Bares ist Wahres

Ein schöner, altmodisch klingender Satz tönt einem da in den Ohren. Schaut man sich im Alltag um, wenn es ans Bezahlen geht, erfolgt das neben Münzen und Scheinen ebenso mit Karte, Kreditkarte und Girokarte – ganz leicht und ganz bequem. Zunehmend. Doch das Digitale hat seine Tücken. Es wecken sich die Zweifel, ob der Bürger nicht nach und nach die Souveränität und die geschäftsmäßige Unabhängigkeit verliert, wenn in unserer regeldurchfluteten, in Echtzeit kontrollierten Leistungsgesellschaft – auch in Sachen Geld – dereinst ausschließlich nur noch auf digital gesetzt, bestimmte Zahlungsmittel vorgeschrieben sind und damit mehr Kasse gemacht wird und so die Interessen der Bürger und ihre etwaigen Einwände außen vor bleiben. Ein gesundes Misstrauen des mündigen Bürgers ist geboten und auch das Festhalten am guten alten Bargeld neben anderen Zahlungsarten ist nicht altmodisch, sondern überlebensnotwendig und würdevoll.

Die gute alte EC-Karte soll bald nicht mehr gültig sein und nur noch Kreditkarten eingesetzt werden. Man will uns verkaufen, dass sich nicht verändert und mir kamen da Fragezeichen. Neue Karte für die alte, doch es ändert sich nichts? Warum braucht es dann neue Karten? Doch wird verschwiegen, dass sich einiges ändert, vor allem zugunsten der Anbieter der Karten, denn die Kosten werden für uns Nutzer steigen, diese werden an uns Verbraucher weitergegeben. Vereinfacht: Die bisherige EC-Karte hat geringe Kosten, die danach ausgegebene Karte höhere, denn sie ist ja eine Kreditkarte. Der vom Nutzer beanspruchte Betrag wird vom jeweiligen Anbieter vorgestreckt. So fallen schwankende Zinsen und weitere Kosten auf der monatlichen Abrechnung an. Die EC-Karte wird im Laufe des Jahres 2023 eingestellt, ist in zahlreichen Artikeln zu lesen, die alten behalten ihre Gültigkeit bis 2027. Schon ab nächstes Jahr werden andere Karten ausgegeben. Und: Die alten Karten verlieren ihre Gültigkeit im Ausland schon 2023. Bei all dieser Geschäftigkeit sei erwähnt, dass die Amerikaner sehr gut in diesem Markt stehen, was Kreditkarten anbelangt, im Markt der EC-Karten sind sie ziemlich außen vor – der Einfluss von American Express, Mastercard und VISA lässt grüßen.

Auch trommeln unser Finanzminister und die deutsche EU-Kommissarin mächtig für den digitalen Euro. Neben der EC-Karten-Umstellung ist dieses Vorgehen lediglich ein weiterer Baustein einer Besorgnis erregenden Geschichte, die von den Nutznießern und Antreibern gern als alternativlos bezeichnet wird. Der digitale Euro soll ein Allzweckzahlmittel für ganz Europa werden, wird geworben. Doch die Bevölkerung, gerade die Senioren und die Menschen im weiten ländlichen Raum, wollen vom Bargeld nicht lassen und selbst die schwedische Notenbank warnt vor Unsicherheiten für den Zahlungsverkehr z.B. bei Stromausfall. Das Bargeld ist in Gefahr, als Bürger hat man das fade Gefühl, mit dem Verschwinden von Münzen und Scheinen den Rest von Unabhängigkeit und Flexibilität zu verlieren. Abhängigkeit, Intransparenz, Kosten, Kontrolle, Überwachung – dies sind keine leeren Wörter im Zusammenhang mit digitalem Geld und Karten und Internet. Nichts gegen Kartenzahlung an sich, allein darauf zu setzen, ist der falsche Weg.

Siehe China mit dem Bonussystemen für das Wohlverhalten der Bürger, es wurde von den Regierenden längst ausprobiert. Die Eliten träumen schon von einem gläsernen Bürger, stets kontrollierbar und lückenloser Überwachung. Die Vorstellung ist gruselig, dass Bürger aus dem gesellschaftlichen Leben per Mausklick ausgeschlossen werden: Kontosperrung, Vermögen einfrieren, Strafzahlungen. Einziehen von Finanzmitteln. Nicht möglich? Doch, mit digitaler Währung sogar mit Sicherheit. Manche Banker werben durchaus mit einer löblichen Weitsicht und hoffentlich aus Respekt vor dem Bürger für Bargeld als Bestandteil wirtschaftlichen Handelns in unserer Gesellschaft. So sagte Jens Weidmann, ehemaliger Präsident der Deutschen Bundesbank:

Ich bin überzeugt, dass Bargeld auch in der absehbaren Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Zu Recht schätzen viele Menschen Bargeld sehr. Und kein anderes Zahlungsmittel wird alle seine Eigenschaften nachbilden können. Auch nicht der digitale Euro.

Das Ziel des digitalen Euro wäre, die Auswahl an Zahlungsmitteln für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu vergrößern. Die Palette an Zahlungsmitteln wäre dann wohl breiter.

Da ist es wieder, das Sprichwort: Bares ist Wahres. Bargeld ermöglicht die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Es ermöglicht dem Bürger eigenständige Kontrolle und Übersicht sowie Diskretion und Anonymität. Menschen wollen nicht per se gläsern sein. Auch die vorgeschobenen Argumente wie Geldwäsche oder Steuerhinterziehung ziehen nicht, denn dann würde ja die Annahme gelten, alle Bürger stehen grundsätzlich unter Verdacht und das ist absurd!

Bares ist Wahres

Hinterlasse einen Kommentar