Felsenfest im Börsencrash

Der aktuelle Bullenmarkt dauert nun schon 10 Jahre und ist somit der längste der Geschichte. Jetzt werden die Investoren allmählich nervös und erinnern sich an das letzte Gemetzel von 2008. Eines ist klar, Bullenmärkte dauern nicht ewig und ein Crash wird kommen. Allerdings keiner weiß wann!  Macht uns das nervös? Zugegeben, es kochen da schon Emotionen wie Angst und Unsicherheit hoch. Doch schaltet man seinen Verstand wieder ein und schaut sich ein paar Fakten an, dann relativiert sich doch so einiges.

  1.  Seit dem Jahr 1900 findet im Durchschnitt eine Korrektur pro Jahr an den Börsen statt. Solche Korrekturen könnte man somit als saisonale Ereignisse bezeichnen. Die durchschnittliche Jahreskorrektur dauert 54 Tage bei einem Kursrückgang von 13,5%. Anstatt in eine Angststarre oder in Panik zu verfallen, sollten langfristig denkende Investoren diese jährlichen Korrekturen als wiederkehrende Ereignisse akzeptieren und an den Investments festhalten bis der Sturm vorüber ist.
  2. Weniger als 20% der jährlichen Marktkorrekturen entwickeln sich zu einem Bärenmarkt. Ein Ausstieg aus guten Investments zu einem niedrigen Preis könnte sich gerade dann als falsch erweisen. Anders ausgedrückt, 80% aller Korrekturen sind nur kurze Unterbrechungen in einem intakten Bullenmarkt. Verkauft man zu früh, verpasst man den Rest des Aufwärtstrends.
  3. Keiner kann mit Bestimmtheit vorhersagen, wann die Märkte steigen oder fallen werden. Die Medien verbreiten immer das Gerücht, wenn du smart genug bist, kannst du die Marktbewegungen vorhersagen und die Abstürze vermeiden. Die Realität ist aber „No one can time the market“.
  4. Die Märkte steigen immer, trotz der kurzen Rücksetzer. Seit 1980 stieg der US-Aktienmarkt in 27 von 36 Jahren, das sind 75% der gesamten Zeitspanne. Und dies trotz der Rücksetzer von bis zu minus 49%! Die größte Gefahr in einer Korrektur oder in einem Bärenmarkt ist, nicht im Markt zu sein (Quelle Peter Mallouk).
  5. Bärenmärkte finden alle 3-5 Jahre statt. Zwischen den Jahren 1900 und 2015 konnten 34 Bärenmärkte registriert werden, an denen die Kurse um mehr als 20% gefallen sind. Seit 1946 beträgt die durchschnittliche Dauer eines Bärenmarkte 363 Tage (Quelle Peter Mallouk).
  6. Bärenmärkte sind die besten Gelegenheiten für den frühen Einstieg in Bullenmärkte. Sir John Templeton sagte einst, „die besten Gelegenheiten ergeben sich in der Zeit des maximalen Pessimismus“. Warren Buffett’s Kommentar dazu lautet: „Der Aktienmarkt ist eine Einrichtung zur Geldverschiebung von den ungeduldigen zu den geduldigen Investoren“. Besonders die ersten 12 Monate nach dem Ende eines Bullenmarktes sind die Profitabelsten.
  7. Die größte Gefahr ist an der Seitenlinie zu stehen. Von 1996 bis 2015 hatte der S&P500 eine jährliche Rendite von 8,2%. Wenn man die besten 10 Handelstage während dieser Periode verpasste, sank die Rendite auf gerade mal 4,5%. Verpasste man die besten 20 Handelstage, lag die Rendite nur noch bei 2,1%. Und bei den besten 30 Handelstagen nicht dabei zu sein, bedeutet 0% Rendite (Quelle Schwab Center for Financial Research).
    Man kann nicht auf der Ersatzbank gewinnen, man muss im Spiel sein. Angst wird an der Börse nicht belohnt, aber der Mut. Dazu eine doch erstaunliche Untersuchung: Bei einer Investmentsumme von 2.000 USD im Zeitraum von 1993 bis 2013 hätte man bei einem perfekten Timing 87.004 USD gewinnen können, mit US-Staatsanleihen nur 51.291 USD. Der Hammer ist aber, für Unglücksraben mit dem schlechtesten Timing wäre der Gewinn immer noch 72.487 USD gewesen (Quelle RIEPE 2013).
Felsenfest im Börsencrash