigen Marktlage, der persönlichen Situation und des verfügbaren Kapitals eine grobe Portfolioaufteilung erfolgen.

  • 20% Cash in EUR
  • 70% Aktien, Standardwerte aufgeteilt auf verschiedene Branchen, Länder und Währungen
  • 0% Anleihen (da zugeringe Rendite)
  • 0% Immobilien (zu wenig Kapital, kann aber anteilig mit Immobilienaktien erfolgen)
  • 10% Rohstoffe – Gold als inflationsgesichertes Geld

Wie man dazu am Besten bereits eine Excel-Tabelle mit Platzhaltern erstellt, zeige ich in der nächsten Folge.

Portfoliostruktur – Aufteilung

OMV – An der Tanke

Der OMV-Konzern ist eines der führenden Erdöl- und Erdgasunternehmen in Mittel- und Osteuropa mit weltweiten Explorations- und Produktionsaktivitäten. Es ist außerdem das größte börsennotierte Industrieunternehmen Österreichs. Die Gesellschaft verfügt weiterhin über ein umfassendes Tankstellennetz – dazu gehören 4.200 Tankstellen in 11 Ländern. Der Central European Gas Hub der OMV zählt zu den drei größten Hubs Europas.

Eines unserer Sorgenkinder ist und bleibt die OMV Aktie. Nachdem der Konzern sehr aktiv in Osteuropa ist, hat natürlich die Ukraine-Krise einen sehr starken Einfluss auf die Konzernentwicklung und der starke Verfall des Ölpreises tut sein übriges hinzu. Wir sind momentan mit ca. 28% im Minus und nur die Dividende von 2,6% hat uns den Buchverlust etwas versüßt.  Wir beobachten das ganze Branchenumfeld Öl und Gas weiter und kaufen eventuell noch zu, um die günstigsten Einstiegskurse zu nutzen. Aber da muss erst die gesamte Entwicklung sich wieder etwas festigen.

OMV – An der Tanke

Chevron – Unsere Ölquelle

Chevron Corp. ist eines der größten Unternehmen in der Ölindustrie und führend im Bereich der Vergasungstechnologie zur Gewinnung von reinem synthetischen Gas aus geringwertigen Rohstoffen (Raffinerierückstände, etc.). Chevron unterhält Fördertätigkeiten in den wichtigsten Öl- und Gasregionen der Welt und arbeitet in schwer zugänglichen Umgebungen wie der Tiefsee. Insgesamt ist das Unternehmen in der gesamten Wertschöpfungskette aktiv und bedient auch angrenzende Bereiche wie die Weiterverarbeitung der Rohstoffe, den globalen Handel und den Transport über eine eigene Schiffsflotte. Das Unternehmen agiert dabei hauptsächlich auf dem US-amerikanischen Markt. In Europa findet man Chevron unter anderem bei den Tankstellen Caltex und Texaco wieder.

2015-01-11_Chevron_EarningsDie Gewinne der letzten 14 Jahre zeigen Wachstum und mit einer Dividendenrendite von 3,12% wirft die Aktie einen vierteljährlichen Ertrag ab. Das KGV mit 11,2 und das KBV mit 1,6 lassen die Aktie günstig erscheinen. Interessant ist die Eigenkapitalrendite von 14% für einen Rohstoffwert. Das hängt damit zusammen, dass Chevron die ganze Lieferkette abdeckt, das bedeutet von der Suche nach Öl und Gas, der Förderung, der petrochemischen Verarbeitung bis zum Verkauf der Produkte an den Tankstellen. Damit ist die ganze Wertschöpfungskette im Unternehmen vorhanden, was gute Gewinne bringt und besser ist als nur Rohöl zu verkaufen.

Wir haben seit 2013 genau 36,77 EUR Dividenden erhalten, für das Jahr 2014 waren es 29,94 EUR. Das entspricht für unser Investment einer Dividendenrendite von 3,04 %. Wir liegen mit den Kursgewinnen und den Dividenden nun bei einem Plus von 6,5%. Momentan ist der Rohölpreis auf einem fast historischen Tief und alle Ölwerte mussten darunter leiden. Ich gehe aber davon aus, dass die Preise wieder anziehen werden, denn der momentane Rohölpreis von 48,85 USD pro Barrel liegt deutlich unter dem Durchschnittspreis der letzten 9 Jahren.  Wenn wir also billig tanken können, haben wir Vorteile bei unseren täglichen Ausgaben. Wenn aber Benzin wieder teuerer wird, haben wir Vorteile bei den Ölaktien. Die Aktie dient fast wie eine Absicherung gegen hohe Ölpreise!

2015-01-11_Ölpreisentwicklung

 

 

Chevron – Unsere Ölquelle