Portfolio-Strategie

Wir denken schon seit längerem über einen Strategiewechsel im Portfolio nach. Bis jetzt sind wir immer nach dem Value-Prinzip vorgegangen und haben nach unterbewerteten Aktien mit einem Wettbewerbsvorteil gesucht. Wenn ich mir dazu unsere Entwicklung des Familytrust anschauen, ist das bisher auch ganz gut aufgegangen. Die Devise war einfach ausgedrückt, günstig kaufen und dann liegen lassen.

An der Börse verdient man ja durch zwei Komponenten Geld, einmal durch einen möglichen Kursgewinn und das andere Mal durch die Ausschüttung einer Dividende. Kursgewinne sind aber nichts anderes als der spekulative Part im Börsenspiel, denn dies entspricht dem Handel (Trading) von Wertpapieren mit dem Ziel, günstig zu kaufen und teuer wieder zu verkaufen. Um gute Renditen auszuweisen, muss der Händler möglichst hohe Kursgewinne in kurzer Zeit realisieren. Diese Strategie ist dann wiederum konträr zu einer Buy & Hold – Strategie. Außerdem lebt der Händler, wenn er investiert ist, zwischenzeitlich von der Substanz, denn das Investment verzeichnet keinen echten Gewinn, sondern nur einen Buchgewinn und zwar so lange bis er verkauft. Kippt das Investment vielleicht sogar in die Verlustzone, dann wird der Drang sehr groß diesen Verlust zu begrenzen und es wird verkauft oder es greift die Stop-Loss-Order. Habe lange darüber nachgedacht, aber das ist ganz klar nicht unsere Strategie.

Die Dividende entspricht dem Ertragsanteil am Investment und generiert ein passives Einkommen. Ähnlich wie bei einem Mietshaus, da ist man primär am Cashflow der Mieteinnahmen interessiert und erst sekundär an der Wertsteigerung des Objektes. Solange der positive Cashflow in Bezug auf die Investmentsumme stimmt, wird ja gar nicht daran gedacht zu verkaufen. Macht ja auch keinen Sinn, denn bei einem Verkauf nimmt die Liquidität ja wieder dramatisch zu und man kommt in den Zugzwang nach einer Anlagemöglichkeit zu suchen. Besser ist es in jungen Jahren den Cash einzusammeln und dann zu reinvestieren. Dann verhält sich der positive Cashflow wie ein Zinseszins und beginnt exponentiell zu steigen. Der positive Cashflow kann aber auch als passives Einkommen im Alter zur Rentenaufbesserung benutzt werden. Da muss nicht mal was verkauft werden, sondern es wird der Ertrag halt nicht mehr reinvestiert.

Wir haben unser Portfolio entsprechend durchforstet und finden einige Aktien, die keine bzw. nur eine sehr geringe Dividende ausschütten. Nach unserer Definition, sind das also spekulative Positionen. Wir werden die uns genauer anschauen und eventuell auf Verkaufsalarm setzen. Weiterhin haben wir uns errechnet, welchen monatlichen Ertrag wir durch Dividenden erzielen wollen. Nun kalkulieren wir, wieviel Aktien wir bei einer gegebenen Dividendenrendite benötigen, um so ein monatliches passives Einkommen zu generieren. Mit dieser neuen strategischen Ausrichtung werden wir unser Portfolio in nächste Zeit umgestalten und euch berichten.

Portfolio-Strategie

Deutliche Kursrückgänge

Die Bedenken wegen einer möglichen Eskalation des Zollstreits hat die Verluste der US-Börsen auch zum Wochenschluss ausgeweitet. Der Dow Jones verlor erneut deutlich und erlebt den größten Wochenverlust seit März. Viele Anleger sind verunsichert, haben Angst um ihr angelegtes Geld und würden am liebsten all ihre Aktien verkaufen, um auf der „sicheren Seite“ zu sein. Aber sind denn Kurseinbrüche an den Börsen wirklich so schlimm? Für einen Anleger, der Geld zum Anlegen hat oder für seine Rente spart, sind niedrigere Kurse doch besser – denn dann gibt es Aktien günstiger. Aber dennoch möchten die meisten Börsianer lieber steigende Kurse sehen, weil ihnen bei roten Vorzeichen an der Börse unwohl ist. Sie fühlen sich ärmer, obwohl sich an dem Unternehmen, dessen Miteigentümer sie sind, häufig überhaupt nichts geändert hat. Diesen Wunsch nach höheren Preisen ist an der Börse wohl ziemlich exklusiv. Im „richtigen Leben“ sind wir dagegen immer auf Schnäppchenjagd. Ob es Lebensmittel im Supermarkt sind oder die neueste Elektronik – immer soll es billig sein. Nur wenn es plötzlich Aktien zu Schnäppchenpreise gibt, dann setzt bei vielen Marktteilnehmern das klare Denken aus und die Börsenregel „kaufe billig und verkaufe teuer“ wird in „verkaufe billig und kaufe teuer“ umgedreht.

Dem britischen Premierminister Winston Churchill werden die Worte zugeschrieben: „Verschwende niemals eine gute Krise“. Warren Buffett nutze schon öfters Krisen aus, um günstig an runter geprügelte Aktien zu kommen. Schon als 21-Jähriger war er 1951 von der Versicherungsgesellschaft GEICO und ihrem Geschäftsmodell fasziniert und kaufte seine ersten Aktien. Als GEICO nach mehreren Fehlentscheidungen 1976 kurz vor dem Ruin stand, erwarb er über Berkshire Hathaway für 2,55 USD pro Aktie einen erheblichen Anteil an GEICO. Zwanzig Jahre später übernahm Berkshire GEICO komplett und zahlte für die restlichen Aktien splitbereinigte 300 USD pro Stück. Insgesamt wurde der Direktversicherer so mit 4,6 Milliarden USD bewertet. Heute ist GEICO eine Perle im Berkshire-Portfolio. Der zweitgrößte Autoversicherer der USA vereinnahmte im letzten Jahr rund 30 Milliarden USD an Prämien. Das Beispiel zeigt vor allem eins: Buffett hat stets in grundsätzlich gute und gesunde Unternehmen investiert, die vorübergehend Probleme hatten oder im Rahmen eines allgemeinen Rückgangs abgestraft wurden. Dabei analysiert er die Unternehmen sehr genau und ignoriert die Meinungen in den Medien. Berkshire Hathaway hat derzeit rund 100 Milliarden USD Cash zum Investieren. Ihm erscheint das derzeitigen Kursniveau aber zu hoch, weshalb er auf günstigere Preise wartet. Ein richtiger Börsencrash würde ihn nicht schocken, eher wird er dann einem depressiven Mr. Market attraktive Unternehmen zu Schnäppchenpreise abnehmen – „Buy a Dollar for 50 Cent“.

Deutliche Kursrückgänge

Kursverluste

Auch für unser Depot waren die letzten Wochen eine Achterbahnfahrt. Warren Buffett sagte zum Thema Kursverluste: „Kaufe eine Aktie nur dann, wenn du einen Kursverlust von 50% aushalten kannst, ohne in Panik zu verfallen. Wenn du zu Panik neigst, bleibe der Börse fern.“ Darin stecken aus meiner Sicht allerdings zwei Weisheiten: Erstens klug zu investieren, dass solche Verluste nur selten entstehen und zweitens, wenn man von seinem Investment überzeugt ist, die Emotionen wie Angst und Panik bei Kursverlusten unter Kontrolle zu haben. Als Value Investoren polen wir uns deshalb um: Der Pessimismus von Mr. Market ist unser Freund an der Börse, dessen Euphorie ist unser Feind. Denn geht man allzu optimistisch ans Werk, könnte man z.B. kaufen, weil generell steigende Kurse zu erwarten sind. Die Euphorie eines Mr. Market trübt also den Blick auf die Fakten. Deswegen ist mir unsere Watchliste mit den Bewertungskriterien ganz wichtig, diese Checkliste nimmt meinen Emotionen aus den Entscheidungen und relativiert dann oftmals die Sicht auf das Geschehen an den Börsen.

Kursverluste

G&V unseres Portfolios

Heute mal eine kleine Übersicht über die Gewinn & Verlust Entwicklungen unserer Aktienbeteiligungen. Man sieht unsere drei Top-Gewinner, nämlich Altria, Darden Restaurants und John Deere, machen bereits 51% des Gesamtgewinnes aus. Die schwachen Aktien, Swatch und T.Rowe Price, liegen zusammen gerade mal mit 76 EUR in der Verlustzone. Das im günstigen Einkauf der Gewinn verborgen liegt, bestätigt sich nun. Unterbewertete Aktien kehren immer zum inneren Wert zurück, die spannende Frage ist halt, wie schnell sie dies tun.

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G&V unseres Portfolios

Ausgleich von Kursverlusten durch Kursgewinne

Verliert der Kurs der Aktie heute 1%, so kann dies am nächsten Tag durch einen entsprechenden Kursgewinn von ebenfalls etwa 1% Prozent schnell wieder ausgeglichen werden. So weit so gut, doch Vorsicht, dies funktioniert bei größeren Kursrutschen nicht mehr so einfach. Angenommen, der Kurs fällt um 20%. Somit steht die Aktie also bei 80% des ursprünglichen Werts. Wenn der Kurs nun wieder um 20% steigt, entspricht dies jedoch nur 96% in Bezug auf das Ursprungsniveau. Der Kursverlust wird also nicht vollständig kompensiert. Die Erklärung für diesen Umtand ist darin zu sehen, dass nun von einem niedrigeren Kursniveau von 80% ausgegangen wird. Bezogen auf dieses neue Kursniveau muss die Kurssteigerung somit entsprechend höher sein, um wieder auf das alte Ursprungsniveau zu gelangen. Je stärker also der Kurs fällt, umso überproportionaler müsste er anschließend wieder steigen. Folgende Tabelle gibt Anhaltspunkte, wieviel Kursgewinn nötig ist um einen entsprechenden Kursverlust wieder auszugleichen.

Kursverlust benötigter Kursgewinn
5% 5,26%
10% 11,11%
15% 17,65%
20% 25,00%
30% 42,86%
40% 66,67%
50% 100,00%
60% 150,00%
70% 233,33%
80% 400,00%
90% 900,00%
95% 1900,00%
Ausgleich von Kursverlusten durch Kursgewinne