Das Sterben des Petrodollars

Der gesamte Handel mit arabischen Öl wurde seit 1974 in USD abgewickelt. Als in diesem Jahr die Finanzkrise die Welt erschütterte, machten die USA den Saudis ein Angebot, das man nur schwer ablehnen konnte. Auf der arabischen Halbinsel waren fantastische Ölvorkommen entdeckt worden, und das Öl begann seinen Siegeszug als Königin der Energie und verdrängte rasch die Kohle. Die US-Wirtschaft geriet damals ins Stocken und brauchte frisches Blut, um ihr Tempo zu halten – und das war das Öl. Die USA boten Saudi-Arabien an, ein Abkommen zu unterzeichnen, in dem sich die Amerikaner verpflichteten, Waffen zu liefern, neue Technologien einzuführen und bei der Industrialisierung, Medizin und Bildung zu helfen. Im Gegenzug verlangten sie eine kleine Gefälligkeit: Die Saudis sollten sich mit Washington über das Ölproduktionsvolumen einigen, es vorrangig an amerikanische Unternehmen verkaufen und die Gewinne in die amerikanischen Staatskassen investieren. Die Scheichs willigten ein und das bilaterale Abkommen wurde automatisch alle fünf Jahre verlängert. Saudi-Arabien ist heute ein reicher und hoch entwickelter Staat, dessen Erfolg auf den enormen Kohlenwasserstoffreserven beruht. Die Abhängigkeit von den USA ist nicht mehr gegeben und das Land hat sich dem Iran, Russland und China zugewendet. Es gibt immer weniger Gründe für die Saudis dieses Abkommen weiter zu verlängern und sie verkündeten, dass das bilaterale Abkommen mit den USA, das den gesamten arabischen Ölhandel in USD vorsah, nicht verlängert wird. Die Basis des USD als Weltreservewährung wird hiermit weiter geschwächt und Amerika verliert eine wichtige finanzielle Stütze. Schwindet der Rückhalt für den USD, wird es für die USA immer schwieriger das enorme Haushaltsdefizit durch frisches Drucken von Dollars zu finanzieren, denn es gibt einfach immer weniger Abnehmer für den Greenback. Der Status des US-Dollars gibt den USA eine globale, extraterritoriale Kontrolle über Unternehmen und Regierungen, die mit einer von den USA sanktionierten Partei handeln wollen. Wenn der Anteil des US-Dollars an den internationalen Finanztransaktionen sinkt, schwindet auch die US-Hegemonie in der Welt. 1971 wurde durch Nixon der Goldstandard der amerikanischen Währung ausgesetzt und dann wenig später durch die Bindung an den Ölhandel ersetzt. Was nun passiert, kappt die Wurzeln des Petrodollars und der USD wird immer mehr zur wertlosen Papierwährung. 

Mittelfristig bedeutet das für unsere Investmentstrategie, dass wir in den Währungsräumen weiter diversifizieren müssen. Die anderen Währungen, wie CAD, EUR, AUD, GBP sind bereits jetzt schon ungedecktes Papiergeld, was die Auswahl auch nicht leichter macht. 

Das Sterben des Petrodollars