ROE verstehen

ROE ist die Abkürzung für Return on Equity und bedeutet die Eigenkapitalrendite (EKR). Die EKR ist eine Art Verzinsung der jährlichen Unternehmensgewinne bezogen auf das Eigenkapital eines Unternehmens. Hat unser Unternehmen 10 Mio Eigenkapital und einen jährlichen Gewinn von 1 Mio, dann entspricht das 10% Rendite auf das vorhandene Eigenkapital. Diese Eigenkapitalrendite ist jedoch keine feste Größe. Vielmehr kauft der Anleger aufgrund der schwankenden Unternehmensgewinne eine Eigenkapitalanleihe mit variabler Rendite, die sich im Falle von steigenden Unternehmensgewinnen positiv und bei sinkenden Unternehmensgewinnen negativ auswirken wird. Somit werden sich in der Eigenkapitalrendite alle Schwankungen des Verhältnisses zwischen Unternehmensgewinn und Eigenkapital niederschlagen.

Um Warren Buffett’s Vorliebe für Unternehmen mit hoher Eigenkapitalrendite zu verstehen, ist ein Vergleich zwischen zwei Unternehmen mit unterschiedlicher Rentabilität notwendig. Die beiden Beispielsunternehmen A und B verfügen jeweils über 250 Mio. Euro bilanzierte Vermögenswerte, 150 Mio. Euro davon bestehen aus Fremdkapital. Damit beläuft sich das Eigenkapital wie in obigem Beispiel auf 100 Mio. Euro. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Unternehmen A einen jährlichen Gewinn von 25 Mio. Euro und Unternehmen B von 10 Mio. Euro erwirtschaftet.
Eigenkapitalrendite, Eigenkapitalrentabilität, ROE

Beide Unternehmen weisen die gleiche Kapitalstruktur auf, das Unternehmen A ist jedoch zweieinhalb mal so rentabel wie das Unternehmen B. Selbstverständlich ist A das bessere Unternehmen.

Als Eigentümer von Unternehmen A stehen Sie in jedem Jahr aufs Neue vor der Wahl, sich den Unternehmensgewinn in Höhe von 25 Mio. Euro als Dividende auszuzahlen oder ihn im Unternehmen zu belassen. Sofern es Unternehmen A gelingt, die einbehaltenen Gewinne über einen langen Zeitraum mit einer Rendite von 25% zu verzinsen, werden seine Eigentümer mit der Zeit sehr wohlhabend werden.

Aber auch die Eigentümer von Unternehmen B haben jedes Jahr die Wahl, sich den Unternehmensgewinn in Höhe von 10 Mio. Euro auszahlen zu lassen, oder ihn im Unternehmen zu re-investieren. Bei einer Rendite von 10% ist diese Entscheidung jedoch weitaus weniger leicht zu treffen, als im Fall von Unternehmen A, welches eine Eigenkapitalrendite in Höhe von 25% erzielt.

Die nachfolgende Tabelle macht die Zusammenhänge besser deutlich. Diese stellt eine Prognose über die Entwicklung der Unternehmensgewinne auf. Dabei wird unterstellt, dass am Ende eines jeden Jahres der von Unternehmen A und B erwirtschaftete Gewinn der Eigenkapitalbasis zugerechnet wird und sich mit der jeweiligen Eigenkapitalrendite verzinst.

Eigenkapitalrendite, Eigenkapitalrentabilität, ROE

Auch wenn es sich hier nur um eine Darstellung des Prinzips handelt (Aktiengesellschaften schütten beispielsweise einen Teil ihrer Gewinne aus, kaufen eigene Anteile zurück oder weisen Schwankungen in den Gewinnmargen auf) wird damit verständlich, warum Warren Buffett Unternehmen mit hoher Eigenkapitalrendite bevorzugt. EKR unter 15% sind mittelmäßig bis schlecht. Eigenkapitalrendite um die 20-25% sind gut und über 30% sehr gut. Wir versuchen nun unsere Aktienauswahl dahin zu optimieren, dass wir nur noch Unternehmen mit einer EKR von mehr als 15% in die Watchliste mit aufnehmen.

 

ROE verstehen

Die Eigenkapitalrendite

Die Eigenkapitalrentabilität (EKR) ist eine Kennzahl, die es Anlegern ermöglicht, die Rentabilität des eingesetzten Kapitals zu beurteilen. Die englische Abkürzung dafür lautet ROE (Return on Equity). Hinter diesem Begriff steckt ein Wert, welcher angibt, wie sich das Eigenkapital eines Unternehmens verzinst hat.  Auf den ersten Blick scheint diese Ziffer leicht einzuordnen zu sein – je höher desto besser. Das ist grundsätzlich zwar richtig, doch müssen bei der Interpretation des Wertes auch die Randbedingungen betrachtet werden. Der Rechenweg selbst ist denkbar einfach, da lediglich der Jahresüberschuss eines Unternehmens zu dem eingesetzten Eigenkapital ins Verhältnis gesetzt wird. Die Formel lautet:

ROE = Gewinne / Eigenkapital x 100%

Eine hohe Eigenkapitalrendite ist für Investoren interessant. Doch es kommt auf die richtige Interpretation der Kennzahl an. Die Eigenkapitalrendite darf nicht für sich allein betrachten werden, da man sonst Gefahr läuft, ein Unternehmen falsch einzuschätzen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang beispielsweise auch die Eigenkapitalquote, welche aussagt, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens ist. Hierbei gilt ebenfalls: je höher dieser Wert ist, desto besser. Doch es kommt auch auf die Gesamtstruktur des Unternehmens an. Darüber hinaus ist es wichtig, die Eigenkapitalrendite nicht als Momentaufnahme und branchenübergreifend zu betrachten.

Vielmehr ist eine angemessene Vergleichbarkeit nur dann gegeben, wenn man Unternehmen der gleichen Branche innerhalb desselben Zeitraums betrachtet. Und auch wenn eine Momentaufnahme positiv wirkt, so sagt erst der Trend aus, in welche Richtung die Reise geht. Eine stetige Erhöhung der Eigenkapitalrendite ist positiv zu bewerten. Wir betrachten ROE > 15% als einen guten Wert und nehmen dies als Anlass für die weitere Beurteilung des Geschäftsmodells.

Die Eigenkapitalrendite