Mr. Market

Um zu verdeutlichen, wie irrational es an der Börse mitunter zugeht, hat Benjamin Graham die Figur des Mr. Market erfunden. Mr. Market ist ein manisch-depressiver Typ, der jeden Tag auftaucht, um Aktien zu kaufen oder zu verkaufen und dazu noch jeden Tag zu verschiedenen Preisen. Mal sind die Preise fair, meistens völlig absurd. Jeder kann mit Mr. Market handeln – oder es sein lassen. Was Graham den Anlegern damit sagen will: Erstens, es bringt nichts, ständig dem täglichen Auf und Ab der Börse hinterher zu hecheln. Zweitens, wenn der Markt den wahren Wert verkennt, ist das der beste Grund, einen Aktie zu kaufen, so viel steht fest.
Gerade wenn Wahlen oder andere politische Ereignisse anstehen, läßt sich Mr. Market vorübergehend oft stark in seiner Stimmung beeinflussen. Er wird unsicher und nervös oder je nach Wahlprognose auch mal total euphorisch und bietet dann Preise zum Verkauf oder Kauf von Aktien meist ohne Sinn und Verstand. In den Tagen nach einer Entscheidung taucht Mr. Market meist mit einem emotionalen Kater wieder auf und die Kurse normalisieren sich wieder. In Zeiten der Globalisierung erwirtschaften viele Unternehmen einen Großteil ihrer Umsätze und Gewinne weltweit, so dass Sie weniger abhängig von politischen Vorgängen in einer bestimmten Region sind. Anfang November sind die Wahlen in USA und wir erwarten wieder mal eine manisch-depressive Phase von Mr. Market, also halten wir unser Pulver trocken und lassen uns nicht verrückt machen, denn eine andere Börsenweisheit trifft nämlich genauso häufig zu: „Politische Börsen haben kurze Beine.“

Mr. Market