Deutliche Kursrückgänge

Die Bedenken wegen einer möglichen Eskalation des Zollstreits hat die Verluste der US-Börsen auch zum Wochenschluss ausgeweitet. Der Dow Jones verlor erneut deutlich und erlebt den größten Wochenverlust seit März. Viele Anleger sind verunsichert, haben Angst um ihr angelegtes Geld und würden am liebsten all ihre Aktien verkaufen, um auf der „sicheren Seite“ zu sein. Aber sind denn Kurseinbrüche an den Börsen wirklich so schlimm? Für einen Anleger, der Geld zum Anlegen hat oder für seine Rente spart, sind niedrigere Kurse doch besser – denn dann gibt es Aktien günstiger. Aber dennoch möchten die meisten Börsianer lieber steigende Kurse sehen, weil ihnen bei roten Vorzeichen an der Börse unwohl ist. Sie fühlen sich ärmer, obwohl sich an dem Unternehmen, dessen Miteigentümer sie sind, häufig überhaupt nichts geändert hat. Diesen Wunsch nach höheren Preisen ist an der Börse wohl ziemlich exklusiv. Im „richtigen Leben“ sind wir dagegen immer auf Schnäppchenjagd. Ob es Lebensmittel im Supermarkt sind oder die neueste Elektronik – immer soll es billig sein. Nur wenn es plötzlich Aktien zu Schnäppchenpreise gibt, dann setzt bei vielen Marktteilnehmern das klare Denken aus und die Börsenregel „kaufe billig und verkaufe teuer“ wird in „verkaufe billig und kaufe teuer“ umgedreht.

Dem britischen Premierminister Winston Churchill werden die Worte zugeschrieben: „Verschwende niemals eine gute Krise“. Warren Buffett nutze schon öfters Krisen aus, um günstig an runter geprügelte Aktien zu kommen. Schon als 21-Jähriger war er 1951 von der Versicherungsgesellschaft GEICO und ihrem Geschäftsmodell fasziniert und kaufte seine ersten Aktien. Als GEICO nach mehreren Fehlentscheidungen 1976 kurz vor dem Ruin stand, erwarb er über Berkshire Hathaway für 2,55 USD pro Aktie einen erheblichen Anteil an GEICO. Zwanzig Jahre später übernahm Berkshire GEICO komplett und zahlte für die restlichen Aktien splitbereinigte 300 USD pro Stück. Insgesamt wurde der Direktversicherer so mit 4,6 Milliarden USD bewertet. Heute ist GEICO eine Perle im Berkshire-Portfolio. Der zweitgrößte Autoversicherer der USA vereinnahmte im letzten Jahr rund 30 Milliarden USD an Prämien. Das Beispiel zeigt vor allem eins: Buffett hat stets in grundsätzlich gute und gesunde Unternehmen investiert, die vorübergehend Probleme hatten oder im Rahmen eines allgemeinen Rückgangs abgestraft wurden. Dabei analysiert er die Unternehmen sehr genau und ignoriert die Meinungen in den Medien. Berkshire Hathaway hat derzeit rund 100 Milliarden USD Cash zum Investieren. Ihm erscheint das derzeitigen Kursniveau aber zu hoch, weshalb er auf günstigere Preise wartet. Ein richtiger Börsencrash würde ihn nicht schocken, eher wird er dann einem depressiven Mr. Market attraktive Unternehmen zu Schnäppchenpreise abnehmen – „Buy a Dollar for 50 Cent“.

Deutliche Kursrückgänge

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