Dividende von Unilever

Der britische Konsumgüterhersteller Unilever Plc. hat uns eine Dividende über 10,75 EUR überwiesen. Die sehr kleine Position von nur 894 EUR kann aktuell einen stattlichen Buchgewinn von 40,5% vorweisen. Im September 2015 gekauft und die Strategie hieß damals einfach liegen lassen. Die ersten ausgezahlten Dividenden lagen um die 5,60 EUR, heute wird uns schon fast das Doppelte gezahlt. Das Dividendenwachstum von 8,51% in den letzten 5 Jahren hat unsere Dividendenrendite auf 4,8% hochtrieben. Immer mehr verstehe ich das Zitat von Warren Buffet:

„Eine Aktie, die man nicht 10 Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht 10 Minuten besitzen.“

Warren Buffett hat bereits des Öfteren gesagt, dass es eine wesentliche Eigenschaft gibt, die erfolgreiche Investoren eint: Nämlich die Geduld, beziehungsweise das Zähmen des eigenen Temperaments. Zwei Eigenschaften, die jedenfalls einen überschwänglichen Tatendrang reduzieren, was dazu führen kann, dass Investoren bessere langfristig orientierte Entscheidungen treffen. Der erfolgreiche Investor hat sehr viel Geduld, er wartet auf günstige Gelegenheiten und kauft weit unter dem fairen Wert. Dann wartet er geduldig bis Mr. Market überschwänglich wird und verkauft weit über dem fairen Wert. Gerade jüngere Menschen haben noch genügend Investorenzeit vor sich liegen und können dadurch mit wenig Kapital den Zeitfaktor ausspielen. Je älter man wird, desto weniger Zeit hat man und umso mehr Kapital wird benötigt um die Altersvorsorge bzw. finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Die Entscheidung welchen Weg man gehen will, liegt bei Euch. 

Unilever Plc Aktie

Unilever Plc Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT
Dividende von Unilever

Aktien brauchen Zeit

Immer häufiger sehe ich z.B. auf YouTube Werbung über Trading Apps für Aktien. Hier wird schnelles Geld suggeriert, nach dem Motto „Viel handeln mit Aktien bringt dir schnelles Geld“. Wird eine Aktie so mal schnell auf Knopfdruck gekauft, ist man enttäuscht wenn der Kurs nicht gleich steigt und nach ein paar Tagen oder Wochen wird dann wieder verkauft. Und genau das wollen diese Trading Apps vom Anleger, denn deren Geschäftsmodell basiert auf Provisionseinnahmen durch eine hohe Handelsaktivität des Kunden. Doch schauen wir auf ein Unternehmen, so braucht es Zeit bis es sich entwickelt. Es ist wie in der Landwirtschaft, da wird gesät und es muss einige Tage gewartet werden bis der Samen keimt. Auch dann ist noch keine Erntezeit und der Bauer muss weiter auf die Fruchtreife warten.

Wir als finanzielle Farmer suchen uns also die richtigen Sorten aus (wie die Vermögensklasse oder Value-Aktien mittels Aktienanalyse), um dann auf den richtigen Zeitpunkt der Aussaat (dem Kauf) zu warten. Anschließend ist unsere Geduld gefragt, denn expandieren Unternehmen in neue Märkte oder finden Restrukturierungen statt, so benötigt das alles Zeit. Als Value-Investoren bringen wir diese Zeit mit und geben dem Unternehmen die Chance uns ihre Erfolgsgeschichte zu zeigen. Wir leben dann Jahr für Jahr vom Ertrag, also den Früchten (Dividenden) und werden uns hüten den Stamm zu fällen von dem wir leben. Allerdings geschieht es manchmal, dass so ein Stamm krank wird und gefällt werden muss (dann wird verkauft). Doch das ist nicht weiter schlimm, denn wenn man eine ausgewogene Mischkultur im Garten hat (Diversifikation), so werden die anderen Pflanzen (Investments) nicht angesteckt. Das Leben wird weniger hektisch und wir sitzen wie ein Bauer auf dem Bänkchen im Garten und schauen unseren Pflanzen beim Wachsen zu. Natürlich müssen wir manchmal Unkraut jäten oder Bäume schneiden (Portfoliopflege oder Aktualisieren der Watchliste), sonst verlieren wir die Übersicht und der Garten (das Portfolio) verwuchert. Es gibt dann Jahre mit guter Ernte und Jahre mit weniger Ertrag, je nach Witterung (Wirtschafts- oder Politikeinflüsse). 2019 war ein gutes Erntejahr, nun in 2020 haben wir bereits im Frühjahr Stürme und Hagel (Crash) im finanzielle Garten gehabt. Doch die meisten unserer Pflanze haben sich gut gehalten und geben weiter Ertrag. Geduldig suchen wir weiter nach den idealen Sorten (Aktien), die wir in unserem Garten bei gegebener Bodenbeschaffenheit (entspricht der Finanzstrategie) anpflanzen können. Also ruhig bleiben und die Ernte einsammeln. Unsere Welt ist sowieso schon so hektisch geworden, warum wir dann auch noch in der langfristigen Geldanlage hektisch werden, erschließt sich mir nicht. Das aktuelle Lebensmotto vieler Menschen in unserer hektischen Welt lautet eher: „Geduld? Als hätt ich Zeit für so`n Scheiss!“

Geduld ist eine Tugend und beinhaltet Gelassenheit und Standhaftigkeit. Geduld ist der Begleiter der Weisheit, denn Wissen und Erfahrung bringt automatisch Gelassenheit mit sich. Und Geduld hat nichts mit Trägheit zu tun, denn der Keimling wächst auch nicht schneller wenn man daran zieht.

2020-06-07_Keimling

Aktien brauchen Zeit

ATH – All time highs

Die letzten Tage schaue ich nur mit Staunen auf unser Aktienportfolio und stelle fest, dass wir in den letzten Tagen mehrmals hintereinander die Allzeithochs überschritten haben. Ist hinsichtlich der Performance sicherlich nicht schlecht, aber wenn man Geld anlegen will, bekommt man als Value-Investor Hemmungen. Die Bewertungen auf unserer Watchliste sind hoch und wir haben Bedenken, dass es zu einer Korrektur kommen kann. Gute Anlagepolitik darf aber nicht darin bestehen, die Zukunft vorhersagen zu wollen. Das kann nicht funktionieren, denn die Zukunft ist unsicher. Gute Anlagepolitik muss vielmehr die Unsicherheit der Zukunft akzeptieren und mit ihr umgehen, so gut es eben geht. Aber ein rational handelnder Mensch kommt auch ohne Hilfe recht weit. Die praktisch einfache und theoretisch gute Devise „Lazy handeln und vernünftig diversifizieren“. Werde weiter mit guten Büchern in meine finanzielle Bildung investieren und natürlich bereit sein, wenn Mr. Market mal wieder Schnäppchen anbietet.

ATH – All time highs

Update der Watchlist

Der letzte Update meiner Watchliste war Ende April und es ergaben sich keine Kaufgelegenheiten. Wenn ich mir die Kurscharts und die Bewertungen der großen Aktienindizes anschaue, dann heißt es eher abwarten statt agieren. Das Matra eines Value-Investor lautet ja:

„Kaufe Dinge, die unter ihrem eigentlichen Wert gehandelt werden und warte dann, bis der Kurs wieder zum wahren Wert zurückkehrt“.

Ergeben sich keine Kaufgelegenheiten, ist Geduld gefragt. Warten kann manchmal schwieriger sein als Handeln. Gerade in unserer schnelllebigen Welt wird die Geduld nicht als Tugend begriffen, sondern als Schwäche. Wir wollen aber anti-zyklisch zur Masse agieren und häufen lieber unser Erspartes an, um dann bei günstigen Kaufgelegenheiten liquide zu sein. Cash ist ja nicht das Schlechteste, auch wenn uns die Anlageberater immer das Gegenteil verkaufen wollen. Trotz der negativen Cash Rendite auf Grund der Inflation, ist es immer noch besser Cash zu halten, als teuer einzukaufen und dann bei einem Preisrückgang dicke in der Verlustzone zu hängen. Dazu zwei passende Slogans aus der Betriebswirtschaft, „Cash is King“ und „im Einkauf liegt der Gewinn“. Lehnt euch zurück, beobachtet entspannt die Märkte und wartet auf die Furcht und Panik der Massen. Dann kommt unsere Gelegenheit Mr. Market die angebotenen soliden Unternehmensanteile zu Schnäppchenpreisen abzunehmen. An welchen Unternehmen wir beteiligt sein wollen, das können wir heute schon in Ruhe auskundschaften.

Update der Watchlist

Warten hilft

In unserer schnelllebigen Welt will keiner mehr geduldig sein und für viele Anleger kommen Kaufgelegenheiten nicht oft genug. Und wenn Aktien gekauft werden, steigen sie nicht schnell genug. Mit anderen Worten: Geduld ist Mangelware. Der Investor muss geduldig auf die besten Kaufgelegenheiten und die richtigen Verkaufschancen warten. Viele beobachten dabei ausschließlich den Preis des Unternehmens an den Börsen und machen ihre Entscheidungen daran fest. Der echte Value-Investor beobachtet aber das Unternehmen und ermitteln seinen inneren Wert, der dann im Verhältnis zum angebotenen Preis eine klare Aussage gibt, ob das Unternehmen von Mr. Market günstig oder zu teuer angeboten wird. Wir verwenden dazu eine umfangreiche Watchliste mit vielen Berechnungen, denn Zahlen lügen nicht. Mit unserer Checklisten vermeiden wir Fehler und Irrtümer, bzw. schaltet Emotionen aus.

Bei den Recherchen zu Investitionen versuchen Warren Buffett und Charlie Munger gerne den Wert des Investments zu schätzen, bevor sie einen Blick auf den Preis werfen. Sie sind Geschäftsleute, keine Börsen-Junkies. Sie nutzen ihren für den Wert der Unternehmen, nicht für komplizierte Wirtschaftsprognosen oder unsinnige Market-Timing-Techniken. Munger ist brillant, aber die analytische Stärke seiner Investitionsentscheidungen basiert auf Einfachheit, nicht Komplexität. Und er widersteht geduldig dem natürlichen Drang zu handeln. Munger sagte selber: „Die Hälfte der Zeit sitzt Warrens nur rum und liest; die andere Hälfte am Telefon oder persönlich mit einer begabten Person, der er vertraut und die ihm wiederum vertraut.“ Zwar kann es verlockend sein, auf dem Markt wild herumzuspringen, aber die wahren Vermögen werden doch verdient, indem man in Qualitätsunternehmen investiert und für immer hält. Wenn du damit fertig bist, such dir ein Hobby. Wenn du den ganzen Tag fiebernd vor dem Ticker sitzt, kann das einfach nicht gut für dich sein.

Warten hilft

Back in Alabama

Die Zeit rast dahin und ich befinde mich für die nächsten 3 Wochen wieder im Bundesstaat Alabama, bevor es dann direkt nach Schanghai/China zum nächsten Projekt geht. Die Börsen schaue ich mir bereits eine Weile an und kann leider keine Schnäppchen finden. Der Investor muss sich in Geduld üben, obwohl es manchmal in den Fingern kitzelt auf den Buy-Button zu drücken. Da hilft mir unsere Watchliste mit der Bewertungsmatrix sehr gut, die Emotionen aus dem Spiel zu nehmen. Über Nacht reich werden – das geht nur mit einem Lottogewinn. Wer an der Börse das große Geld machen will, der muss sich Warren Buffett als Vorbild nehmen und sich in Geduld üben – auch wenn das schmerzhaft ist. Erwartet nicht, dass Euch der Aktienmarkt in wenigen Jahren reich macht. Das klappt zwar manchmal in Einzelfällen, aber meistens bei denen, die ein hohes Risiko eingehen. Und über die vielen Glücksritter, die das nachmachen wollen und dabei ihr Geld verlieren, liest man öffentlich natürlich selten.

Back in Alabama

Volatilität aushalten

Vereinfacht ausgedrückt versteht man unter Volatilität bei Aktien die Kurschwankungen bzw. –ausschläge, und zwar nach oben und nach unten. Denn Aktienkurse entwickeln sich nicht linear in eine Richtung. Das Problem für viele Anleger ist, dass sie Schwankungen oft falsch einschätzen und nicht aushalten können und in der Folge evtl. falsch reagieren. Kursschwankungen, nach oben und nach unten, gehören zum Börsengeschäft dazu. Wer also sein Geld in Aktien investiert, muss sich darüber klar werden, dass es nie linear auf- oder abwärts gehen wird. Schwankungen wird es also immer geben und sie können je nach Wirtschafts- oder Nachrichtenlage schon mal heftig ausfallen, wie wir kürzlich bei Kraft-Heinz Foods erfahren haben.  Das Problem ist, dass niemand sagen kann, wie lange und wie heftig die Schwankungen anhalten werden. Viele Anleger können mit solchen Kursschwankungen und den damit verbundenen Unsicherheiten nicht umgehen. Sie können beispielsweise zwischenzeitliche Kursverluste (die ja zunächst „nur“ Buchverluste sind, solange man die betroffene Aktien nicht verkauft) nicht aushalten und lassen sich dazu verleiten, die Papiere panikartig zu verkaufen. Im umgekehrten Fall werden Aktien erst dann gierig gekauft, wenn es starke Ausschläge nach oben gegeben hat und sie somit schon recht teuer sind. Ein „Börsengewitter“ zieht oft schneller vorbei, als die meisten denken und niemand weiß, wie sich die Kurse kurzfristig entwickeln. Beachte daher mehrere Regeln:

  1. Mit dem Geld nicht spekulieren, sondern investieren.
    Das heißt, Aktien über einen langen Zeitraum von deutlich mehr als 10-20 Jahren halten und vorallem Aktien beim Kauf sorgfältig und bewusst nach Value-Kriterien auswählen – „Buy low, sell high“.
  2. Kursschwankungen gehören zur Börse dazu.
    Diese Schwankungen must du als Investor aushalten können. Das ist der Preis für gute Aktien, die im Schnitt über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren eine Rendite um die 8% (Kurssteigerungen und Dividenden) pro Jahr erreichen. Viele kurzfristige Schwankungen gehen über einen langen Zeitraum betrachtet als  Marktrauschen völlig unter.
  3. Verwende nur Geld, dass du in den nächsten 10-20 Jahren nicht benötigst.
    Mit langfristigen Zielen kannst du auch kurzfristige Schwankungen „aussitzen“.
  4. Schwankungen betreffen nicht immer alle Aktien oder Branchen gleichermaßen.
    Achte auf eine möglichst breite Streuung in verschiedene Länder, Branchen und Währungen. Eine Faustregel bei Einzelaktien ist, mindestens 10-15 Aktien aus 4-5 Branchen halten.
  5. Überprüfe die Qualität der ausgewählten Aktien jährlich.
    Wenn du weiter vom Unternehmen überzeugt bist, agiere auch mal entgegen dem Herdentrieb. Wenn viele ihre Aktien verkaufen und die Kurse sinken, überlege, ob du nicht zukaufst und somit verbilligst. Zugegeben, diese Entscheidung, gegen den Strom zu schwimmen, erfordert Mut und sie kann auch bei guten Unternehmen einmal schief gehen. Meist aber lohnt es sich auf lange Sicht gesehen.
  6. Schau dir immer wieder die Langfrist-Charts von Börsenindizes an.
    Wenn du in turbulenten Phasen unsicher wirst und die meisten Marktteilnehmer von der nächsten Megakrise sprechen, schau dir immer wieder die Langfrist-Charts von DOW-Jones, S&P 500, DAX und Co. an. Trotz aller Krisen haben sich diese Indizes – unter oft heftigen Schwankungen – nach oben entwickelt; z.B. der DAX mit rund 8,5 % und der DOW-Jones mit mehr als 11 % pro Jahr seit der Auflegung.

 

Volatilität aushalten

Cash aufgestockt

Zwei weitere Einlagen in Höhe von insgesamt 3.000 EUR haben unseren Cashpool auf 18% anschwellen lassen. Unsere Investoren handeln richtig, denn gehen die Kurse nach unten sinkt auf der Preis für einen Familytrust-Anteil. Wir handeln konträr und zahlen in den Trust ein, wenn der Kurs günstig sind. Das erhöht unseren Cashpool und gibt uns eine gute Ausgangsposition, wenn Mr. Market an die Tür klopft und wieder wertvolle Unternehmen zu Schleuderpreisen anbietet. Viele Investmentfonds haben das Problem, dass deren Anleger die Nerven verlieren und verkaufen wenn die Kurse rückläufig sind. Wollen viele gleichzeitig aussteigen, ist das Fondmanagement sogar gezwungen Positionen aufzulösen um Cash zu generieren. Dies wiederum drückt die Kurse und weitere Privatinvestoren verkaufen. Dann müssen nochmals von den Fondgesellschaften Aktien verkauft werden, was wiederum die Kurse drückt … usw. … bis eine Verkaufslawine entsteht. Im Familytrust dagegen ist der Anlagehorizont langfristig und die Emotionen der Teilhaber sind ruhig, berechnend und geduldig. Alles Eigenschaften für ein erfolgreiches Investment.

Cash aufgestockt

Im Reich der Mitte

Liebe Leser, sicherlich habt ihr in den letzten Tagen die geringe Aktivität im Blog bemerkt. Keine Angst, alles ist gut. Nur bin ich nicht im Ländle, sondern auf Dienstreise im fernen China. Unten der Beweis, ein Blick aus meinem Hotelfenster. Ich befinde mich ganz in der Nähe des Entwicklungszentrums des chinesischen Automobilherstellers Geely. Die Stadt wurde vor 5 Jahren regelrecht aus dem sumpfigen Boden gestampft und hat heute bereits über 200.000 Einwohner. Gebaut wird wie verrückt und ich wundere mich immer wieder über die Dimensionen hier im fernen Osten. Allerdings sind die Betriebe im Bezug auf die Produktivität noch ziemlich weit zurück, auch weil es die unerschöpflichen Massen an Arbeitskräften gibt. Der Lifestyle ähnelt aber immer mehr dem Westen und es wird hemmungslos konsumiert. Die Umwelt und die Verschwendung von Resourcen spielen kaum eine Rolle, wobei in den Gesprächen mit Chinesen schon manchmal gewisse Bedenken zu hören sind, ob das alles immer so weiter gehen kann. Die Appartments hier in den Wohnblocks kosten bereits um die 200.000 bis 300.000 EUR und laut Einheimischer ist bereits alles vorverkauft, obwohl teilweise noch gebaut wird. Nicht nur die staatliche Verschuldung, sondern auch die private Verschuldung wird in China bald eine kritische Masse erreicht haben. Der Bildausschnitt zeigt gerade mal 1/4 der Wohnblocks in dieser Stadt.

Mir kamen gerade die Gedanken an die Besonderheit einer Wachstumskurve, denn sie ist eine exponentielle Kurve und man bemerkt am Anfang noch nicht so viel, sondern erst zum Schluss. Genauso ist es beim Investieren, am Anfang merkt man nicht viel und deswegen geben auch viele wieder auf. Wegen drei Euro fünfzig all diesen Aufwand, da kauf ich mir doch lieber ein neues Smartphone, da hab ich wenigstens was davon. Die erste Zeit beim Investieren ist immer die schwierigste Zeit. Durchhaltevermögen und eine langfristige Strategie ist die Voraussetzung für den Erfolg. Der legendäre Börsenaltmeister André Kostolany pflegte zu sagen: „Gehen Sie an die Börse und stecken Sie Ihr Geld in Aktien. Dazu kaufen Sie sich in einer Apotheke eine große Dosis Schlaftabletten. Nach vier Jahren wachen Sie als reicher Mann auf.“
Ein Risiko besteht aus meiner Sicht nur dann, wenn man nicht weiß in was man investiert.

2018-10-28_China

Im Reich der Mitte

Timing

Beim Erwerb von Aktien das richtige Timing zu erwischen, ist fast unmöglich. Daher versuchen wir es gar nicht erst. Sind wir von einem Unternehmen überzeugt und bekommen wir die Aktien zu einem guten Preis, greifen wir zu und halten die Aktien, auch wenn der Kurs erst einmal fallen sollte. Denn sobald wir Aktien erworben haben, sind wir darauf angewiesen, dass andere ihren Wert erkennen und ebenfalls kaufen. Sonst steigen die Aktienkurse ja nicht, denn sie basieren auf Angebot und Nachfrage. Wir können aber nicht beeinflussen, ob und wann andere Anleger den wahren Wert des Unternehmens erkennen und dessen Aktien kaufen. Daher machen wir unsere Einschätzung nicht vom Aktienkurs abhängig und werden auch nicht nervös, wenn der Kurs einige Zeit – manchmal Jahre – benötigt, um auf seinen fairen Wert zu steigen.

Der üblichste Fehler der Anleger ist es, heißen Nachrichten und anspringenden Kursen hinterherzulaufen. Aber das funktioniert nicht, denn damit bezahlt man nur die Kursgewinne der Anderen. Denn nachdem der Kurs einen Luftsprung gemacht hat, konsolidiert er meistens einige Zeit. Und die Anleger, die nur wegen der heißen Nachrichten in die Aktien gestürmt sind, kriegen kalte Füße, wenn die Kurse nicht mehr weiter steigen – und verkaufen wieder. Nicht selten mit Verlust.

Erfahrene Anleger wissen hingegen, dass Aktien die meiste Zeit vor sich hin dümpeln. Zwischen 80% und 90% der Anlagegewinne entstehen daher in einem relativ kurzen Zeitfenster, nämlich zwischen 2% und 7% der Anlagedauer. Die meiste Zeit über bringt eine Aktie also kaum Performance, während sie in kurzen Phasen deutlich ansteigt. Wer diese wenigen kurzen Phasen verpasst, lässt auch den Großteil der Gesamtrendite dieser Aktie liegen. Daher muss man an den starken Tagen investiert sein, ansonsten wird man immer deutlich schlechter abschneiden als der Durchschnitt. Während der tristen Tage ohne Kurssteigerungen, ohne Nachrichten und ohne Esprit, muss man Geduld haben und diese Zeiten einfach durchstehen. Die „tollen Tage“ entschädigen einen dafür mit der einhergehende Performance des Investments.

„Es ist so gut wie unmöglich, mit Market-Timing zuverlässig Geld zu verdienen; es lohnt sich mehr, langfristig zu investieren und Unebenheiten auszuhalten.“
Christopher H. Browne (1946 – 2009),  Value Investor und Autor von „The little Book of Value Investing

Timing