Investment-Tacho

Es stellt sich immer wieder die Frage, wieviel Cash man im Portfolio halten soll. Dies ist immer an die aktuelle Marktsituation, der persönlichen Risikobereitschaft und der Renditeerwartung gekoppelt. Wir fahren mit unserem Portfoliovehikel auf der Investmentstrasse entlang und müssen je nach Straßenzustand und Verkehrssituation entscheiden, wie schnell wir fahren wollen. Dazu werfen wir immer wieder einen Blick auf unseren Investitionstachometer.

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Der Tacho zeigt an, zu wieviel Prozent wir investiert sind. Nun gilt es abzuschätzen, wie schnell wir fahren können. Eine gute und breite Strasse mit wenig Verkehr voraus, Wetterbedingungen ok und der Wagen war in der Wartung, dann kann sicherlich etwas mehr aufs Gas gedrückt werden. Ist die Strasse aber holprig, die Sicht durch Regen oder Nebel eingeschränkt, dann wird man langsamer fahren, um das Risiko eines Unfalls zu vermindern. Die Geschwindigkeit des Portfoliovehikels wird durch folgende Risikofaktoren bestimmt:

  • Höhe und Stabilität des persönlichen Einkommens
    • Hohes und stabiles Einkommen => dann ruhig etwas mehr mit Risiko bei höherer Renditechance fahren
    • Unsicherheit im Job und geringes Einkommen, dann eher viel Cash halten und auf der Investmentstrasse langsam mit eingebauter Sicherheit fahren.
  • Höhe und Laufzeit der privaten Schulden
    • Der Schuldendienst muss bedient werden und am Ende der Laufzeit bleibt meist eine Restschuld über. Hier muss gewährleistet sein, dass die Bedienung der Zinsen und der Tilgung immer im Rahmen des Machbaren liegt.
    • Liegt das Ende der Laufzeit in weiter Ferne, kann sicherlich auf der Investmentstrasse etwas schneller gefahren werden. Ansonsten ist es besser viel Cash zu halten um in der Endverhandlung mit dem Gläubiger etwas mehr Spielraum zu haben
    • Dies gilt nur gute Schulden (z.B. Hypotheken) und nicht für Konsumerschulden. Sind Konsumerschulden vorhanden, gilt es diese mit hoher Priorität abzubauen, bevor überhaupt investiert wird.
  • Alter des Investors und dessen Anlagehorizont
    • Junge berufstätige Investoren haben meist einen längeren Anlagehorizont als Menschen kurz vor der Rente. Auch hier ist es wichtig abzuschätzen, wie weit das Investmentziel vor einem liegt.
    • Bei Investmentzielen kürzer wie 3 Jahre, eher mit geringerer Geschwindigkeit und höherem Cashanteil fahren, um nicht bei einer depressiven Marktphase auf dem falschen Fuss erwischt zu werden, also kurz vor dem Ziel auf Grund hoher Geschwindigkeit noch einen Unfall zu bauen.
  • Gesamtes Vermögen
    • Den Cashanteil immer in der Gesamtheit des Vermögens betrachten. Nicht nur Cash im Portfolio, sondern auch einen Notfallgroschen halten => ca. 3 Nettomonatseinkommen.
    • Gesamtheit des Vermögen setzt sich aus Bargeld, Aktien, Anleihen, Immobilien, Edelmetallen, sonstige Sachwerte und Rentenansprüchen abzüglich der Gesamtheit der Schulden zusammen. Hier hilft es ungemein, sich eine Übersicht zu verschaffen um das Risiko auf der Investmentstrasse besser abschätzen zu können.

Du siehst, die Geschwindigkeit auf dieser Strasse kannst nur du selber abschätzen und bestimmen. Kein Finanz-, Investment- oder Versicherungsberater kann dir das abnehmen, denn bei diesen Menschen liegt immer das Eigeninteresse (nämlich die Provisionen) an erster Stelle. Deine Zukunft und die der Welt kann keiner vorhersagen und gerechterweise haben alle Menschen diesen Unsicherheitsfaktor. Je besser du deine persönliche Situation abschätzen kannst, desto besser wirst du auch deine Geschwindigkeit auf der Investmentstrasse anpassen. Beim Autofahren funktioniert das doch auch ganz intuitiv, denn Übung macht den Meister.

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