Die Elefanten

An der Börse kennt man den Bullen und den Bär, doch was hat es mit dem Elefanten auf sich? Im Englischen gibt es ein Sprichtwort, „the big Elefant in the Room“ und das bezeichnet ein offensichtliches Problem, das zwar im Raum steht, aber dennoch von den Anwesenden nicht angesprochen wird. Die Gründe für das Schweigen können vielfältiger Natur sein, beispielsweise die Angst vor persönlichen Nachteilen und Repressionen oder die Furcht, jemanden – womöglich Anwesende – zu verletzen, ein Tabu zu brechen oder die ungeschriebenen Regeln politischer Korrektheit zu missachten.
Momentan können wir die Märkte für Vermögensklassen überhaupt nicht mehr einschätzen. Die wirtschaftlichen Daten knallen in den Keller und die Börsen steigen wie Raketen. Die Inflationsrate ist niedrig und trotzdem spüren wir in manchen Bereichen einen deutlichen Preisanstieg. Die Zinsraten der Staatsanleihen sind teilweise negativ und trotz des vorhersehbaren Verlustes für den Gläubiger werden diese vom Markt weggekauft. Irgendwie riecht das nach einem Paradigmenwechsel, ist da vielleicht ein „big Elefant“ im Raum? Aus meiner Sicht wird dies seit der aktuellen Pandemie deutlich, es sind die Zentralbanken, die diesen Umbruch und Paradigmenwechsel in unserer Gesellschaft verursachen. Dazu fällt mir ein Zitat eines deutschen Adeligen und Bankiers ein:

„Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation und es ist mit gleichgültig, wer die Gesetze macht.“
Amschel Meyer Rothschild (1744 – 1812)

Und wer hat weltweit die Währungen unter Kontrolle? Es sind die Notenbanken, insbesondere die FED, die EZB, die Bank of Japan, die Bank of England und auch die chinesische Zentralbank darf man mittlerweile als größter Gläubiger von US-Staatsanleihen in diesen Kreis mit einbeziehen.

Hier sind meine Punkte was gerade passiert und seit ca. 20 Jahren passiert ist:

  •  Die Zentralbanken pumpen seit dem Platzen der Dot-Com-Blase 2000 unsägliche Mengen Geld ins System. So gaben Ereignisse wie 9/11 und die letzte Finanzkrise in 2008 weitere Gründe für Zinssenkungen und man begann klamm heimlich über Käufe von hochrangige Staatsanleihen die massive Verschuldung der Staaten zu finanzieren.
  • Dann kamen Staatsanleihen mit niedrigerem Rating wie z.B. von Griechenland dazu, dann Unternehmensanleihen und mittlerweile werden sogar Junk-Bonds am Markt von den Notenbanken aufgekauft. Dies führte dazu, dass die Rendite am Anleihemarkt ziemlich stark sank und Anleger auf Vermögenswerte mit höheren Renditen wie Aktien, Immobilien, Kunst, Diamanten, Oldtimer und noch andere Sachwerte auswichen. Das trieb die Vermögenspreise in die Höhe, was wiederum weiter Anleger in diese Anlageformen drängte. Auch kaufen mittlerweile einige Notenbanken, wie z.B. die Schweizer Nationalbank und die Bank of Japan sogar Aktien.
  • Aus meiner Sicht sind die Märkte somit fast alle manipuliert und stehen nicht mehr im freien Wettbewerb ums Kapital, die Realwirtschaft spielt keine Rolle mehr.
  • Wer heute Cash hält wird enteignet, denn „Cash is Trash“. Es wurde eine Inflation der Vermögenspreise angestoßen und bei den Anleger geht FOMO um – „Fear of missing out“.
  • Die Reichen, die Großkonzerne und besonders die Erstbezieher der Notenbankgelder haben die Bonität für günstige Kredite und kaufen dafür große Mengen an Vermögenswerte (siehe auch die massiven Aktienrückkäufe auf Kredit in den letzten Jahren). Diese Gruppen werden die Gewinner der Notenbankpolitik sein. Je mehr Geld sie anhäufen, desto mehr können sie dann auch entsprechend die Politik für Ihre Ziele manipulieren, durch das Gründen und Sponsern von NGO’s (z.B. Soros), Spendengelder an internationale Organisationen (wie Bill Gates und WHO), Horden von Lobbyisten in den Parlamenten und das geniale Schutzschirmargument – „too big zu fail“ oder ich bin systemrelevant. Seit 2008 hat die Notenbank speziell den großen Unternehmen und Banken gezeigt, ihr könnt machen was ihr wollt, wir schützen euch durch das Prinzip „Gewinne werden kapitalisiert und Verluste werden sozialisiert“. Risiko? Fast keines!
  • Den Armen ist das egal, denn die Verbraucherpreise zeigen noch keine Inflation. Diese ist bedingt durch die Globalisierung, die Digitalisierung, der Produktivitätssteigerung in der Wirtschaft. Durch den massiven Import aus Billiglohnländer bleiben viele Preise gleich oder verbilligen sich sogar. Noch bleibt die Masse ruhig im Land, denn sie wird auch durch massive staatliche Unterstützungen ruhig gestellt; siehe die Diskussionen über das bedingungslose Grundeinkommen oder der Grundrente – Neues Motto: „Wir sind solidarisch und deshalb keine Angst, der Staat sorgt für Dich“. Es erinnert mich an die politische Lüge im Wahlkampf 1986 von Dr. Norbert Blüm; „Die Rente ist sicher„. Der gefährliche Anstieg der Immobilienpreise, bedingt durch das billige Zentralbankgeld, wird durch billigste halbstaatliche Immokredite der KfW-Bank gemildert und durch Eingriffe in die freie Marktwirtschaft (Mietpreisbremse) unter Kontrolle gebracht. Man versucht von Seiten der Politik alles, die laufende Geldentwertung vor den Bürgern zu verschleiern.
  • Der große Verlierer ist der Sparer und der Mittelstand, der sein Vermögen hart erarbeitet hat, aber dann sofort durch massive Steuerbelastungen geschröpft wird. Das Geld das übrig bleibt bringt auf dem Tagesgeldkonto keine Rendite, Anleihen bringen teileweise sogar negative Zinsen und Dividendenerträge vom bereits versteuerten Geld werden dann nochmals besteuert. Die Freibeträge für Kapitalerträge sind zu gering um sich eine private Alterssicherung aufzubauen. Wenn du gemäß Finanzamt bereits ab 57.000 EUR Jahreseinkommen zu den Reichen zählst, dann zeigt das aus meiner Sicht die ganze politische Verachtung für den Mittelstand, er hat halt keine Lobby in Berlin und Brüssel, er kann leicht und legal schleichend enteignet werden.
  • Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer. Die Mittelstand als Verbindungsglied in der Gesellschaft und Basis für das Steuereinkommen wird immer dünner und das Gefährliche daran wird die Radikalisierung der Mittelschicht sein, wenn ihr Betrieb pleite geht, ihr Arbeitsplatz verloren oder ihr Aktiensparplan sich in Luft auflöst. Schon der französische Historiker Alexis de Tocqueville lehrte, dass die Bürger eines Staates in Phasen langen Wohlstands immer empfindlicher gegenüber Zumutungen werden, die sie als ungerecht empfinden. Daraus folgt: Revolutionen finden nicht dann statt, wenn es den Menschen am schlechtesten geht. Sie neigen eher dazu, wenn auf eine lange Periode großen Wohlstands ein plötzlicher Einbruch stattfindet oder wenn sie im Vergleich zu anderen Gruppen ihren gesellschaftlichen Status verlieren.

Die Notenbanken balancieren nun folgende Szenarien aus, um die Überschuldung der Welt weiter hinauszuzögern und das System zu erhalten, denn eine Rückzahlung der Schulden ist nicht mehr möglich.

  1. Vermeiden von Deflation: Gift für die Schuldner, denn wenn das Geld mehr Wert wird, wird es zurückgehalten. Es sinken die Preise, was wiederum die Folge hat, dass die Gewinne der Unternehmen sinken und im Vergleich ihre Verschuldung ansteigt. Staatsschulden werden dann auch aufgewertet und deshalb wird Deflation gemieden, wie der Teufel das Weihwasser.
  2. Vermeiden von Hyperinflation: Eine rasche Enteignung durch Wertverlust von Geld bringt die Bevölkerung auf die Barrikaden, die Kontrolle des Systems geht verloren und meist erfolgt dann eine Währungsreform. Dies kann auch für die Zentralbanken das Aus bedeuten, denn man hat ihr Spiel durchschaut. Deshalb genauso ein No-Go wie die Deflation.
  3. Ziel ist die schleichende Inflation: Erfolgt die Enteignung geordnet, unauffällig, gerade noch erträglich und schleichend, dann ist das wie mit dem Frosch. Wirft man einen Frosch in kochendes Wasser, so springt er unverzüglich wieder raus. Ist der Frosch allerdings im kalten Wasser und dieses wird langsam auf Kochtemperatur erhitzt, so bleibt er drin, bis er stirbt. Deshalb werden die Zentralbanken alles versuchen, eine Inflation kontrolliert anzuheizen.
    Anmerkung: Für mich ist die ermittelte Inflationsrate des Statistischen Bundesamtes eine Farce. Denn, wenn die Zahl nicht passt, wird der fiktiv zu Grunde gelegte Warenkorb einfach angepasst. Und ich wette, die persönliche Inflationsrate eines jedes von uns, ist deutlich höher als die aktuell berechneten 0,7%.

Was so eine Inflationsrate bedeutet, kann hier simuliert werden:

Bsp.: Startkapital: 1.000 €

2% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 905,73 => Kaufkraftverlust   -9,43%
5% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 783,53 => Kaufkraftverlust -21,65%
8% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 680,58 => Kaufkraftverlust -31,94%
11% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 593,45 => Kaufkraftverlust -40,65%
15% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 497,18 => Kaufkraftverlust -50,28%

The big Elefant in the Room: Die Zentralbanken! 
Wir müssen genau beobachten was die Notenbanken machen und das Spiel mit spielen, denn der beste Businessplan der Regierungen und Zentralbanken heißt:
„Never bet against the FED“ – Wette nie gegen die Zentralbank.

2020-05-31_Elefant in the room

Die Elefanten

Währungsverfall

Technisch gesehen wurde der Euro am 1. Januar 1999 eingeführt, obwohl die Euro-Banknoten und -Münzen erst im Januar 2002 in Umlauf gebracht wurden. Vor kurzem erreichte der Goldpreis in Euro ein neues Allzeithoch. Die landläufige Meinung ist nun, dass Gold teuer geworden ist. Doch wir sehen das anders, denn eine Unze Gold bleibt eine Unze Gold. Gold kann nicht aus dem Hut gezaubert werden, sondern muss arbeits- und kostenintensiv gefördert werden. Daran hat sich seit Jahrzehnten nichts geändert. Im Januar konnte mit einem Euro 0,13 g Gold erwerben, heute bekommt man für einen Euro nur noch 0,02 g Gold. Damit hat der Euro gegenüber Gold 85% an Wert verloren.

2020-05-05_Verfall EUR

Es ist interessant, den Wert von Währungen gegeneinander zu messen (z.Bsp. USD/EUR, EUR/AUD, CAD/USD etc.), aber wichtiger ist die Kaufkraft der Währungen vor Ort. Das Endziel jedes Wirtschaftsteilnehmers sind Waren und Dienstleistungen. Was für eine Währung wirklich zählt, ist ihre Kaufkraft. Der Chart zeigt uns deutlich, wie der Verfall des EURO als versteckte Inflation uns enteignet. Durch die aktuelle Kreditluftpumpe der EZB wird noch mehr Währung erzeugt, so dass man mit einem weiteren und sogar verstärktem Währungsverfall des Euros rechnen kann. Es bleiben also nur noch Sachwerte übrig um sein Vermögen zu schützen.

Währungsverfall

Geldmenge und Inflation

Trotz der Geldschwemme der Notenbanken erfahren wir kaum Inflation. Wenn die Zentralbank die Geldmenge ausweiten und ihre Bilanzsumme aufblähen, dann wird dies gemeinhin als eindeutiger Beleg für eine kommende starke Inflation oder gar eine Hyperinflation in den kommenden Jahren bewertet. Denn unter normalen Bedingungen würde eine solche Injektion von Bargeld sehr schnell durch die Geschäftsbanken aufgenommen und von diesen durch die Vergabe sogenannter „Leichter Kredite“ die Vermögens- und Verbraucherpreise anheben. Die Folge wäre Inflation. Derzeit haben wir aber kein Umfeld „normaler Bedingungen“. So fließt das meiste Geld, das durch die Notenbank in das Finanzsystem injiziert wird, nicht irgendwo hin, sondern dient zum Ausgleich der Kreditverluste an den Geld- und Kapitalmärkten, was eher eine Deflation und keine Inflation darstellt. Dazu muss man die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes betrachten, diese ist wie folgt definiert:

Umlaufgeschwindigkeit des Geldes = Bruttoinlandsprodukt (BIP)
                                                                    Größe der monetären Basis (Geldbasis)

Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zeigt den Prozentsatz an, mit dem die vorhandene Geldmenge innerhalb eines Jahres durchschnittlich umgesetzt wird. Indirekt wird mit dieser Kennzahl auch das Ausmaß der Bereitschaft der Kreditnehmer zum Leihen und das Ausmaß der Bereitschaft der Kreditgeber zum Verleihen von Geld gemessen. Im Graph wird deutlich, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sich stark reduziert hat, so dass eine Inflation momentan nicht zu erwarten ist. Das Geld fließt also nicht in den Konsum und führt zu höheren Preisen, sondern wird den Banken eher als Kredit zur Verfügung gestellt. Die Unternehmen borgen sich Geldmittel gegen ihre zukünftigen Einnahmen, um hiervon Inventar zu kaufen, Löhne zu begleichen oder ihre Expansion zu finanzieren. Im Gegensatz zur deutschen Hyperinflation in den 1920er Jahren, in der die physikalische Währung wirklich gedruckt wurde, können die heute durch die Notenbank geschaffenen Kredite jederzeit wieder zurückgezogen werden. Wird dagegen Geld gedruckt, ist es nahezu ausgeschlossen, dieses aus dem System wieder zu entfernen. Die unvermeidliche Folge wäre Inflation. Wenn die Notenbank an einem gewissen Punkt allerdings nicht die Geldmenge verringert, z.B. durch eine reduzierte Kreditvergabe oder durch eine Anhebung der Zinsen, wäre Inflation die Folge.

2020-04-23_Velocity M2

Geldmenge und Inflation

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2020-03-18_Longhorn

Nun bin ich seit dem Wochenende wieder zurück aus den USA in „Good Old Germany“ und begab mich gleich in eine freiwillige häusliche Quarantäne. Nicht weil ich krank bin, sondern weil ich nun in Ruhe im Home Office arbeiten kann. Die Ankunft am Fraport war schon gespenstisch, all die Lufthansa Flieger am Boden und nichts los im Flughafengebäude. Die Wirtschaft kommt zu einer Vollbremsung und die Politik flutet nun das Land mit Geld, was es eigentlich nicht hat. Ich gehe davon aus, dass nach der deflationären Phase in nächster Zukunft, auf Grund der explodierenden Geldmenge, die Preise für Sachwerte extrem steigen werden.

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Cash und Inflation

Wenn man viel Cash hält, dann hat man immer Angst die Inflation frisst einem die Kaufkraft auf. Nun die offiziellen Inflationszahlen sehen doch gar nicht so dramatisch aus, 2018 waren es 1,8% und 2017 1,5%. Nun sollte man allerdings wissen, wie unsere Inflation gemessen wird: Unsere Regierungsstatistiker stellen einen Warenkorb zusammen aus allem, was der deutsche Michel so im Laufe der Woche, des Monats oder des Jahres kauft. Dieser Preis wird berechnet. Das wird dann monatlich gemacht und mit dem Vormonat verglichen. Wird es teurer haben wir eine Inflation. Klingt soweit logisch und nachvollziehbar. Wenn man diesen Warenkorb nun aber anpasst, verändert… was dann? Wenn man zum Beispiel etwas weniger Stromkosten hereinrechnet, dafür etwas mehr Urlaub. Wenn man zum Beispiel einen VHS-Videorecorder hineinrechnet… WAS? du weißt nicht mehr, was ein VHS-Recorder ist? Du hast nicht vor einen solchen zu kaufen? Auch blöd für den Alleinverdiener, dass gerade Essen und Heizung teurer wird. Soll er doch einfach von seinen 1.200 EUR mit seiner Familie öfter in den Urlaub fahren, dann muss er nicht soviel heizen. Du siehst: Man nimmt Dinge, die teurer werden heraus (dabei ist es unerheblich, ob solche Dinge täglich gebraucht werden) und ersetzt sie durch Dinge, die günstiger werden (wiederum unerheblich, ob man sich diese leisten kann). Zudem lässt man veraltete Technik im Warenkorb… wie eben den Videorecorder oder einen alten Computer, die, sollte man sie tatsächlich noch kaufen können, zwar deutlich günstiger, doch eben nicht auf der Höhe der Zeit sind. So zaubert man eine traumhaft niedrige Inflation… Voila!

Für die echte Inflation gibt es sogar eine Formel:

Geldmengenwachstum (M3) – Wirtschaftswachstum = Inflation

Geldmengenwachstum (M3) in der Bundesrepublik 2018: zirka 5% abzüglich Wirtschaftswachstum in der Bundesrepublik 2018: ca. 0% = Inflation 2018: zirka 5%

Geldmenge

2019-05-29_Geldmenge M3

Wirtschaftswachstum BIP

2019-05-29_BIP Wachstum

Man sieht auch im Rückblick die seit längerem immer größer werdende Kluft zwischen BIP Wachstum und Geldmenge. Der Abstand zwischen den Kurven ist die tatsächliche Inflation. Das einzige Cash-Produkt das mit der Inflation mitläuft ist Gold und somit eine gute Alternative zu hohen Cash Beträgen auf dem Konto.

2019-05-29_BIP-M3-aktualisiert

 

Cash und Inflation