Volatilität aushalten

Vereinfacht ausgedrückt versteht man unter Volatilität bei Aktien die Kurschwankungen bzw. –ausschläge, und zwar nach oben und nach unten. Denn Aktienkurse entwickeln sich nicht linear in eine Richtung. Das Problem für viele Anleger ist, dass sie Schwankungen oft falsch einschätzen und nicht aushalten können und in der Folge evtl. falsch reagieren. Kursschwankungen, nach oben und nach unten, gehören zum Börsengeschäft dazu. Wer also sein Geld in Aktien investiert, muss sich darüber klar werden, dass es nie linear auf- oder abwärts gehen wird. Schwankungen wird es also immer geben und sie können je nach Wirtschafts- oder Nachrichtenlage schon mal heftig ausfallen, wie wir kürzlich bei Kraft-Heinz Foods erfahren haben.  Das Problem ist, dass niemand sagen kann, wie lange und wie heftig die Schwankungen anhalten werden. Viele Anleger können mit solchen Kursschwankungen und den damit verbundenen Unsicherheiten nicht umgehen. Sie können beispielsweise zwischenzeitliche Kursverluste (die ja zunächst „nur“ Buchverluste sind, solange man die betroffene Aktien nicht verkauft) nicht aushalten und lassen sich dazu verleiten, die Papiere panikartig zu verkaufen. Im umgekehrten Fall werden Aktien erst dann gierig gekauft, wenn es starke Ausschläge nach oben gegeben hat und sie somit schon recht teuer sind. Ein „Börsengewitter“ zieht oft schneller vorbei, als die meisten denken und niemand weiß, wie sich die Kurse kurzfristig entwickeln. Beachte daher mehrere Regeln:

  1. Mit dem Geld nicht spekulieren, sondern investieren.
    Das heißt, Aktien über einen langen Zeitraum von deutlich mehr als 10-20 Jahren halten und vorallem Aktien beim Kauf sorgfältig und bewusst nach Value-Kriterien auswählen – „Buy low, sell high“.
  2. Kursschwankungen gehören zur Börse dazu.
    Diese Schwankungen must du als Investor aushalten können. Das ist der Preis für gute Aktien, die im Schnitt über einen Zeitraum von mehr als 20 Jahren eine Rendite um die 8% (Kurssteigerungen und Dividenden) pro Jahr erreichen. Viele kurzfristige Schwankungen gehen über einen langen Zeitraum betrachtet als  Marktrauschen völlig unter.
  3. Verwende nur Geld, dass du in den nächsten 10-20 Jahren nicht benötigst.
    Mit langfristigen Zielen kannst du auch kurzfristige Schwankungen „aussitzen“.
  4. Schwankungen betreffen nicht immer alle Aktien oder Branchen gleichermaßen.
    Achte auf eine möglichst breite Streuung in verschiedene Länder, Branchen und Währungen. Eine Faustregel bei Einzelaktien ist, mindestens 10-15 Aktien aus 4-5 Branchen halten.
  5. Überprüfe die Qualität der ausgewählten Aktien jährlich.
    Wenn du weiter vom Unternehmen überzeugt bist, agiere auch mal entgegen dem Herdentrieb. Wenn viele ihre Aktien verkaufen und die Kurse sinken, überlege, ob du nicht zukaufst und somit verbilligst. Zugegeben, diese Entscheidung, gegen den Strom zu schwimmen, erfordert Mut und sie kann auch bei guten Unternehmen einmal schief gehen. Meist aber lohnt es sich auf lange Sicht gesehen.
  6. Schau dir immer wieder die Langfrist-Charts von Börsenindizes an.
    Wenn du in turbulenten Phasen unsicher wirst und die meisten Marktteilnehmer von der nächsten Megakrise sprechen, schau dir immer wieder die Langfrist-Charts von DOW-Jones, S&P 500, DAX und Co. an. Trotz aller Krisen haben sich diese Indizes – unter oft heftigen Schwankungen – nach oben entwickelt; z.B. der DAX mit rund 8,5 % und der DOW-Jones mit mehr als 11 % pro Jahr seit der Auflegung.

 

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