Der Wettbewerb

Wettbewerb ist prinzipiell eine gute Sache, denn Wettbewerb bringt Fortschritt und Dynamik ins Leben. Man will z.B. besser sein als die Konkurrenz und deswegen strengt man sich besonders an. Wettbewerb ist für Unternehmer und Verbraucher gut, denn nur durch die Möglichkeit des Vergleichens kommt man zu besseren Entscheidungen. 

Einen Typus von Wettbewerb finde ich aber ausgesprochen gefährlich und das ist der soziale Wettbewerb. Dieser entsteht, wenn Menschen in Gruppen sich beginnen zu vergleichen. Der Mensch als Herdentier will sich meist der Gruppe anpassen und verhält sich dadurch synchron mit der Gruppe. denn Individuen streben danach, eine positive Selbsteinschätzung zu erhalten, beziehungsweise ihre Selbsteinschätzung zu verbessern. Ein Teil dieser Selbsteinschätzung ist die soziale Identität, die sich zusammensetzt aus der Mitgliedschaft in verschiedenen sozialen Gruppen und der Bewertung dieser Mitgliedschaft. Die Bewertung der Gruppenmitgliedschaft ergibt sich aus dem Vergleich dieser Gruppe mit anderen relevanten Gruppen – je nachdem wie dieser Vergleich ausfällt, sinkt oder steigt das eigene Prestige. Wie oft ist in der Nachbarschaft zu beobachten, dass wenn sich einer ein neues Auto gekauft hat, plötzlich sich auch andere Haushalte für den Kauf eines Neuwagens entscheiden. Für Haushalte, die nicht die finanzielle Möglichkeiten für einen Neuwagen haben, wird der Gruppenzwang dann zum Schuldenproblem. Unempfindlich gegen sozialen Wettbewerb sind Menschen des Typus einsamer Wolf (Was interessieren mich die anderen) oder das Alphatier in der Gruppe (Ist ja dann sowieso der Bestimmer in der Gruppe). Gegen den Strom in einer Gruppe zu schwimmen kostet Energie und wird deshalb vermieden. Speist sich der Mensch nicht aus der starken Grundenergie des Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, dann ist er anfällig für die Gruppendynamik, bzw. Mitschwimmen im Strom.
Selbstbewusstsein entsteht durch Beobachtung und Reflexion seiner selbst oder anders ausgedrückt: des eigenen Ich, der eigenen Persönlichkeit. Selbstbewusstsein bedeutet zunächst einmal nur, möglichst viel über sich selbst zu wissen. Sich selbst bewusst sein. Eine selbstbewusste Person kennt ihre Stärken, Fähigkeiten und auch Macken.
Selbstvertrauen entsteht aus positiven Erfahrungen, die wir mit diesen neuen Erkenntnissen und einem authentischeren Auftreten machen. Man hat Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten. Selbstvertrauen fördert die Entscheidungsfähigkeit und führt zu einem entschlossenem zielbewusstem Handeln. Es ist eng mit den bereits erwähnten Eigenschaften Selbstbewusstsein, Selbstachtung, Selbstannahme und Selbstwertgefühl verknüpft. Diese Dinge sind lebenswichtig, denn ohne Selbstwertgefühl und Selbstachtung trauen wir uns nichts zu und haben keinen Mut zum Handeln und hecheln immer der Masse hinterher. Mr. Market ist die Masse und es liegt an uns, sich durch eigenes Denken und Handeln von der Masse abzugrenzen und konträr zu handeln, denn die Masse liegt meistens nicht richtig.
Wie schwer das Schwimmen gegen die Meinung der Massen ist, wird im Film „The Big Short“ verdeutlicht, besonders in der Szene, wo der Investor Dr. Michael Burry gegen den amerikanischen Immobilienmarkt wettet und von Wall Street als verrückt eingestuft wird. Doch heute wissen wir, wer Recht behalten hat. Wie so oft, ist es immer derjenige, der durch eigenes Denken und Handeln zu einer eigenen Meinung kommt und nicht mit dem Main Stream schwimmt.  

Der Wettbewerb

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