Die Elefanten

An der Börse kennt man den Bullen und den Bär, doch was hat es mit dem Elefanten auf sich? Im Englischen gibt es ein Sprichtwort, „the big Elefant in the Room“ und das bezeichnet ein offensichtliches Problem, das zwar im Raum steht, aber dennoch von den Anwesenden nicht angesprochen wird. Die Gründe für das Schweigen können vielfältiger Natur sein, beispielsweise die Angst vor persönlichen Nachteilen und Repressionen oder die Furcht, jemanden – womöglich Anwesende – zu verletzen, ein Tabu zu brechen oder die ungeschriebenen Regeln politischer Korrektheit zu missachten.
Momentan können wir die Märkte für Vermögensklassen überhaupt nicht mehr einschätzen. Die wirtschaftlichen Daten knallen in den Keller und die Börsen steigen wie Raketen. Die Inflationsrate ist niedrig und trotzdem spüren wir in manchen Bereichen einen deutlichen Preisanstieg. Die Zinsraten der Staatsanleihen sind teilweise negativ und trotz des vorhersehbaren Verlustes für den Gläubiger werden diese vom Markt weggekauft. Irgendwie riecht das nach einem Paradigmenwechsel, ist da vielleicht ein „big Elefant“ im Raum? Aus meiner Sicht wird dies seit der aktuellen Pandemie deutlich, es sind die Zentralbanken, die diesen Umbruch und Paradigmenwechsel in unserer Gesellschaft verursachen. Dazu fällt mir ein Zitat eines deutschen Adeligen und Bankiers ein:

„Gebt mir die Kontrolle über die Währung einer Nation und es ist mit gleichgültig, wer die Gesetze macht.“
Amschel Meyer Rothschild (1744 – 1812)

Und wer hat weltweit die Währungen unter Kontrolle? Es sind die Notenbanken, insbesondere die FED, die EZB, die Bank of Japan, die Bank of England und auch die chinesische Zentralbank darf man mittlerweile als größter Gläubiger von US-Staatsanleihen in diesen Kreis mit einbeziehen.

Hier sind meine Punkte was gerade passiert und seit ca. 20 Jahren passiert ist:

  •  Die Zentralbanken pumpen seit dem Platzen der Dot-Com-Blase 2000 unsägliche Mengen Geld ins System. So gaben Ereignisse wie 9/11 und die letzte Finanzkrise in 2008 weitere Gründe für Zinssenkungen und man begann klamm heimlich über Käufe von hochrangige Staatsanleihen die massive Verschuldung der Staaten zu finanzieren.
  • Dann kamen Staatsanleihen mit niedrigerem Rating wie z.B. von Griechenland dazu, dann Unternehmensanleihen und mittlerweile werden sogar Junk-Bonds am Markt von den Notenbanken aufgekauft. Dies führte dazu, dass die Rendite am Anleihemarkt ziemlich stark sank und Anleger auf Vermögenswerte mit höheren Renditen wie Aktien, Immobilien, Kunst, Diamanten, Oldtimer und noch andere Sachwerte auswichen. Das trieb die Vermögenspreise in die Höhe, was wiederum weiter Anleger in diese Anlageformen drängte. Auch kaufen mittlerweile einige Notenbanken, wie z.B. die Schweizer Nationalbank und die Bank of Japan sogar Aktien.
  • Aus meiner Sicht sind die Märkte somit fast alle manipuliert und stehen nicht mehr im freien Wettbewerb ums Kapital, die Realwirtschaft spielt keine Rolle mehr.
  • Wer heute Cash hält wird enteignet, denn „Cash is Trash“. Es wurde eine Inflation der Vermögenspreise angestoßen und bei den Anleger geht FOMO um – „Fear of missing out“.
  • Die Reichen, die Großkonzerne und besonders die Erstbezieher der Notenbankgelder haben die Bonität für günstige Kredite und kaufen dafür große Mengen an Vermögenswerte (siehe auch die massiven Aktienrückkäufe auf Kredit in den letzten Jahren). Diese Gruppen werden die Gewinner der Notenbankpolitik sein. Je mehr Geld sie anhäufen, desto mehr können sie dann auch entsprechend die Politik für Ihre Ziele manipulieren, durch das Gründen und Sponsern von NGO’s (z.B. Soros), Spendengelder an internationale Organisationen (wie Bill Gates und WHO), Horden von Lobbyisten in den Parlamenten und das geniale Schutzschirmargument – „too big zu fail“ oder ich bin systemrelevant. Seit 2008 hat die Notenbank speziell den großen Unternehmen und Banken gezeigt, ihr könnt machen was ihr wollt, wir schützen euch durch das Prinzip „Gewinne werden kapitalisiert und Verluste werden sozialisiert“. Risiko? Fast keines!
  • Den Armen ist das egal, denn die Verbraucherpreise zeigen noch keine Inflation. Diese ist bedingt durch die Globalisierung, die Digitalisierung, der Produktivitätssteigerung in der Wirtschaft. Durch den massiven Import aus Billiglohnländer bleiben viele Preise gleich oder verbilligen sich sogar. Noch bleibt die Masse ruhig im Land, denn sie wird auch durch massive staatliche Unterstützungen ruhig gestellt; siehe die Diskussionen über das bedingungslose Grundeinkommen oder der Grundrente – Neues Motto: „Wir sind solidarisch und deshalb keine Angst, der Staat sorgt für Dich“. Es erinnert mich an die politische Lüge im Wahlkampf 1986 von Dr. Norbert Blüm; „Die Rente ist sicher„. Der gefährliche Anstieg der Immobilienpreise, bedingt durch das billige Zentralbankgeld, wird durch billigste halbstaatliche Immokredite der KfW-Bank gemildert und durch Eingriffe in die freie Marktwirtschaft (Mietpreisbremse) unter Kontrolle gebracht. Man versucht von Seiten der Politik alles, die laufende Geldentwertung vor den Bürgern zu verschleiern.
  • Der große Verlierer ist der Sparer und der Mittelstand, der sein Vermögen hart erarbeitet hat, aber dann sofort durch massive Steuerbelastungen geschröpft wird. Das Geld das übrig bleibt bringt auf dem Tagesgeldkonto keine Rendite, Anleihen bringen teileweise sogar negative Zinsen und Dividendenerträge vom bereits versteuerten Geld werden dann nochmals besteuert. Die Freibeträge für Kapitalerträge sind zu gering um sich eine private Alterssicherung aufzubauen. Wenn du gemäß Finanzamt bereits ab 57.000 EUR Jahreseinkommen zu den Reichen zählst, dann zeigt das aus meiner Sicht die ganze politische Verachtung für den Mittelstand, er hat halt keine Lobby in Berlin und Brüssel, er kann leicht und legal schleichend enteignet werden.
  • Die Kluft zwischen Arm und Reich wird größer. Die Mittelstand als Verbindungsglied in der Gesellschaft und Basis für das Steuereinkommen wird immer dünner und das Gefährliche daran wird die Radikalisierung der Mittelschicht sein, wenn ihr Betrieb pleite geht, ihr Arbeitsplatz verloren oder ihr Aktiensparplan sich in Luft auflöst. Schon der französische Historiker Alexis de Tocqueville lehrte, dass die Bürger eines Staates in Phasen langen Wohlstands immer empfindlicher gegenüber Zumutungen werden, die sie als ungerecht empfinden. Daraus folgt: Revolutionen finden nicht dann statt, wenn es den Menschen am schlechtesten geht. Sie neigen eher dazu, wenn auf eine lange Periode großen Wohlstands ein plötzlicher Einbruch stattfindet oder wenn sie im Vergleich zu anderen Gruppen ihren gesellschaftlichen Status verlieren.

Die Notenbanken balancieren nun folgende Szenarien aus, um die Überschuldung der Welt weiter hinauszuzögern und das System zu erhalten, denn eine Rückzahlung der Schulden ist nicht mehr möglich.

  1. Vermeiden von Deflation: Gift für die Schuldner, denn wenn das Geld mehr Wert wird, wird es zurückgehalten. Es sinken die Preise, was wiederum die Folge hat, dass die Gewinne der Unternehmen sinken und im Vergleich ihre Verschuldung ansteigt. Staatsschulden werden dann auch aufgewertet und deshalb wird Deflation gemieden, wie der Teufel das Weihwasser.
  2. Vermeiden von Hyperinflation: Eine rasche Enteignung durch Wertverlust von Geld bringt die Bevölkerung auf die Barrikaden, die Kontrolle des Systems geht verloren und meist erfolgt dann eine Währungsreform. Dies kann auch für die Zentralbanken das Aus bedeuten, denn man hat ihr Spiel durchschaut. Deshalb genauso ein No-Go wie die Deflation.
  3. Ziel ist die schleichende Inflation: Erfolgt die Enteignung geordnet, unauffällig, gerade noch erträglich und schleichend, dann ist das wie mit dem Frosch. Wirft man einen Frosch in kochendes Wasser, so springt er unverzüglich wieder raus. Ist der Frosch allerdings im kalten Wasser und dieses wird langsam auf Kochtemperatur erhitzt, so bleibt er drin, bis er stirbt. Deshalb werden die Zentralbanken alles versuchen, eine Inflation kontrolliert anzuheizen.
    Anmerkung: Für mich ist die ermittelte Inflationsrate des Statistischen Bundesamtes eine Farce. Denn, wenn die Zahl nicht passt, wird der fiktiv zu Grunde gelegte Warenkorb einfach angepasst. Und ich wette, die persönliche Inflationsrate eines jedes von uns, ist deutlich höher als die aktuell berechneten 0,7%.

Was so eine Inflationsrate bedeutet, kann hier simuliert werden:

Bsp.: Startkapital: 1.000 €

2% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 905,73 => Kaufkraftverlust   -9,43%
5% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 783,53 => Kaufkraftverlust -21,65%
8% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 680,58 => Kaufkraftverlust -31,94%
11% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 593,45 => Kaufkraftverlust -40,65%
15% Inflation auf 5 Jahre => Kaufkraft 497,18 => Kaufkraftverlust -50,28%

The big Elefant in the Room: Die Zentralbanken! 
Wir müssen genau beobachten was die Notenbanken machen und das Spiel mit spielen, denn der beste Businessplan der Regierungen und Zentralbanken heißt:
„Never bet against the FED“ – Wette nie gegen die Zentralbank.

2020-05-31_Elefant in the room

Die Elefanten

Dividende von AFLAC

Auf den letzten Drücker kam noch die 22igste Quartalsdividende vom US-amerikanischen Versicherungskonzern mit der Gans, der American Family Life Assurance Corp. auch AFLAC genannt, in Höhe von 11,82 EUR aufs Konto. Wir sind seit dem November 2014 dabei und haben aber nur einmal, nämlich im August 2018 aufgestockt. Aktuell steht ein Buchwert in Höhe von 14% in Portfolio und dazu kommen noch die bisherigen Dividendeneinnahmen in Höhe von 175,40 EUR.  Es ist bisher ein schönes Langzeitinvestment, hinkt aber in der Erholung nach dem COVID-19 Crash etwas hinterher.

Aflac, Inc. Aktie

Aflac, Inc. Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

 

Dividende von AFLAC

Dividende von Welltower

Mitte Mai, am 15.05.2020, sind wir bei Welltower eingestiegen und nun haben wir bereits unsere erste Quartalsdividende in Höhe von 47,28 € erhalten. Dazu kam nun noch der fulminate Anstieg der US-Healthcare Immobilienaktie seit dem 17.5 um gut 26%. Das nenne ich Anlegerglück, aber das gehört auch dazu. Unser ganzes Depot hat sich richtig gut erholt, wir sind nur noch mit -1,78% unter dem Vorjahreswert. Keiner konnte das vorhersagen, den Absturz und die Erholung. Deshalb ist es wichtig, sich auf die Entwicklung der Unternehmen zu konzentrieren und weniger auf den Markt zu hören. Die Diskrepanz an den Börsen zwischen dem Preis und dem Wert eines Unternehmens ist manchmal echt krass. Dieses Spiel mit der Differenz zwischen Preis und Wert bietet aber für den Anleger genau die Chancen für einen Erfolg an der Börse.

Welltower Aktie

Welltower Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

 

Dividende von Welltower

ETF’s Beurteilung

Seit gestern haben wir eine kanadisch Bank im Portfolio und ich war nahe dran mir einen ETF auf Aktien der Börse in Toronto zu kaufen, doch dann kamen Zweifel auf. Auf der Suche nach einem passenden ETF verwendete ich die Seite justETF und konnte dort fünf passende ETF’s identifizieren.

2020-05-26_ETF Kanada

Dann schaute ich mir an, wie der Index bei den verschiedenen ETF’s nachgebildet wird. Für die Nachbildung von Indizes haben sich verschiedene Methoden herauskristallisiert.

Die klassische Methode ist die physische Replikation. Hält der ETF die Wertpapiere des Index eins zu eins, spricht man von vollständiger Replikation. Die vollständige Replikation ist jedoch nicht immer möglich. So entstanden mit der Zeit weitere Verfahren zur Nachbildung des Index, ohne alle Indexbestandteile zu halten. Gerade bei sehr breiten, illiquiden oder internationalen Marktindizes stoßen vollständig replizierende ETFs an ihre Grenzen. Breite Marktindizes werden heute meist durch computergestützte Optimierungsverfahren mit weit weniger Titeln nachgebildet (Sampling).

Die synthetische Replikation ermöglicht ETF-Anlegern, in neue Märkte und Anlageklassen zu investieren. Dabei investiert der ETF nicht in die zugrunde liegenden Märkte, sondern bildet diese nur ab. Der ETF hält dazu einen diversifizierten Korb aus liquiden Wertpapieren. Neben Kosten sind es auch steuerliche Überlegungen und die Güte der Nachbildung, die zur Entwicklung dieser Replikationsmethode führten. Synthetische ETFs sind in manchen Fällen über Tauschgeschäfte, sogenannte Swaps, in der Lage, den Index effizienter und besser nachzubilden. So wurden Anlageklassen wie Rohstoffe und Geldmarkt erst investierbar gemacht.

In der Auswahl hab ich dann einen swap-basierten ETF herausgefiltert, so dass nur noch vier übrig waren. Diese basierten dann alle auf der Marktkapitalisierung der enthalten Werte und da liegt die Krux der ETF’s. Denn erhöht ein Unternehmen seine Marktkapitalisierung, sprich der Börsenkurs steigt, dann kauft der ETF diesen Wert hinzu. Sinkt dagegen der Börsenkurs, bzw. fällt somit die Marktkapitalisierung, so wird der Wert verkauft und das ist ein zyklisches Verhalten. Joel Greenblatt beschreibt in einem seiner Bücher genau diesen Denkfehler und rät dazu sich konträr zu verhalten, also besser keine ETF’s basierend auf der Marktkapitalisierung zu kaufen. Wir haben uns dann schlussendlich zu einem Einzelinvestment entschieden, anstatt zu einem ETF.

ETF’s Beurteilung

Neuzugang BMO

Ja, gestern waren wir wieder shopping, allerdings nicht wie viele so denken im Einkaufszentrum sondern an der Börse. Diesmal ist die Wahl auf ein kanadisches Unternehmen gefallen, die Bank of Montreal (Ticker Symbol BMO). Banken in der momentanen Wirtschaftskrise zu kaufen ist sicherlich etwas ungewöhnlich, wenn doch auch Warren Buffett seine Beteiligungen an Finanzinstituten drastisch heruntergefahren hat. Aber man soll ja kaufen, wenn die Kanonen donnern, sprich wenn keiner was von der Branche, dem Markt oder dem Unternehmen wissen will. Die fundamentalen Zahlen bei BMO wie KBV x KGV = 5, die Dividendenrendite bei 6,3%, die Einstiegsrendite bei 14,7%, ein solides Cash-Polster und seit 202 Jahren Dividendenzahlungen sind extrem solide, da kann man schlecht nein sagen, wenn Mr. Market anbietet. Zwei Banken waren zur Auswahl und Bank of Nova Scotia hat den Kürzeren gezogen, denn es hat ein negatives Kurs-Cashflow-Verhältnis! Da fließt mehr Geld aus dem Unternehmen als reinkommt und das ist gerade in jetzigen Zeiten kein gutes Zeichen. Auch konnte ich in den Geschäftsberichten keine Erklärung darüber finden, so dass ich mich für BMO entschlossen habe. Wichtig war für uns auch die Diversifikation im Währungsraum, denn CAD haben wir bisher noch nicht im Portfolio. Wir werden sehen, da aber keiner die Zukunft vorhersagen kann muss man heute und jetzt Entscheidungen treffen, ansonsten steht man immer abseits.

Hier die Aufteilung des Portfolio’s nach Währungsbereichen

2020-05-26_Währungsbereich

Neuzugang BMO

Erhöhung der Einlage

Unser Barbestand hat sich auch dem Konto nach einer Einzahlung eines Familytrust-Eigentümer um 5.000 EUR erhöht. Wir liegen nun bei 5,7% an freien Mitteln zum Investieren. Das Gesamtvolumen des Trust hat sich auf über 102.000 € erhöht. Wir haben noch einen Freebuy im Mai verfügbar, den wir in auch nutzen werden. Die Suche nach einen geeigneten Kandidaten laufen auf Hochtouren. Die Branchenverteilung sieht momentan folgendermaßen aus:

2020-05-25_Branchenverteilung

Erhöhung der Einlage

Gordon’s Dividenden Wachstumsformel

Wir haben von Warren Buffett gelernt, bei Aktien zwischen dem Preis (Price is what you pay) und dem Wert eines Unternehmens (Value is what you get) zu unterscheiden. Der Preis des Unternehmens ist sehr leicht an der Börse zu sehen, der Wert allerdings ist schon deutlich schwieriger zu ermitteln. Ich vergleiche gerne Aktien mit einer vermieteten Immobilie, denn beide sind Investitionen in Sachwerte.

Bei einer Immobilie ist der Wert relativ schnell zu ermitteln, denn man nimmt die Jahreskaltmiete und teil diese durch den Kaufpreis und dann mal 100. Dies entspricht der Mietrendite und diese kann man dann gegen andere Renditen aus dem Anlagespektrum vergleichen. Hier eine exemplarische Berechnung für eine vollfinanzierte Immobilie:

Wohnfläche: 65 m²
Miete: 6,40 EUR/m² = 416 EUR/m² x 12 = 4.992 EUR Jahreskaltmiete
Kaufpreis: 170.000 EUR
Mietrendite = 4.992 EUR / 170.000 EUR x 100 = 2,9% (= deine Eigenkapitalrendite)

Nehmen wir nun eine Aktie heran, dann können wir die Dividenden der Jahreskaltmiete gleichsetzen und die Beurteilung ist dann gleich.

Dividende pro Aktie: 1,30 EUR
Preis pro Aktie: 26,40 EUR
Dividendenrendite: 1,30 EUR / 26,40 EUR x 100 = 4,92%

Die Aktie hat somit eine bessere Eigenkapitalrendite als die Wohnung und bei dieser sind die Kaufnebenkosten von ca. 10% noch gar nicht abgezogen. Würde ich also mein Eigenkapital von 170.000 EUR in Aktien anlegen, dann hätte ich jährliche Dividendeneinnahmen von 8.364 EUR. Nun weiß ich, dass die Aktie rentabler als eine Immobilie ist, doch die Frage ist, ob die Aktie auch günstig bewertet ist.

Die fundamentale Quelle eines Vermögenswertes erwächst aus den zu erwartenden Kapitalzuflüssen (Cashflow), die man erhält, wenn man dieses Asset besitzt. Diese zukünftigen Cashflows gilt es nun zu diskontieren, denn zukünftige Zahlungen sind nicht so viel Wert wie gegenwärtige. Die Gründe für die Diskontierung der Zukunft sind die Existenz eines risikofreien Zinssatzes, das sind Erträge sicherer alternativer Assets wie Regierungsanleihen- oder mit AAA bewertete Bonds. Diese würden mir als Anleger ermöglichen, einen heute investierten Euro morgen in eine höhere Summe zu transformieren. Dazu addiere ich noch einen Inflationsausgleich und eine Risikoprämie.

Diskontier Rate oder erforderliche Aktienrendite = Risikofreier Zins + Inflationsausgleich + Risikoprämie

Risikofreier Zins = 0,05% Staatsanleihe
Inflationsausgleich = 4,5% (Schätzung: Preissteigerungen der persönlichen Ausgaben)
Risikoprämie = 5,5% (meine Mindestrendite bei Aktienanlagen)
erforderliche Aktienrendite = 0,05% + 4,5% + 5,5% = ca.  10%

Nun kann ich Aktienerträge bewerten, in dem ich die Dividende ins Verhältnis zur Diskontierungsrate und dem Dividendenwachstum mit folgender Formel setze:

Fairer Aktienwert P = Dividende d / (erforderliche Aktienrendite r – Wachstumsrate der zukünftigen Dividenden g)

Gordons Dividendenwachstumsmodell => P = d / (r – g)           mit Prämisse r > g

Nehmen wir das aktuelle Beispiel eines langjährigen Dividendenzahlers wie Procter&Gamble (WKN 852062):

Aktueller Kurs: 105,50 EUR
Dividende pro Jahr: 2,74 EUR (Summe der letzten 4 Quartalsdividenden)
Dividendenwachstum: 5,48%
Erforderliche Aktienrendite: 10%

Fairer Aktienwert P&G = 2,74 / (0,1 – 0,0548) = 2,74 / 0,0452 = 60,62 EUR

Bewertung: (Aktueller Kurs / fairer Aktienwert x 100) – 1
= (105,5 EUR / 60,62 EUR x 100) – 1 = 74% überbewertet

2020-05-19_P+G Dividenden

Mit dieser einfachen Formel ermittelt man nun bei Aktien relativ schnell den Wert und kann dann gleich die Preis-Wert-Beurteilung durchführen. Dies verhindert emotionale Käufe an den Aktienmärkten und von Spekulation getriebenes Verhalten. Für mich ist der Ertragswert wichtig, denn Dividenden oder Mieteinnahmen bekomme ich als passives Einkommen ausgezahlt. Kursgewinne sind eine schöne Nebenerscheinung, aber nicht ausschlaggebend für meine finanzielle Unabhängigkeit.

 

 

Gordon’s Dividenden Wachstumsformel

VENTAS REIT

Seit gestern sind wir in einem weiteren Immobilienunternehmen investiert, nämlich VENTAS einem US-amerikanischen Real Estate Investment Trust im Bereich des Gesundheitswesens. Das Kerngeschäft besteht aus dem Erwerb, der Finanzierung sowie dem Besitz von Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen. Darüber hinaus ist Ventas auch in den Bereichen Vermietung und Finanzierungslösung tätig. Die Verwaltung der Gebäude wird hingegen an unabhängige Dritte vergeben. Über die Tochtergesellschaft Lillibridge werden außerdem Krankenhäusern und Gesundheitszentren Management, Leasing, Marketing, Facility-Entwicklung sowie Beratungsservices angeboten. Mit im Zusammenhang mit der Gesundheitspflege stehenden Einrichtungen und Wohneinheiten für Senioren bestehenden Portfolio, finden sich die Einrichtungen strategisch in zahlreichen US-Bundesstaaten sowie in zwei kanadischen Provinzen angesiedelt. Neben Wohnheimen für Senioren verfügt das Unternehmen zudem über zahlreiche qualifizierte Pflegeeinrichtungen, Heilanstalten sowie weitere medizinische Bürogebäude. Die ganzen REIT’s sind gerade in der COVID 19 Krise ziemlich abgestürzt, denn viele der Gesellschaften betreiben meist Einzelhandels- oder Logistikimmobilien, welche gerade jetzt ziemlich gebeutelt sind. Seniorenwohnheime und Gesundheitszentren sind dagegen stabil, denn diese zählen nicht zu den zyklischen Branchen. Wir haben gestern früh bei 26,285 EUR (Kursniveau vom Freitag) die Aktie gekauft und konnten den vollen Run am Abend mit satten +12% gleich am ersten Tag mitnehmen. Ja, manchmal braucht man etwas Glück an der Börse. Daneben erzielen wir nun auch noch eine Dividendenrendite von 10,8%, sollte die Dividende wie geplant ausgeschüttet werden. Die intensive Recherche übers Wochenende hat sich somit dann doch gelohnt.

Ventas Aktie

Ventas Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

VENTAS REIT

Welltower

Gestern sind wir bei einem Healthcare REIT, der Welltower Inc. eingestiegen. Die Immobiliengesellschaft aus den USA ist auf den Bereich Seniorenwohnen und Gesundheitsimmobilien spezialisiert. Das Portfolio besteht aus Einrichtungen für betreutes Wohnen, ambulante Gesundheitszentren und Apartments speziell für Senioren. Im Vordergrund der Konzernaktivitäten steht die Bereitstellung verschiedener Serviceleistungen rund um den Betrieb und die Benutzung der Immobilien. Zudem bietet Health Care REIT verschiedenartige Finanzierungsprogramme für Kunden. Damit offeriert der Konzern ein umfassendes Portfolio, das neben der Finanzierung auch die Planung und Entwicklung von Immobilienprojekten und Verwaltungsservices beinhaltet. Der Kurs ist im Zug des COVID Crash im laufenden Jahr um gut 50% nach unten geprügelt worden. Wir sehen keine so starken Auswirkungen auf das Geschäftsmodell, denn die Gesellschaft in den USA wird immer älter und auch nicht gerade gesünder. Das Gesundheitswesen ist nicht so gut wie in Deutschland, so dass hier mehr privates Geld für diese Belange ausgegeben werden. Und an der Gesundheit spart man in Krisenzeiten zuletzt. Die Zahlen für einen REIT (Real Estate Investment Trust) sind ok und vor allem ist Welltower nicht wie die anderen REIT’s auf meiner Liste im Bereich Gewerbeimmobilien tätig, welche zur Zeit echt zu kämpfen haben. Wir freuen uns auf die stattliche Dividende im Juni.

Welltower Aktie

Welltower Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

 

Welltower

Dividende von P&G

Die 11te Quartalsdividende in Höhe von 24,67 € ist heute vom Konsumgüterhersteller Procter & Gamble aus den USA eingegangen. Wir sind seit September 2017 dabei und haben im Februar und Juni 2018 zugekauft. Aktuell steht die Position mit einem Buchgewinn von 42,4% in den Büchern. Die Stärke des Unternehmens sind seine  Marken wie Tide/Ariel PODS, Gain Flings, Downy/Lenor Scent Beads, Cascade/ Fairy Platinum ActionPacs, Bounty paper towels, SK-II skin care, Always Radiant, Always Discreet, Pampers Pure Protection, Oral-B GENIUS, Gillette SkinGuard  und Vicks VapoCOOL. In Crashzeiten sind Unternehmen aus nichtzyklischen Branchen relativ stabil, denn diese kurzlebigen Verbraucherprodukte werden weiterhin gekauft.

Procter & Gamble Aktie

Procter & Gamble Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

Dividende von P&G