Spekulation oder Investment

Wer „Aktie“ hört, sieht oder liest, reflektiert Spekulation, Spannung, Spiel. Es scheint eine Eigentümlichkeit deutschen Denkens zu sein. Dieses spekulative Denken wird auch  intensiv von den Medien in den Vordergrund gedrängt, wie folgende aktuelle Meldungen aus der Börsenzeitschrift „Der Aktionär“ verdeutlichen:

  • Roche – Sprung auf neues Allzeithoch, geht da noch mehr?
  • Vier bullische Jahre sind zu erwarten – Siltronic und Daimler ein Kauf
  • Qiagen gibt erneut Gas: Können Evotex und Morrphosys nachziehen?
  • Dialog Semiconductor 270% im Plus: Gleich doppelte Kursziel-Erhöhung – ist die Aktie noch zu bremsen?

Der immer wieder herausgestellte hochspekulative Charakter der Aktie ist für den interessant, der dieses Papier kauft, um es möglichst bald unter Ausnutzung des Kursverlaufs wieder abzustoßen. Hier interessiert ausschließlich die kurzfristige Kursentwicklung, auf die man setzt und das ist Spekulation.

Bei unseren Betrachtung ist das Argument der langfristigen Anlage von Bedeutung. Wir disponieren längerfristig und wollen am Wachstum der Wirtschaft über die nächsten Jahrzehnte teilnehmen. Für uns sind Tagesereignisse und Kulissengespräche von geringer Bedeutung. Uns interessiert das Unternehmen und dessen Geschäftsmodell, deren Produkte und Vermarktungsstrategien. Beachtliche Kursgewinne und Dividenden lassen uns zwar aufhorchen, schlagen jedoch keine Brücke zum Engagement. Wir warten lieber auf günstige Angebote von Mr. Market, wenn er mal wieder in seiner depressiven Phase alles zu Schlussverkaufspreisen verschleudert. Uns sind, ähnlich wie bei der Mieteinnahme einer vermieteten Immobilie, die monatlichen Dividendenzahlungen wichtiger. Diese zählen zum passiven Einkommen und wir wollen diese bis zur Erreichung unserer finanziellen Freiheit jährlich steigern. Der Ertragswert einer Aktie ist für uns wichtiger als der Spekulationsgewinn. Bei einer gut vermieteten Immobilie rennt man ja auch nicht täglich zum Makler und lässt den Verkaufspreis ermitteln. Wir fürchten uns nicht vor einem Crash, wir sehen einen solchen eher als Ausverkauf und Schnäppchenmarkt. Sind die Kurse im Keller, werden wir aktiv und schauen uns um. Umgekehrt versetzt uns eine allgemeine Euphorie an den Börsen in den Schlafmodus, denn dann sind die Preise für attraktive Unternehmen meist überteuert.  

Spekulation oder Investment

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