Sind Aktien teuer?

Sehr kritisch wird gerade über die hoch bewerteten Aktienmärkte in den Medien geschrieben und auch ich bin da vorsichtig, denn das Shiller KGV steht momentan mal wieder mit 33,29 auf einem extrem hohen Wert.

2018-08-28_Shiller PE-Ratio

Auf der anderen Seite muss ich natürlich auch den Anleihemarkt in Betracht ziehen und die momentane Zinsstrukturkurve für einige solide Schuldner in Europa sieht folgendermaßen aus:

2018-08-28_Zinsstrukturkurve

Nehmen wir nun als Vergleich eine Euro-Staatsanleihe (AAA bis A-) mit dem Zinssatz von 1,094% bei einer Restlaufzeit von 10 Jahren so ergibt sich ein KGV von 91,4 (Kurs 100 EUR / Gewinn 1,094 EUR). Damit sind Aktien im Vergleich mit einem KGV von 33,3 definitiv unterbewertet! US-amerikanische Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren rentieren gerade bei 2,85%, was einem KGV von 35,1 entspricht. Sollten nun die Zinsen in den USA auf 3% steigen, dann wären Aktienmärkte und Anleihemärkte gleich bewertet (Kurs 100 USD / Gewinn 3 USD = 33,3). Also achten wir etwas stärker auf die Zinsentscheide der FED, denn eine weiter Zinserhöhung könnte eine Verschiebung von den Aktien- in die Anleihemärkte ergeben. Groß rechnen tue ich allerdings nicht damit, denn die Verschuldung der Länder, Unternehmen und Privatpersonen ist weltweit auf einen Höchststand und gravierende Zinserhöhungen würden das Kartenhaus zusammenstürzen lassen.

Sind Aktien teuer?

Negativzinsen kommen beim Sparer an

Wer spart wir belohnt, das war das Motto am Weltspartag und beim Nachtragen der Zinsen auf dem Sparbuch. Aber die Regel, wer spart bekommt Zinsen gilt nicht mehr. Seitdem die EZB die Leitzinsen auf immer neue Rekordtiefs gesekt hat, steht die Sparwelt auf dem Kopf. Anstatt Zinsen auf die Sparguthaben zu zahlen, verlangen nun viele Geldhäuser fürs Geldparken Zinsen von den Kunden. Die Raiffeisenbank in Gmund am Tegernsee verlangt von Sparern mit mehr als 100.000 EUR auf Giro- oder Tagesgeldkonten künftig 0,4% Strafzins. Auch die Sparkasse Oberhausen schließt nicht mehr aus, in Zukunft für Privatkunden einen Negativzins zu verlangen. Weitere Banken wie die Züricher Kantonalbank, die Alternative Bank Schweiz, die Privatbank Lombard Odier, die Skatbank oder die Bank Sarasin verlangen für Bankeinlagen von Groß- und auch bereits teilweise von Privatkunden einen Negativzins. Diese Situation des Negativzinses ist einmalig in der bisherigen Geschichte der Geld- und Finanzpolitik und wir sind gespannt, welche Folgen dieser Versuch der Zentralbanken für uns Privatinvestoren haben wird.

Die Alternativen zu Negativzinsen sehe ich im Lagern von Bargeld im Tresor oder das Investieren in Sachwerten. Und wer meint, dies trifft nur vermögende Leute täuscht sich mal gewaltig, denn es sind auch unsere Rentenzahlungen, unsere Versicherungen und unserer Privatvorsorge davon betroffen und die erreichen mal schnell 100.000 EUR.

Negativzinsen kommen beim Sparer an