Dividende von Coca-Cola

Der Juli begann mit 22,97 EUR an Dividenden von Coca-Cola. Langsam aber stetig wächst die Position, der Buchgewinn liegt bei 80,9% und die Dividendenrendite bei 4,9%. Schon seit April 2013 sind wir dabei und tätigten einige Zukäufe, im Oktober des gleichen Jahres und dann nochmal im Juli und Oktober 2016. Seitdem einfach liegen lassen und Dividenden kassieren, in der Summe bereits 640,78 EUR oder 25,4% des eingesetzten Kapitals. Das entspricht einem ROI (Return on Investment) von 142,6%. Würden wir heute 31 Aktien von unseren 74 Aktien verkaufen, würden wir eine unendliche Eigenkapitalrendite erzielen! Tun wir aber nicht, denn der Cashflow ist uns wichtiger.

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Dividende von Coca-Cola

Unendliche Rendite

Einen ganz interessanten Gedanke habe ich bei Robert Kiyosaki gefunden und zwar den Begriff der unendlichen Rendite. Die Rendite für Investoren bezieht sich meist auf das eingesetzte Eigenkapital und kann wie bei Immobilien durch die Aufnahme von Fremdkapital gesteigert werden. Der Trick nennt sich finanzielle Hebelwirkung (Leverage) oder auch „investing with other peoples money“. Im Immobilienbereich gibt es z.B. die 90% Finanzierungen, d.h. die Bank stellt das meiste Kapital zur Verfügung und der Mieter zahlt den Zins und die Tilgung, bis dann eines Tages der Sachwert komplett dem Investor gehört. In Zahlen ausgedrückt, mit 10% Eigenkapital (100.000 EUR) und 90% Fremdkapital (900.000 EUR) kann der Investor ein Objekt für 1.000.000 EUR stemmen.

Bei Aktien, welche deutlich volatiler sind als Immobilien, kann eingesetztes Fremdkapital bei stark fallenden Kursen zur Gefahr werden. Als Privatinvestor sollte man deshalb niemals auf Kredit spekulieren. Es gibt aber auch bei Aktien eine Möglichkeit, die Eigenkapitalrendite in die Höhe zu treiben – sogar bis hin zur unendlichen Rendite. Wie das funktioniert, will ich an folgendem Beispiel aus unserem Portfolio einmal durchrechnen.

Wir haben 105 Altria Aktien für 3.930,15 EUR mit 100% Eigenkapital gekauft und im Depot liegen. An Dividenden haben wir bis bereits 1.088,86 EUR eingenommen, was einem Cashback auf unser eingesetztes Kapital von 27,7% entspricht. Der Kursgewinn beträgt aktuell 596,93EUR oder knapp 15,2%. Um unser eingesetztes Kapital komplett zurück zu bekommen benutze ich diese Rechnung:

Eingesetztes Eigenkapital = 3.930,15 EUR abzgl. der bisher erhaltende Dividenden von 1.088,86 EUR ergibt noch einen Restanteil an Eigenkapital von 2.841,29 EUR. Beim Kurs von 43,115 EUR pro Aktien müsste ich – 2.841,29 €/43,115 EUR/Aktie = 66 Aktien – von 105 verkaufen und ich hätte all mein investiertes Geld wieder zurück. Die Restposition von 39 Aktien, welche ja dann ohne Eigenkapital noch in den Büchern stehen ergeben dann eine unendliche Rendite. Denn 39 Aktien zum Kurs von 43,115 EUR = 1.681,49 EUR dividiert durch 0,00001 EUR Eigenkapital (Division durch Null ist ja nicht erlaubt) ergibt eine unendliche Rendite von 168.114.900.000% oder 168,115 Milliarden Prozent. Da macht sogar mein Taschenrechner schlapp.

Die zweite Möglichkeit geht über die eingenommenen Dividendenerträge, indem wir solange warten, bis unsere Dividendeneinnahmen das eingesetzte Kapital übersteigen. Die Eigenkapitalrentabilität ist dann ab diesem Zeitpunkt „unendlich“, da unser eingesetztes Kapital „frei“ geworden ist.

Unendliche Rendite

Quantitative Kriterien

Nachdem das Unternehmen durch die bisherige Bewertung in den engeren Fokus gerückt ist, schauen wir uns zwei weitere wichtige Kennzahlen an, nämlich die Eigenkapitalrendite und die Eigenkapitalquote. Beide Kennzahlen sollten immer zusammen betrachtet werden und innerhalb einer Branche verglichen werden.

Die Kennzahl Eigenkapitalrendite ergibt sich aus dem Verhältnis von Gewinn (Jahresüberschuss) zum Eigenkapital. Diese Kennzahl bringt die Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals (Unternehmerrendite) zum Ausdruck. Im Vergleich zu anderen Unternehmen der gleichen Branche gilt allgemein: Je höher die Eigenkapitalrentabilität, desto positiver ist die Beurteilung des Unternehmens. Durch die Aufnahme von Fremdkapital kann die Eigenkapitalrendite erhöht werden, dann wird das Unternehmen aber instabiler (da der Verschuldungsgrad steigt) und abhängiger von den Kreditgebern. Die Eigenkapitalrendite sollte auch über die letzten Jahre hinweg stabil sein, denn das zeugt dann von einem guten Geschäftsmodell mit soliden Wettbewerbsvorteilen. Unser Zielwert für die Eigenkapitalrendite ist > 15%.

Die Eigenkapitalquote zeigt, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital ist. Je höher die Eigenkapitalquote, umso höher ist die finanzielle Stabilität des Unternehmens und die Unabhängigkeit gegenüber Fremdkapitalgebern. Banken bewerten daher die Bonität eines Unternehmens bei hoher Eigenkapitalquote höher. Eine zu hohe Eigenkapitalquote > 75% ist wiederum nicht so gut, denn dann nutzt das Management den Hebeleffekt von Fremdkapital nicht. Uns ist aber eine hohe Eigenkapitalquote immer lieber als eine niedrige, denn damit ist das Unternehmen unabhängig von wirtschaftlichen Krisen ihrer Kreditgeber. Unser Zielwert für die Eigenkapitalquote ist > 25%.

Quantitative Kriterien

Bewertungsmatrix wird korrigiert

In meiner bisherigen Bewertungsmatrix war die Eigenkapitalrendite mit 35% stark gewichtet und je höher die Eigenkapitalrendite eines Unternehmen war, desto besser die Bewertung im Ranking. Nun sah ich aber, dass Unternehmen mit einem hohen Fremdkapital manchmal sehr hohe Eigenkapitalrendite erzielten, was natürlich rechnerisch korrekt ist, aber aus unternehmerischer Sicht kritisch sein kann.

Betriebswirtschaftlich gesehen spricht man von Eigenkapital, wenn ein Eigentümer eines Unternehmens sein eigenes Geld in die Firma investiert oder die Gewinne, die sie erwirtschaftet, darin belässt. Im Gegensatz dazu kann eine Firma auch Fremdkapital aufnehmen, etwa in Form von Krediten, die sie zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzahlen muss. Ist ein Unternehmen stark gehebelt, d.h. viel Fremdkapital wurde aufgenommen, wird es natürlich anfälliger gegen Krisen, denn als Schuldner ist man auf die Gunst der Gläubiger angewiesen. Geht es einer Bank als Kreditgeber schlecht, so verlangen sie häufig mehr Sicherheiten oder sogar die Kredite zurück. Dies kann dann für Unternehmen mit geringer Eigenkapitalausstattung mitunter überlebensrelevant werden.

Wir haben nun unsere Kriterien in der Watchliste um die Eigenkapitalquote erweitert. Im Ranking gewichten wir jetzt die Eigenkapitalrendite mit 20% und und die Eigenkapitalquote mit 15%. So wird nun ein Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalrendite aber einer niedrigen Eigenkapitalquote schlechter bewertet, als ein ein Unternehmen mit niedrigerer Eigenkapitalrendite aber höherer Eigenkapitalquote. Ganz schlecht werden nun Unternehmen mit niedrigem Eigenkapital und Eigekapitalrendite bewertet und ganz besonders gut Unternehmen mit hoher Eigenkapitalrendite und hoher Eigenkapitalquote.

Die Bewertung hat sich beträchtlich verschoben und es tun sich neue Kaufgelegenheiten auf.

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Bewertungsmatrix wird korrigiert

ROE verstehen

ROE ist die Abkürzung für Return on Equity und bedeutet die Eigenkapitalrendite (EKR). Die EKR ist eine Art Verzinsung der jährlichen Unternehmensgewinne bezogen auf das Eigenkapital eines Unternehmens. Hat unser Unternehmen 10 Mio Eigenkapital und einen jährlichen Gewinn von 1 Mio, dann entspricht das 10% Rendite auf das vorhandene Eigenkapital. Diese Eigenkapitalrendite ist jedoch keine feste Größe. Vielmehr kauft der Anleger aufgrund der schwankenden Unternehmensgewinne eine Eigenkapitalanleihe mit variabler Rendite, die sich im Falle von steigenden Unternehmensgewinnen positiv und bei sinkenden Unternehmensgewinnen negativ auswirken wird. Somit werden sich in der Eigenkapitalrendite alle Schwankungen des Verhältnisses zwischen Unternehmensgewinn und Eigenkapital niederschlagen.

Um Warren Buffett’s Vorliebe für Unternehmen mit hoher Eigenkapitalrendite zu verstehen, ist ein Vergleich zwischen zwei Unternehmen mit unterschiedlicher Rentabilität notwendig. Die beiden Beispielsunternehmen A und B verfügen jeweils über 250 Mio. Euro bilanzierte Vermögenswerte, 150 Mio. Euro davon bestehen aus Fremdkapital. Damit beläuft sich das Eigenkapital wie in obigem Beispiel auf 100 Mio. Euro. Der einzige Unterschied besteht darin, dass Unternehmen A einen jährlichen Gewinn von 25 Mio. Euro und Unternehmen B von 10 Mio. Euro erwirtschaftet.
Eigenkapitalrendite, Eigenkapitalrentabilität, ROE

Beide Unternehmen weisen die gleiche Kapitalstruktur auf, das Unternehmen A ist jedoch zweieinhalb mal so rentabel wie das Unternehmen B. Selbstverständlich ist A das bessere Unternehmen.

Als Eigentümer von Unternehmen A stehen Sie in jedem Jahr aufs Neue vor der Wahl, sich den Unternehmensgewinn in Höhe von 25 Mio. Euro als Dividende auszuzahlen oder ihn im Unternehmen zu belassen. Sofern es Unternehmen A gelingt, die einbehaltenen Gewinne über einen langen Zeitraum mit einer Rendite von 25% zu verzinsen, werden seine Eigentümer mit der Zeit sehr wohlhabend werden.

Aber auch die Eigentümer von Unternehmen B haben jedes Jahr die Wahl, sich den Unternehmensgewinn in Höhe von 10 Mio. Euro auszahlen zu lassen, oder ihn im Unternehmen zu re-investieren. Bei einer Rendite von 10% ist diese Entscheidung jedoch weitaus weniger leicht zu treffen, als im Fall von Unternehmen A, welches eine Eigenkapitalrendite in Höhe von 25% erzielt.

Die nachfolgende Tabelle macht die Zusammenhänge besser deutlich. Diese stellt eine Prognose über die Entwicklung der Unternehmensgewinne auf. Dabei wird unterstellt, dass am Ende eines jeden Jahres der von Unternehmen A und B erwirtschaftete Gewinn der Eigenkapitalbasis zugerechnet wird und sich mit der jeweiligen Eigenkapitalrendite verzinst.

Eigenkapitalrendite, Eigenkapitalrentabilität, ROE

Auch wenn es sich hier nur um eine Darstellung des Prinzips handelt (Aktiengesellschaften schütten beispielsweise einen Teil ihrer Gewinne aus, kaufen eigene Anteile zurück oder weisen Schwankungen in den Gewinnmargen auf) wird damit verständlich, warum Warren Buffett Unternehmen mit hoher Eigenkapitalrendite bevorzugt. EKR unter 15% sind mittelmäßig bis schlecht. Eigenkapitalrendite um die 20-25% sind gut und über 30% sehr gut. Wir versuchen nun unsere Aktienauswahl dahin zu optimieren, dass wir nur noch Unternehmen mit einer EKR von mehr als 15% in die Watchliste mit aufnehmen.

 

ROE verstehen

Die Eigenkapitalrendite

Die Eigenkapitalrentabilität (EKR) ist eine Kennzahl, die es Anlegern ermöglicht, die Rentabilität des eingesetzten Kapitals zu beurteilen. Die englische Abkürzung dafür lautet ROE (Return on Equity). Hinter diesem Begriff steckt ein Wert, welcher angibt, wie sich das Eigenkapital eines Unternehmens verzinst hat.  Auf den ersten Blick scheint diese Ziffer leicht einzuordnen zu sein – je höher desto besser. Das ist grundsätzlich zwar richtig, doch müssen bei der Interpretation des Wertes auch die Randbedingungen betrachtet werden. Der Rechenweg selbst ist denkbar einfach, da lediglich der Jahresüberschuss eines Unternehmens zu dem eingesetzten Eigenkapital ins Verhältnis gesetzt wird. Die Formel lautet:

ROE = Gewinne / Eigenkapital x 100%

Eine hohe Eigenkapitalrendite ist für Investoren interessant. Doch es kommt auf die richtige Interpretation der Kennzahl an. Die Eigenkapitalrendite darf nicht für sich allein betrachten werden, da man sonst Gefahr läuft, ein Unternehmen falsch einzuschätzen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang beispielsweise auch die Eigenkapitalquote, welche aussagt, wie hoch der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens ist. Hierbei gilt ebenfalls: je höher dieser Wert ist, desto besser. Doch es kommt auch auf die Gesamtstruktur des Unternehmens an. Darüber hinaus ist es wichtig, die Eigenkapitalrendite nicht als Momentaufnahme und branchenübergreifend zu betrachten.

Vielmehr ist eine angemessene Vergleichbarkeit nur dann gegeben, wenn man Unternehmen der gleichen Branche innerhalb desselben Zeitraums betrachtet. Und auch wenn eine Momentaufnahme positiv wirkt, so sagt erst der Trend aus, in welche Richtung die Reise geht. Eine stetige Erhöhung der Eigenkapitalrendite ist positiv zu bewerten. Wir betrachten ROE > 15% als einen guten Wert und nehmen dies als Anlass für die weitere Beurteilung des Geschäftsmodells.

Die Eigenkapitalrendite