Treppe zum Erfolg

Bei uns in Deutschland, beim Volk der Dichter und Denker, hat so manches Tradition. Ordnung, Disziplin, Pünktlichkeit, Fleiß, Ingenieurskunst – alles Eigenschaften, die man mit Deutschland in Verbindung bringt. Leider ist auch Dummheit dabei, zumindest im Hinblick auf Investments – wobei das nur diejenigen betrifft, die es eigentlich besser wissen müssten. Die Rede ist vom „Stupid German Money“. Dieser Begriff machte um das Jahr 2000 vor allem in Los Angeles die Runde, nachdem die amerikanische Filmwirtschaft zum großen Teil durch geschlossene Medienfonds finanziert wurde – in der Regel mit beträchtlichen Verlusten für die Anleger. Die Tradition des munteren Milliardenverbuddelns in den USA setzte sich fort. Im 4. Quartal 2007, zum Höhepunkt der Immobilienblase, flossen aus Deutschland 60 Milliarden EUR an Investitionen in die USA. Als „super-stupid“ erwies sich dann die Staatsbank KfW, die an Lehman Brothers noch 320 Millionen EUR überwies, wohlgemerkt nachdem die Investmentbank Insolvenzantrag gestellt hatte. Also Vorsicht vor der Finanzszene und vor allem deren Marketingmaschinerie.

Für uns als private Value-Investoren sieht die Leiter zum Erfolg folgendermaßen aus:

  1. Stufe – Die finanzielle Bildung
    Leider wird diese Fach in der Schule nicht gelehrt und man muss es sich selbst beibringen. Dazu gehören die Fragestellungen:  Was ist und wie entsteht Geld? Wie wichtig ist im privaten Bereich ein positiver Cashflow? Was bedeuten all die finanziellen Begrifflichkeiten? Was ist der Unterschied zwischen finanzieller Freiheit und Reichtum? Wie unterscheidet sich ein Sachwert von einem Papierwert? Was ist der Unterschied zwischen Preis und Wert? Welche Anlageklassen gibt es überhaupt? Was ist der Unterschied zwischen aktiven und passiven Einkommen? Sei neugierig und lese was das Zeug hält. Nutze zu diesen Themen die Informationen aus dem Internet.
  2. Stufe – Sparen
    Die einfache Regel für den zweiten Schritt lautet: Das Einkommen muss größer sein als die Ausgaben und die Differenz davon wird gespart. Verwende dazu ein Haushaltsbuch zur Budgetplanung und zur Einnahmen- und Ausgabenkontrolle. Definiere deine Sparrate und lege diese gleich am Monatsanfang auf ein separates Sparkonto. Beobachte dein Konsumverhalten und hinterfrage deine Geldausgaben. Vermeide Lustkäufe, Werbung und Gruppenzwang. Werfe diesen ganzen Konsumballast ab und lebe nach dem Motto „Simplify your Life“, denn weniger ist oft mehr.
  3. Stufe – Notreserve bilden
    Bevor man überhaupt mit dem Investieren beginnt, sollte immer Geld für Notfälle in der Kasse sein. Eine Notreserve könnten z.B. drei Nettomonatsgehälter sein. Denn seine Investments darf man nie aus der Not heraus verkaufen müssen. Erst wenn dieser Meilenstein erreicht ist, dann geht es weiter auf der Leiter.
  4. Stufe – Strategie festlegen
    Ohne eine fundierte und schriftlich ausgearbeitete Investmentstrategie besteht die Gefahr, in die ausgelegten Fallen der Finanzindustrie zu treten. Um dies zu vermeiden beschäftige dich mit den Fragen: Für welches Ziel will ich sparen? Wieviel Kapital brauche ich dazu und mit welcher Rendite rechne ich? Von welcher Haltedauer gehe ich aus? In welche Anlageklassen will ich investieren? Generiert das Investment ein passives Einkommen oder erzeugt es einen negativen Cashflow? Definiere eine Checkliste für die Einstiegs- und Ausstiegskriterien deiner Investments. Welche Kennzahlen sind für die verschiedenen Anlageklassen relevant und wie beurteile ich ob ein Kaufpreis günstig oder teuer ist? Die schriftliche Investmentstrategie hilft dabei, seine Emotionen unter Kontrolle zu behalten. Die Emotionen wie Gier, Panik, Angst oder Euphorie sind die größten Feinde eines Investors. Diese im Griff zu haben, bedeutet bereits einen erheblichen Renditevorteil am Markt zu haben.
  5. Stufe – Klever und langfristig Investieren
    An welchen Handelsplätzen kann man günstig Investments erwerben? Vergleiche Gebühren und sonstige Kaufnebenkosten. Betrachte immer das Anlagedreieck: Rendite – Anlagedauer – Liquidität und prüfe das Angebot auf Plausibilität. Treffe deine eigenen Anlageentscheidungen und höre nicht auf die Marktschreier und Mr. Market. Investiere direkt und nicht in die Investmentvehikels der Finanzindustrie. Investiere nur in das was du verstehst. Behalte deine Ziele im Auge und investiere konsequent weiter. Nutze den Zinseszinseffekt, indem du Ausschüttungen nicht entnimmst sondern wieder anlegst. Starte frühzeitig und nutze den dadurch entstehenden Zeitvorteil für dich und deine Investments.

Viele Antworten und Ratschläge findest du hier im Blog. Je häufiger man sich mit dem Value-Investieren beschäftigt, desto mehr werden die Gedanken und Einstellungen zur Gewohnheit. Das gibt dann Sicherheit und Ruhe in deinen Entscheidungen. Good Luck!

Treppe zum Erfolg